Neujahrsgruß
Das mit den guten Vorsätzen fürs Neue Jahr ist nicht jedermanns Sache. Ich kenne zum Beispiel mehr Leute, die das Rauchen nicht zum 1. Januar, sondern an einem ganz anderen Tag aufgegeben haben. Veränderungen müssen nicht unbedingt an ein Datum geknüpft sein. Das ist richtig. Gleichzeitig schadet es nicht, ab und zu mal innezuhalten, und sich fragen: „Wo stehe ich grad jetzt? Wo wollte ich eigentlich hin?“ Das kann ganz nützlich sein, um sich wieder auf Kurs zu bringen, oder auch, um aus dem alten Trott auszubrechen.
Daher mein Vorschlag: Wie wäre es, wenn wir das Neue Jahr mit mehr Souveränität angehen? Wenn wir bei Meinungsverschiedenheiten nicht gleich in den Kampf- oder Verteidigungsmodus fallen, sondern erst einmal abwarten. Den anderen in Ruhe anhören. Ausreden lassen. Vielleicht stellt sich dabei ein gemeinsamer Nenner ein. Oder aber, falls das nicht gelingt, dass wir wenigstens versuchen, die ganze Angelegenheit mit mehr Humor zu sehen, und/oder uns fragen, was man durch eine solche Begegnung vielleicht lernen darf.
Zum anderen geht es um die Souveränität im politischen Sinne: Sich tagtäglich bewusst machen, dass in unserer Gesellschaftsordnung wir „der Souverän“ sind. Dass wir uns dementsprechend verantwortlich für das Gesamte fühlen, wie ein König, wie eine Königin für ihr Reich. Dass wir selbstverständlich freundlich mit unseren Angestellten in der Regierung, in der Schule, bei der Polizei, im Rathaus umgehen, und nie vergessen, dass wir es sind, die deren Monatsgehälter zahlen.
„Und jeden Tag ein bisschen souveräner“ weiterlesen