
Der Hinkampf im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Ringen aktivierte vorigen Samstag in Schorndorf eine große Fangemeinde. Das „Kalaluna“ war beim Public Viewing rappelvoll. „Da kommen ja mehr, als zu einem Spiel vom VfB“, staunte einer der Zuschauer. Unter ihnen fanden sich ehemalige Ringer ein, die fachkundig die Übertragung aus Mainz kommentierten. Ebenso kamen eingefleischte Fans, wie etwa Jochen Dieterich, ehemals Masseur der Mannschaft. In ihnen stiegen immer wieder Erinnerungen an 1975 hoch, als der ASV den Titel erstmals errungen hatte.
Damals fieberte die gesamte Stadt mit den Sportlern. Damals hieß der Gegner ebenfalls „Mainz 88“. Damals war der ASV neben der Manufaktur das Aushängeschild Schorndorfs. Zum Endkampf in der Waiblinger Rundsporthalle strömten seinerzeit 5.000 Zuschauer. Public Viewing gab es noch nicht. Auch Facebook war noch nicht erfunden. Aktuell findet man dort beispielsweise den Eintrag von Markus Reiners: „Ihr holt den Titel! Ihr seid die Nr. 1!“ – und das, obwohl er sich nicht mehr im OB-Wahlkampf befindet.
Vorigen Samstag, erzählt Jochen Dieterich, habe der ganze Saal beim Kampf von Schorndorfs Eigengewächs Jello Krahmer, mitgeschrien, und ihm „geholfen“, dessen Gegner mit einem Durchdreher zu besiegen. Selbst Moderator Thomas Eigenbrodt sprach von einem „sensationellen Kampf“. Den Publikumsliebling des ASV, Iuri Lomadze, (laut Dieterich „der Beschde, wo mir hen“) erlebte die Fangemeinde nur kurze Zeit. Denn dessen Gegner wurde disqualifiziert, weil er sich unzulässigerweise mit eingehaktem Fuß gegen den Wurf auf die Matte wehrte. Dieterich: „Das hab ich noch nie erlebt, dass ein Kampf nach 25 Sekunden beendet war.“ Die dadurch zugesprochenen vier Punkte für die Mannschaft wurden gleichwohl heftig bejubelt, durch die der ASV nur leicht unterlegen mit einem 14:13 in den Rückkampf geht.
Dieser findet am kommenden Samstag, 11. Februar, ab 19.30 Uhr in der „Scharrena“ in Stuttgart statt. Dort sind, wie Dieterich sagt, laut ASV-Vorstand Elke Scherer nur noch Restkarten in der Kategorie 3 und Stehplätze verfügbar. Der ASV hat einen Shuttlebus von Schorndorf aus organisiert. Das „Kalaluna“ bietet wieder Public Viewing an. Auch daheim kann man den Kampf im Livestream am PC auf „Sportdeutschland.TV“ verfolgen (wo es auch die vorherigen Begegnungen zum Nachschauen gibt).
Der Deutsche Ringerbund stellt diese Übertragung kostenlos zur Verfügung. Dessen Präsident Jens-Peter Nettekoven will damit den „schönsten Sport der Welt“ einem breiten Publikum bekanntmachen. Übrigens: Vom Moderator befragt, wer seiner Meinung nach den Titel gewinnt, sagte er: Schorndorf.