Mehr anarchistische Nähkränzchen

Ge­denk­tag«
Zum heu­ti­gen In­ter­na­tio­na­len Frau­en­tag fra­gen wir, was es braucht, um ein freies, be­frie­di­gen­des, glück­li­ches Le­ben als Frau zu füh­ren. Dazu las­sen wir Cla­rissa Pin­kola Es­tés, die Au­torin von „Die Wolfs­frau“, zu Wort kom­men. Darin schreibt sie:

„Ge­ste­hen wir es uns zu. Wir Frauen er­rich­ten ein Mut­ter­land: eine jede mit ih­rem ei­ge­nen Grund­stück, das sie ei­ner Traum­nacht, ei­nem har­ten Ar­beits­tag ab­ge­run­gen hat. Wir deh­nen die­sen Bo­den in im­mer wei­te­ren Bö­gen aus, lang­sam, ganz lang­sam. Ei­nes Ta­ges wird es ein durch­ge­hen­des Land sein, ein wie­der­erweck­tes Land, von den To­ten auf­er­stan­den. Mundo de la Madre, die psy­chi­sche Mut­ter­welt, die gleich­zei­tig und eben­bür­tig mit al­len an­de­ren Wel­ten exis­tiert.

„Mehr an­ar­chis­ti­sche Näh­kränz­chen“ wei­ter­le­sen

Gegen Krieg und für Russland

Ge­denk­tag«
Heute vor 81 Jah­ren wur­den Hans und So­phie Scholl hin­ge­rich­tet, weil sie ab 1942 Flug­blät­ter mit Kri­tik an ih­rer Re­gie­rung ver­fasst und ver­teilt hat­ten. Im Burg Gym­na­sium Schorn­dorf ist aus die­sem An­lass eine Aus­stel­lung zu se­hen, und zwar noch bis 1. März.

Ne­ben den Scholls tö­tete der Staat da­mals fünf wei­tere Stu­den­ten aus der Gruppe der „Wei­ßen Rose“ un­ter dem Vor­wurf des „Volks­ver­rats“. Ei­nige Mit­strei­te­rin­nen ka­men mit Ge­fäng­nis-Stra­fen da­von, wie bei­spiels­weise Su­sanne Hir­zel, Gi­sela Schert­ling, Ka­tha­rina Schüd­de­kopf und Traute Laf­renz. Letz­tere be­kam im Jahr 2019 den Ver­dienst­or­den der Bun­des­re­pu­blik ver­lie­hen.

Zu ih­rer ak­ti­ven Zeit da­mals gal­ten diese po­li­ti­schen Ak­ti­vis­tin­nen al­ler­dings kei­nes­wegs als Hel­den der De­mo­kra­tie. So er­schie­nen etwa nach der Ver­ur­tei­lung der Ge­schwis­ter Scholl in den „Münch­ner Neu­es­ten Nach­rich­ten“ An­non­cen von Men­schen mit glei­chem Nach­na­men, de­nen es wich­tig war, dar­auf hin­zu­wei­sen, dass sie mit den Ver­ur­teil­ten we­der ver­wandt noch be­kannt seien.

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Friede auf Erden

Ge­denk­tag«
Wohl sel­ten zu­vor sprach uns die Bot­schaft der En­gel zu Weih­nach­ten so sehr aus der Seele wie heute: „Friede auf Er­den!“ Diese Sehn­sucht, dass das Mas­sen­mor­den auf der Welt für irr­sin­nige po­li­ti­sche Ziele end­lich ein­mal auf­hört. Dass die Mensch­heit zur Ver­nunft kommt und ihre Kraft auf ein gu­tes Mit­ein­an­der hin aus­rich­tet.

Die meis­ten Men­schen wol­len kei­nen Krieg. Es sind nur ganz we­nige, die diese an­zet­teln – aus Geld­gier, Macht­geil­heit, Gel­tungs­drang oder tat­säch­li­cher Angst vor ei­nem po­li­ti­schen Geg­ner. Das sind Po­li­ti­ker, Waf­fen­lob­by­is­ten, Be­sit­zer von Fa­bri­ken für Pan­zer, Ka­no­nen, Ge­wehre. Viel­leicht noch ein paar Ge­ne­räle. Ein­fa­che Bür­ge­rIn­nen ha­ben kein In­ter­esse daran.

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Hexenverfolgung aktuell

Ge­denk­tag«
In Pa­pua-Neu­gui­nea hat die Fran­zis­ka­ne­rin­nen-Schwes­ter Lo­rena Je­nal in den ver­gan­ge­nen Jah­ren 220 Frauen, die als He­xen ver­folgt wur­den, vor dem Fol­ter­tod ge­ret­tet und ei­nem Schutz­zen­trum un­ter­ge­bracht. So be­rich­tet das ka­tho­li­sche Hilfs­werk „mis­sio“. Da nach des­sen Be­ob­ach­tung die Ver­fol­gung Un­schul­di­ger als He­xen welt­weit zu­nimmt, hat es im Jahr 2020 erst­mals den 10. Au­gust zum „In­ter­na­tio­na­len Tag ge­gen He­xen­wahn“ aus­ge­ru­fen.

