Gedenktag
Heute vor 253 Jahren wurde die Schriftstellerin Caroline Paulus in Schorndorf geboren.
Sie war die Tochter des Oberamtmannes Gottlieb Friedrich Paulus. Zusammen mit zehn Geschwistern wuchs sie hier auf, war musisch sehr begabt und spielte vorzüglich Klavier und Gitarre. Auch Gesang, Tanz und Schauspielerei lagen ihr. Im gemeinsamen Unterricht mit ihren Brüdern lernte sie Französisch und Latein und sah sich ihnen durchaus als gleichgestellt.
So ergriff sie denn auch selbst die Initiative und soll ihrem Vetter H.E.G. Paulus, der als Privatlehrer der Paulus-Söhne im Haushalt weilte, eröffnet haben, dass sie sich nur in seinem Besitze und Schutze im Leben glücklich fühlen würde.
Die beiden heirateten im Jahre 1789 und zogen nach Jena, wohin ihr Mann als Orientalist berufen wurde.
In Jena stand Karoline in engen Beziehungen zu Schelling, Hegel, Schiller, Schlegel und Jean Paul waren häufig bei der Familie zu Gast. Charlotte Schiller wurde sogar die Patentante der Tochter Sophie. Zu Dorothea Veit Schlegel und zur Malerin Ludovike Simanowiz unterhielt sie lebenslange Brieffreundschaften. Angeregt durch diese Kontakte veröffentlichte sie 1805 unter dem Pseudonym Eleutherie Holberg ihren ersten Roman: „Wilhelm Dümont – ein einfacher Roman“.
Darin ließ sie die Protagonistin sagen: „Und wenn die bessere Natur der Frau sich dagegen empört, so muß sie wenigstens vor der Welt die Schwächen ihres Mannes zu vertheidigen, seine Fehler zu verstecken suchen. Dies ist der Contract, den die unterdrückte weibliche Menschheit mit der männlichen schließt und der unter dem Wort Ehe verstedt [sic] ist.“
Johann Wolfgang Goethe, den sie kurz nach seiner Italienreise in Jena kennenlernte, verkehrte daraufhin freundschaftlich in ihrem Haus und nannte sie neckend „die kleine Frau“.
In seiner „Jenaischen Allgemeinen Zeitung“ findet sich eine anerkennende Rezension ihres Romans.
(Quelle: „Lauter Schorndorfer Weiber – Stadtrundgang der Frauengeschichts-Werkstatt Schorndorf“, kostenfrei erhältlich bei der Stadt-Info)