Claudia Roth lobt „mutige Menschen“

Wenn ein Re­gie­rungs­mit­glied Men­schen lobt, weil sie für „für Frei­heit, De­mo­kra­tie und Men­schen­rechte auf die Straße“ ge­hen, kann man si­cher sein, dass sie da­mit nicht Ge­scheh­nisse di­rekt vor ih­rer Haus­tür mei­nen. Zwar be­zieht sich die Grü­nen-Po­li­ti­ke­rin ex­pli­zit auf De­mons­tra­tio­nen von „mu­ti­gen Men­schen“, die „in Ber­lin, Dres­den und vie­len an­de­ren Städ­ten“ statt­fan­den. Aber eben nicht jetzt. Son­dern vor lan­ger Zeit. Näm­lich anno 1848. Die so­ge­nannte März­re­vo­lu­tion von da­mals jährt sich jetzt zum 175. Mal, wes­halb die Kul­tur­staats­se­kre­tä­rin eine Pres­se­mit­tei­lung her­aus­gab.

For­de­run­gen nach Versammlungs‑, Mei­nungs- und Pres­se­frei­heit wa­ren zen­trale  Aspekte der Deut­schen Re­vo­lu­tion. Ihr Aus­lö­ser: Brot­knapp­heit, Teue­rung, so­ziale Miss­stände. Den Pro­tes­tie­rern stand eine Bür­ger­schaft ge­gen­über, de­ren obers­tes Be­dürf­nis war, dass Ruhe be­wahrt und die seit­he­rige Ord­nung bei­be­hal­ten wird. Die De­mons­tran­ten ih­rer­seits ha­ben mit so­ge­nann­ten „Kat­zen­mu­si­ken“ Ein­gang in die Ge­schichts­bü­cher ge­fun­den. Sie mach­ten di­rekt vor den Häu­sern der Ob­rig­keit Kra­wall mit Mu­sik­in­stru­men­ten und an­de­ren Ge­rä­ten, da wurde ge­pfif­fen, ge­schrien, skan­diert, ge­johlt.

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Neuer Versuch, Artemisia zu verbieten

Als „schwer­wie­gende Miss­ach­tung des Ver­gleichs“, den die Firma Tee­mana und das Land­rats­amt Rems-Murr im Au­gust 2022 vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt Stutt­gart be­schlos­sen hat­ten, wer­tet Rechts­an­walt Dr. Ei­sen­hart von Loe­per, dass das Land­rats­amt er­neut den Ver­kauf von Ar­te­mi­sia bei An­dro­hung ei­nes Zwangs­gel­des von 30.000 Euro ver­bie­ten will, ob­wohl der Streit vo­ri­ges Jahr bei­gelegt wurde (wir be­rich­te­ten).

Das Land­rats­amt sei­ner­seits sieht ei­nen Ver­stoß durch Tee­mana ge­gen die­sen Ver­gleich, da die­ser fest­legt, dass die Firma Ana­med des Apo­the­kers Hans-Mar­tin Hirt ihr als „A‑3“ be­zeich­ne­tes Pflan­zen­pro­dukt „nicht als Le­bens­mit­tel in Ver­kehr“ brin­gen darf. Ein Gut­ach­ten des Che­mi­schen und Ve­te­ri­när­un­ter­su­chungs­amt (CVUA) Karls­ruhe vom 11. Ja­nuar die­ses Jah­res habe je­doch be­stä­tigt, dass Ar­te­mi­sia ein Le­bens­mit­tel sei.

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Grünen-Stadtrat Ulrich Kost: befangen

Wie das „Schorn­dor­fer On­line-Blatt“ be­reits vor drei Mo­na­ten ent­deckt hat: Die Ab­stim­mung des Ge­mein­de­rats am 17. No­vem­ber be­züg­lich Zu­schuss für den Kunst­ver­ein war rechts­wid­rig. Das ist jetzt amt­lich. Grü­nen-Stadt­rat Ul­rich Kost hätte daran nicht teil­neh­men dür­fen, da er als „ver­tre­tungs­be­rech­tig­tes Vor­stands­mit­glied“ des Kunst­ver­eins in die­ser Sa­che be­fan­gen ist.

Der Tat­be­stand der Be­fan­gen­heit ist in der Ge­mein­de­ord­nung un­ter Pa­ra­graph 18 klar de­fi­niert: Ein Stadt­rat darf we­der an der Be­ra­tung teil­neh­men, noch an der Ab­stim­mung, wenn die ent­spre­chende An­ge­le­gen­heit „ihm selbst oder fol­gen­den Per­so­nen ei­nen un­mit­tel­ba­ren Vor­teil brin­gen kann“. Da­bei gilt ein Ver­ein als „ju­ris­ti­sche Per­son“, und er im Vor­stand als „Mit­glied ei­nes Or­gans ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son“, sprich: dem Ver­ein, der so­mit den Vor­teil er­langt.

