Wenn ein Regierungsmitglied Menschen lobt, weil sie für „für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte auf die Straße“ gehen, kann man sicher sein, dass sie damit nicht Geschehnisse direkt vor ihrer Haustür meinen. Zwar bezieht sich die Grünen-Politikerin explizit auf Demonstrationen von „mutigen Menschen“, die „in Berlin, Dresden und vielen anderen Städten“ stattfanden. Aber eben nicht jetzt. Sondern vor langer Zeit. Nämlich anno 1848. Die sogenannte Märzrevolution von damals jährt sich jetzt zum 175. Mal, weshalb die Kulturstaatssekretärin eine Pressemitteilung herausgab.
Forderungen nach Versammlungs‑, Meinungs- und Pressefreiheit waren zentrale Aspekte der Deutschen Revolution. Ihr Auslöser: Brotknappheit, Teuerung, soziale Missstände. Den Protestierern stand eine Bürgerschaft gegenüber, deren oberstes Bedürfnis war, dass Ruhe bewahrt und die seitherige Ordnung beibehalten wird. Die Demonstranten ihrerseits haben mit sogenannten „Katzenmusiken“ Eingang in die Geschichtsbücher gefunden. Sie machten direkt vor den Häusern der Obrigkeit Krawall mit Musikinstrumenten und anderen Geräten, da wurde gepfiffen, geschrien, skandiert, gejohlt.
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