„Du bist ein Gott, der mich sieht“, lautet die Jahreslosung für 2023. Dabei handelt sich um ein Zitat von Hagar, einer ägyptischen Sklavin im Hause von Abraham und Sara. Da dieses Paar kinderlos war, soll Abraham auf Wunsch seiner Frau hin die Sklavin geschwängert haben, um den ersehnten Erben zu bekommen. Gleichzeitig behandelt jedoch Sara die „Leihmutter“ in ihrem Haus schlecht, so dass diese vor ihr in die Wüste flüchtete.
Unterwegs spricht Gott durch einen Engel zu Hagar, und bittet sie, wieder zurückzukehren. Sie nennt ihn „El Roï“, was übersetzt so viel heißt wie: Gott, der mich sieht bzw. der nach mir schaut.
Wahrgenommen zu werden, ist ein starkes, tiefes Bedürfnis. Gesehen werden, aber nicht mit dem fordernden Blick, der uns lediglich als Arbeitskraft meint, die zu funktionieren hat, andererseits freilich auch nicht verbunden mit den falschen Schmeicheleien der Konsumindustrie, die nur auf unser Geld aus ist. Sondern: Gesehen werden als der Mensch, der man ist, mit all seinen Gaben, Anliegen und Möglichkeiten.
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