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Uwe Haberhauer war der 20.000. Einwohner

Über die Ge­burt des klei­nen Uwe am heu­ti­gen 3. März vor 60 Jah­ren freute sich ne­ben den El­tern auch die Rat­haus­spitze in ganz be­son­de­rem Maße. Denn Uwe Ha­ber­hauer war der 20.000. Ein­woh­ner Schorn­dorfs. So­mit konnte sie näm­lich den Ti­tel „Große Kreis­stadt“ be­an­tra­gen, für die eine sol­che Ein­woh­ner­zahl zwin­gend Vor­aus­set­zung ist. In der Lo­kal­zei­tung schlug der Re­dak­teur aus die­sem Grund da­mals so­gar vor, an sei­nem El­tern­haus in der Schlich­te­ner Straße ein Ge­denk­tä­fel­chen an­zu­brin­gen.

Uwe Ha­ber­hauer kam am 3. März 1963 um 20.20 Uhr in ei­ner Kli­nik in Bad Cannstatt zur Welt. Sein Va­ter war Franz Ha­ber­hauer, der als Kraft­fahr­zeug-Kun­den­dienst­be­ra­ter bei der Firma Strähle ar­bei­tete und ge­rade sei­nen Kfz-Meis­ter machte. Er war 1957 aus dem Su­de­ten­land ge­kom­men, seine Frau Mar­got, ge­bo­rene Krü­ger, stammte aus Pom­mern. Ge­hei­ra­tet ha­ben sie im Jahr 1958.

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Unterschreiben für den Frieden

Alice Schwar­zer hat zu­sam­men mit Sahra Wa­gen­knecht am Frei­tag eine On­line-Pe­ti­tion „Ma­ni­fest für Frie­den“ ge­star­tet. „Ein­fach groß­ar­tig“ fin­det das Det­lef Be­une von der Schorn­dor­fer Frie­dens­in­itia­tive, weil dies eine „po­li­ti­sche Be­we­gung von un­ten“ dar­stelle, ei­nen Zu­sam­men­schluss von Men­schen, „die in an­de­ren Fra­gen viel­leicht nicht der­sel­ben Mei­nung sind“, aber eben in die­ser ei­nen, „die uns jetzt al­len auf den Nä­geln brennt“.

In den ers­ten sechs Ta­gen ha­ben be­reits fast eine halbe Mil­lion Men­schen die­ses Ma­ni­fest un­ter­schrie­ben, un­ter ih­nen: Buch­au­tor Dr. Franz Alt („Frie­den ist noch im­mer mög­lich“), Mar­got Käß­mann, Ka­tha­rina Thal­bach, Rein­hard Mey, die Theo­lo­gin Dr. Antje Voll­mer, wel­che Mit­glied der ers­ten Bun­des­tags­frak­tion der Grü­nen war, so­wie der Bri­ga­de­ge­ne­ral a.D. Dr. Erich Vad.

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Ringerclub ASV begeistert erneut die Stadt

Pu­blic Vie­w­ing am 4. Fe­bruar im „Ka­l­aluna“ (Foto: Jo­chen Die­te­rich)

Der Hin­kampf im Fi­nale um die Deut­sche Mann­schafts­meis­ter­schaft im Rin­gen ak­ti­vierte vo­ri­gen Sams­tag in Schorn­dorf eine große Fan­ge­meinde. Das „Ka­l­aluna“ war beim Pu­blic Vie­w­ing rap­pel­voll. „Da kom­men ja mehr, als zu ei­nem Spiel vom VfB“, staunte ei­ner der Zu­schauer. Un­ter ih­nen fan­den sich ehe­ma­lige Rin­ger ein, die fach­kun­dig die Über­tra­gung aus Mainz kom­men­tier­ten. Ebenso ka­men ein­ge­fleischte Fans, wie etwa Jo­chen Die­te­rich, ehe­mals Mas­seur der Mann­schaft. In ih­nen stie­gen im­mer wie­der Er­in­ne­run­gen an 1975 hoch, als der ASV den Ti­tel erst­mals er­run­gen hatte.

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Ein Überschuss an neugeborenen Jungen

Von den 726 Kin­dern, die 2022 in Schorn­dorf das Licht der Welt er­blick­ten, wa­ren mehr männ­li­chen als weib­li­chen Ge­schlechts, näm­lich 394, was um­ge­rech­net 54 Pro­zent sind. Dies ent­spricht ei­ner Quote von 119 Jun­gen auf 100 Mäd­chen. Eine sol­che kennt man eher von China, wo weib­li­che Fö­ten häu­fi­ger ab­ge­trie­ben wer­den, weil sich Fa­mi­lien we­gen der Ein-Kind-Po­li­tik eher ei­nen Stamm­hal­ter wün­schen. Ähn­li­ches wird mitt­ler­weile auch aus In­dien, Al­ba­nien und Ar­me­nien ge­mel­det.