In ak­tu­ell 44 Län­dern lau­fen laut „mis­sio“ vor al­lem Frauen Ge­fahr, als He­xen „stig­ma­ti­siert, ge­fol­tert und ge­tö­tet zu wer­den“, er­klärt Dr. Gre­gor von Fürs­ten­berg, Vi­ze­prä­si­dent von „mis­sio“.

Aber­glaube, ge­paart mit Ar­mut, führe im­mer häu­fi­ger dazu, dass die Schwächs­ten aus der Ge­mein­schaft aus­ge­sto­ßen wer­den.

„He­xen­ver­fol­gung ak­tu­ell“ wei­ter­le­sen

Er hat es kommen sehen

Ge­denk­tag«
Heute vor elf Jah­ren starb der US-ame­ri­ka­ni­sche Schrift­stel­ler Ray Brad­bury. Vor ge­nau 70 Jah­ren er­schien in New York sein welt­be­kann­ter dys­to­pi­scher Ro­man „Fah­ren­heit 451“.

In die­ser düs­te­ren Zu­kunfts­vi­sion be­schreibt er eine Welt ohne Bü­cher. „Es kam nicht von oben, von der Re­gie­rung“, so wird darin die Haupt­fi­gur be­lehrt. „Es fing nicht mit Ver­ord­nun­gen und Zen­sur an, nein! Tech­nik, Mas­sen­kul­tur und Min­der­hei­ten­druck brach­ten es gott­lob ganz von al­lein fer­tig.“ Was letzt­end­lich dazu führte, dass alle Bü­cher ver­brannt wer­den muss­ten.

Brad­bury ent­wirft das Sze­na­rio ei­ner schlei­chen­den Zen­sur fol­gen­der­ma­ßen: „Je grö­ßer die Be­völ­ke­rung, umso mehr Min­der­hei­ten. Sieh dich vor, dass du den Hun­de­freun­den nicht zu nahe trittst, oder den Kat­zen­freun­den, den Ärz­ten, Ju­ris­ten, den Mor­mo­nen, Quä­kern, den hier ge­bo­re­nen Chi­ne­sen, Schwe­den, Deut­schen…“, er­klärt dort der Chef der Bü­cher­ver­bren­nungs-Truppe, Haupt­mann Be­atty. Denn: Je mehr po­li­ti­sche Kor­rekt­heit ge­for­dert werde, „umso we­ni­ger darf man sich auf um­strit­tene Fra­gen ein­las­sen, merk dir das! Auch die min­deste Min­der­heit muss ge­schont wer­den.“

„Er hat es kom­men se­hen“ wei­ter­le­sen

„Politik ohne Frauen ist unmenschlich“

Ge­denk­tag
Zum heu­ti­gen Welt­frau­en­tag emp­feh­len wir die Kurz­doku „Frauen in der Po­li­tik“ aus dem Jahr 1963. Der acht Mi­nu­ten lange Film des SDR-Fern­se­hens zeigt auf, wie weib­li­cher Ein­satz für das Ge­mein­wohl vor 60 Jah­ren aus­sah. Dazu wur­den sämt­li­che der da­mals in den Stutt­gar­ter Land­tag ge­wähl­ten Frauen vor­ge­stellt, un­ter ins­ge­samt 121 Ab­ge­ord­ne­ten vier an der Zahl: Lena Mau­rer, die Pa­zi­fis­tin Ste­fie Restle und Else Berk­mann (alle von der SPD) so­wie als ein­zige Frau in der CDU-Frak­tion die Che­mi­ke­rin Dr. Hed­wig Joch­mus.

„Vor al­lem der Man­gel an Pfle­ge­per­so­nal“ in Kran­ken­häu­sern, so er­klärt da die Stimme aus dem Off, sei „ge­wiss ein Thema, wozu eine Frau ei­ni­ges zu sa­gen hat“. Kul­tur, Er­zie­hung, Ju­gend, Bil­dung sind wei­tere Be­rei­che, die von den Po­li­ti­ke­rin­nen selbst als vor­ran­gig in ih­rem En­ga­ge­ment ge­nannt wer­den. Und so zieht der Kom­men­ta­tor das Fa­zit, diese Frauen lie­ßen die An­sicht, dass Po­li­tik „Män­ner­sa­che“ sei, doch „recht frag­wür­dig er­schei­nen“.

„„Po­li­tik ohne Frauen ist un­mensch­lich““ wei­ter­le­sen

Der Retter

Ge­denk­tag
„Chris­tus, der Ret­ter, ist da“, klingt es im be­kann­ten Weih­nachts­lied. Eine große Sehn­sucht der Men­schen steckt in die­sen Wor­ten. Denn groß sind die Her­aus­for­de­run­gen, vor de­nen wir ste­hen: fi­nan­zi­ell, öko­lo­gisch, ge­sell­schaft­lich, ethisch.

