Gedenktage – Leben und Politik in der Stadt aus weiblicher Perspektive: friedliebend – feministisch – feinsinnig. Gegründet August 2020.
Gedenktag Heute vor 126 Jahren kam Ruth Vogtenberger in Ostpreußen zur Welt. Ihre letzte Ruhe fand sie hier auf dem Alten Friedhof. Im Jahr 1919 war sie bei den Pariser Friedensverhandlungen dabei, an jenem Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde. Möglicherweise schrieb sie diese im wahrsten Sinne des Wortes sogar selbst – als Dolmetscherin und Sekretärin, die sie war.
„Ein unvergeßlicher Lebenskreis hat sich geschlossen“ steht über ihrer Todesanzeige im Jahr 1984. Leider ist über sie nicht mehr allzu viel bekannt. Doch das Wenige, das zu erfahren ist, klingt spannend.
Gedenktag Heute vor 211 Jahren starb Rosine Abel. Sie war die Tochter des Schorndorfer Stadtschreibers Schmid und heiratete 1786 (mit 21 Jahren) Jakob Friedrich Abel, der als Lehrer von Friedrich Schiller bekannt ist.
Rosine Abels Porträt hängt im Stadtmuseum
Luise Rosine Wilhelmine Schmid wurde am 2. Juni 1765 in Schorndorf geboren. Als Tochter des Amts- und Stadtschreibers hatte sie Zugang zu „männlicher“ Bildung, d. h. neben Latein und Französisch auch zu Naturwissenschaften. Sie nahm am Unterricht ihrer Brüder teil und erhielt zusammen mit Karoline Paulus bei deren Cousin (und späteren Ehemann) H.E.G. Paulus Privatunterricht. Dieser beschrieb sie als „nach sittlicher Bildung strebend“.
Gedenktag Heute vor 35 Jahren starb Dr. Ilse Beisswanger. Sie war die erste Richterin in Württemberg und stammte aus der Familie der hiesigen Löwenbrauerei.
Ihre Mutter Auguste, geb. Riehle, wurde in der Stadt „d‘ Schultesse“ genannt, weil sie den Schultheiß von Geradstetten, Heinrich Gottlob Beisswanger, geheiratet hatte. Vielleicht auch deshalb, weil ihr Mann sich im Jahr 1903 um das Amt des Stadtschultheiß hier in Schorndorf beworben hatte. Er bekam auch die Mehrheit der Stimmen, war aber der örtlichen Obrigkeit nicht genehm, so dass diese so lange wählen ließ, bis er schließlich seinem Mitbewerber Raible unterlag. Möglicherweise war diese Erfahrung des Vaters der Grund für seine Tochter Ilse, Rechtswissenschaft zu studieren.
Die amerikanische Richterin war bereits zu ihren Lebzeiten eine Legende.
1993 berief Präsident Clinton sie als zweite Frau neben sieben Männern an den Obersten Gerichtshof. Schon zuvor hatte sie sich besonders für Frauenrechte eingesetzt. Ihr ist es zu verdanken, dass die Diskriminierung von Frauen inzwischen als verfassungswidrig angesehen und deren Beseitigung eingeklagt werden kann.
Berühmt ist ihr Zitat: “Ich bitte nicht um Vorteile für mein Geschlecht, Alles, was ich von unseren Brüdern erbitte ist, dass sie ihren Fuß von unserem Nacken nehmen.” („I ask no favor for my sex. All I ask of our brethren is that they take their feet off our necks.“) Dieser Satz stammt aus dem Jahr 1837 und ist von Sarah Moore Grimké, einer Kämpferin für die Sklavenbefreiung und die Rechte der Frau. Meghan Markle, die Herzogin von Sussex, nannte „RBG“ eine mutige Richterin, die ihr von Kind an eine wahre Inspiration gewesen sei. Sie rief dazu auf: „Ehrt sie, behaltet sie in Erinnerung, handelt in ihrem Sinne.“ („Honor her, remember her, act for her.“) Ruth Bader Ginsburg starb heute im Alter von 87 Jahren. Viele Frauen weltweit trauern um sie. Eine ausführliche Biografie ist bei FemBio nachzulesen.
Charlotte von Schiller war Patentante ihrer Tochter (Bild: Ludovike Simanowiz)
Gedenktag Heute vor 253 Jahren wurde die Schriftstellerin Caroline Paulus in Schorndorf geboren.
Sie war die Tochter des Oberamtmannes Gottlieb Friedrich Paulus. Zusammen mit zehn Geschwistern wuchs sie hier auf, war musisch sehr begabt und spielte vorzüglich Klavier und Gitarre. Auch Gesang, Tanz und Schauspielerei lagen ihr. Im gemeinsamen Unterricht mit ihren Brüdern lernte sie Französisch und Latein und sah sich ihnen durchaus als gleichgestellt.
Ludovike Simanowiz: Selbstbildnis mit wehendem Haar (1791)
Gedenktag Heute vor 193 Jahren starb die Malerin Ludovike Simanowiz.
Sie wurde im gleichen Jahr wie Friedrich Schiller geboren, am 21. Februar 1759, und zwar im Jagdschloss in Schorndorf als Tochter des Arztes Jeremias Friedrich Reichenbach und seiner Frau Susanne Sophie, geborene Schwegler, einer Apothekerstochter. Drei Jahre später wurde der Vater zum Regimentsarzt bei Herzog Carl Eugen befördert, und deshalb nach Ludwigsburg versetzt. Dort wohnte die Familie im gleichen Haus wie die Familie Schiller.
Kronprinzessin Olga von Württemberg (1822–1892)
Gedenktag Heute vor 116 Jahren starb Cäcilie von Kahlden. Sie war von 1846 bis 1864 Hofdame bei Kronprinzessin Olga in Stuttgart.
Geboren ist sie am 26. Juni 1823 in Schorndorf, und zwar im Jagdschloss, weil ihr Vater dort als Oberforstmeister wohnte, zusammen mit seiner Frau Dorothea, geb. Maucler, und sieben Kindern. Dorothea war bereits Hofdame am württembergischen Hof gewesen, wie auch ihre Schwester Pauline, die später Ferdinand Ludwig Zeppelin heiratete, und somit die Großmutter des Flugpioniers vom Bodensee ist.
Gedenktag Heute vor 55 Jahren wurde das Mosaikbild am Rathaus feierlich enthüllt.
Nachdem die alte Fassadenbemalung, die die Rettung der Stadt durch die „Schorndorfer Weiber“ anno 1688 darstellte, renovierungsbedürftig geworden war, hatte der Vorsitzende des Heimatvereins, Immanuel Rösler, eine Neugestaltung der fünf mal zwanzig Meter breiten Fläche auf der nördlichen Rathauswand vorgeschlagen.