Für Schorn­dorf gibt Wer­ner Brachat-Schwarz vom Sta­tis­ti­schen Lan­des­amt in Stutt­gart je­doch Ent­war­nung: „Das sind Zu­fäl­lig­kei­ten“, sprich: Das liegt im Rah­men na­tür­li­cher Ab­wei­chun­gen der durch­schnitt­li­chen Quote von 105:100. Im Jahr 2007 lag sie in Schorn­dorf so­gar schon mal bei 132:100, al­ler­dings im Jahr 2000 auch bei nur 89:100.  

Im Üb­ri­gen wird der Män­ner­über­schuss im Lauf der Zeit stets wie­der ein­ge­büßt. Zum ei­nen er­rei­chen im Ver­hält­nis mehr Mäd­chen als Bu­ben das Ein­schu­lungs­al­ter, und in der Al­ters­spanne zwi­schen 15 und 25 Jah­ren ster­ben eben­falls deut­lich mehr männ­li­che Ju­gend­li­che bzw. junge Män­ner. Sta­tis­ti­ker er­klä­ren es sich da­mit, dass diese in dem Al­ter toll­küh­ner agie­ren als Mädchen/​junge Frauen, wie etwa in Form von Mut­pro­ben oder beim Au­to­fah­ren, was mit­un­ter töd­lich en­det. Par­al­lel dazu wird bei ih­nen in die­sem Al­ter aber auch eine er­höhte Zahl an Sui­zi­den ver­zeich­net.

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Die Jahreslosung für 2023

„Du bist ein Gott, der mich sieht“, lau­tet die Jah­res­lo­sung für 2023. Da­bei han­delt sich um ein Zi­tat von Ha­gar, ei­ner ägyp­ti­schen Skla­vin im Hause von Abra­ham und Sara. Da die­ses Paar kin­der­los war, soll Abra­ham auf Wunsch sei­ner Frau hin die Skla­vin ge­schwän­gert ha­ben, um den er­sehn­ten Er­ben zu be­kom­men. Gleich­zei­tig be­han­delt je­doch Sara die „Leih­mut­ter“ in ih­rem Haus schlecht, so dass diese vor ihr in die Wüste flüch­tete.

Un­ter­wegs spricht Gott durch ei­nen En­gel zu Ha­gar, und bit­tet sie, wie­der zu­rück­zu­keh­ren. Sie nennt ihn „El Roï“, was über­setzt so viel heißt wie: Gott, der mich sieht bzw. der nach mir schaut.

Wahr­ge­nom­men zu wer­den, ist ein star­kes, tie­fes Be­dürf­nis. Ge­se­hen wer­den, aber nicht mit dem for­dern­den Blick, der uns le­dig­lich als Ar­beits­kraft meint, die zu funk­tio­nie­ren hat, an­de­rer­seits frei­lich auch nicht ver­bun­den mit den fal­schen Schmei­che­leien der Kon­sum­in­dus­trie, die nur auf un­ser Geld aus ist. Son­dern: Ge­se­hen wer­den als der Mensch, der man ist, mit all sei­nen Ga­ben, An­lie­gen und Mög­lich­kei­ten.

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Vertrauen in Stadt-Obere schwindet

Nur noch 44 Pro­zent der Men­schen ver­trauen ih­rem Bür­ger­meis­ter. Dies ist der schlech­teste Wert, den das Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut Forsa in sei­ner all­jähr­li­chen Um­frage je­mals er­mit­telt hat. Auch das Ver­trauen in den Ge­mein­de­rat sank um 9 Pro­zent­punkte, und zwar auf 43 Pro­zent. Ähn­li­ches gilt für die Stadt­ver­wal­tung.

Für Forsa-Chef Man­fred Güll­ner ist dies laut „Kom­mu­nal-Ma­ga­zin“ in dop­pel­ter Hin­sicht be­mer­kens­wert, weil „in der Ver­gan­gen­heit das Ver­trauen in die Spit­zen des Staa­tes in Kri­sen­zei­ten im­mer stieg“. Üb­li­cher­weise war in den zu­rück­lie­gen­den Jah­ren stets rund die Hälfte der Be­woh­ner­schaft mit ih­rem Bür­ger­meis­ter zu­frie­den. Im Jahr 2020 stieg die­ser Wert auf 58 Pro­zent, be­vor er be­reits 2021 wie­der leicht auf 55 Pro­zent sank. Und jetzt also nur noch 44 Pro­zent.

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