Lei­der ist das Le­ben kein Hol­ly­wood-Wes­tern, in dem ein Ret­ter mit un­be­stech­li­chem Her­zen und stahl­blauen Au­gen die Stadt von der Schur­ken-Bande be­freit. An­de­rer­seits: Selbst wenn die­ser Ret­ter käme, wä­ren am Ende doch wie­der 70 Pro­zent der Be­völ­ke­rung un­zu­frie­den, weil er zwar eine große Kern­for­de­rung er­füllt hat, aber in vie­lem an­de­ren ih­ren Er­war­tun­gen nicht per­fekt ent­spricht.

Die Lö­sung die­ses Pro­blems be­steht darin, dass es keine Lö­sung gibt, zu­min­dest nicht die eine ein­zige. Wenn wir uns von die­sem Kind­heits­traum ver­ab­schie­den, wäre schon viel ge­won­nen. Weil wir uns dann nicht mehr von fal­schen Ver­spre­chun­gen be­tö­ren las­sen. Weil wir wis­sen, dass die meis­ten de­rer, die uns ir­gend­eine Ret­tung ver­spre­chen, sich selbst in die Ta­sche lü­gen. Oft hof­fen sie, ein glück­li­cher Zu­fall kommt ih­nen zu Hilfe – so wie no­to­ri­sche Glücks­spie­ler, die sich stets aufs Neue ein­re­den, dass es beim nächs­ten Mal ga­ran­tiert mit dem Geld­se­gen klappt.

„Der Ret­ter“ wei­ter­le­sen

„Modraniht“ – die Nacht der Mütter

Ge­denk­tag
Ges­tern war Win­ter­sonn­wende, also die längste Nacht des Jah­res. Sie wurde in vor­christ­li­cher Zeit als „Nacht der Müt­ter“ ge­fei­ert, wie der an­gel­säch­si­sche Mönch und Chro­nist Beda Ve­nerabi­lis um das Jahr 700 n. Chr. fest­hielt: „Sie be­gin­nen aber das Jahr mit dem ach­ten Ka­len­der des Ja­nu­ars, an dem wir die Ge­burt des Herrn fei­ern. Und diese selbe Nacht, die uns be­son­ders hei­lig ist, wird von den Hei­den Modra­nicht ge­nannt, was Nacht der Müt­ter be­deu­tet.“

Als die Men­schen noch im Ein­klang mit dem Jah­res­kreis­lauf leb­ten, sa­hen sie diese Nacht als den Zeit­punkt an, da die Na­tur das neue „Son­nen­kind“ ge­biert. Je nach Aus­le­gung fand die Müt­ter­nacht ent­we­der di­rekt vor oder nach dem Tag des 21. De­zem­ber statt. Auch heute freut sich – trotz elek­tri­schen Lichts – so man­cher, dass die Tage von nun an wie­der län­ger wer­den.

Die Jour­na­lis­tin An­drea De­chant ge­winnt der Dun­kel­heit je­doch durch­aus auch po­si­tive Sei­ten ab, und will darin gern noch ein we­nig ver­wei­len, wenn sie sagt: „Ich finde, wir soll­ten diese Wende im Jah­res­kreis nicht zum tri­um­pha­len Sieg des Lichts über die Fins­ter­nis ver­kom­men las­sen, wie dies in pa­tri­ar­cha­len Tra­di­tio­nen nur allzu oft ge­sche­hen ist, wo al­les Dunkle, Er­dige als ne­ga­tiv und al­les strah­lend Helle, Himm­li­sche als po­si­tiv ver­stan­den wird.“

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„Besonders wertvoll und ungewöhnlich“

Nina Gum­mich als
Alice Schwar­zer (Foto: rbb)

Ge­denk­tag
Am heu­ti­gen 3. De­zem­ber fei­ert Alice Schwar­zer ih­ren 80. Ge­burts­tag. Die Jour­na­lis­tin und Her­aus­ge­be­rin der „Emma“ ist Deutsch­lands be­kann­teste Fe­mi­nis­tin. 83 Pro­zent al­ler Deut­schen ken­nen sie, er­mit­telte 2006 das In­sti­tut Al­lens­bach, 67 Pro­zent fin­den, sie habe „viel für Frauen ge­tan“. Le­gen­där ist ihre Ak­tion „Wir ha­ben ab­ge­trie­ben“, bei der sich 374 Frauen öf­fent­li­chen zu die­sem da­mals il­le­ga­len Ein­griff be­kann­ten, um den § 218 ab­zu­schaf­fen.

Ihr zu Eh­ren zeigte die ARD am Mitt­woch ein Por­trät über sie im Spiel­film­for­mat. Dort be­weist Nina Gum­mich in der Ti­tel­rolle große Schau­spiel­kunst und bringt uns sehr über­zeu­gend die Frau hin­ter dem be­rühm­ten Na­men als Mensch nä­her. Sehr er­staunt sei sie ge­we­sen, als sie das Dreh­buch las, gab Gum­mich an. Nie hätte sie ge­dacht, wie viel Dis­kri­mi­nie­rung die Frauen noch in den 1970-er-Jah­ren er­lebt ha­ben, und wie viel von dem, was ihr heute selbst­ver­ständ­lich er­scheint, erst durch Fe­mi­nis­tin­nen er­run­gen wurde.

„„Be­son­ders wert­voll und un­ge­wöhn­lich““ wei­ter­le­sen
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