Das Privileg der Frauen

Anne Wil­son Schaef

Ge­denk­tag
Zum heu­ti­gen Welt­frau­en­tag soll Dr. Anne Wil­son Schaef zu Wort kom­men. Als „in­ter­na­tio­nal an­er­kannte spi­ri­tu­elle Leh­re­rin, Hei­le­rin und Äl­teste der in­dia­ni­schen Che­ro­kee“ wird sie von ih­rer deut­schen Über­set­ze­rin, der in Adel­berg le­bende Ils­e­rose Vol­lenwei­der be­schrie­ben. Vor 40 Jah­ren sorgte Schaef mit ih­rem Buch „Weib­li­che Wirk­lich­keit“ für Auf­se­hen. Es ist eine scharf­sich­tige Ana­lyse des­sen, was es heißt, als Frau in un­se­rer „west­li­chen“ Ge­sell­schaft zu le­ben.

Die Ant­wort auf die Frage, wie wir alle auf eine bes­sere Art mit­ein­an­der, mit uns selbst und mit un­se­rem Pla­ne­ten um­ge­hen könn­ten, hat Anne Wil­sons Schaef in ih­rem Buch „Ein neues Pa­ra­digma le­ben“ ge­lie­fert, das im Vol­lenwei­der Ver­lag vor drei Jah­ren auf Deutsch er­schien.

In täg­li­chen Im­pul­sen be­han­delt sie darin The­men wie Re­spekt, Ehr­lich­keit, Prä­senz, den Um­gang mit der Na­tur so­wie die Chance, et­was ler­nen zu dür­fen, aber auch die „Ver­lo­ckung, Op­fer zu sein“, und dass un­ser Le­ben ein Pro­zess ist, wes­halb wir ei­ner Il­lu­sion er­lie­gen, wenn wir an­neh­men, dass wir es kon­trol­lie­ren könn­ten. Hier ein Text­aus­zug:

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Anna Haag

Anna Haag um 1909 (Foto: pri­vat)

Ge­denk­tag
Das Recht, den Dienst mit der Waffe ver­wei­gern zu dür­fen, ist ihr zu ver­dan­ken: Anna Haag, die heute vor 133 Jah­ren, am 10. Juli 1888, in Alt­hütte zur Welt kam.

Sie war die Toch­ter des Dorf­schul­leh­rers Ja­kob Schaich und wuchs mit fünf Ge­schwis­tern auf. Sie ging in Back­nang auf die Hö­here Töch­ter­schule und hei­ra­tete 1909 Al­bert Haag, der spä­ter Pro­fes­sor für Ma­the­ma­tik und Phi­lo­so­phie wurde. Sie zog drei Kin­der auf und schrieb Texte für Zei­tun­gen so­wie Ro­mane. In Bu­ka­rest lei­tete sie 1916 eine Flücht­lings­un­ter­kunft und ein Wohn­heim für deut­sche Ar­bei­te­rin­nen.

Anna Haag war über­zeugte Pa­zi­fis­tin, war ak­ti­ves Mit­glied der „Frau­en­liga für Frie­den und Frei­heit“. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg wurde sie als SPD-Mit­glied in den Land­tag ge­wählt und be­an­tragte dort eine Ver­fas­sungs­än­de­rung, näm­lich, dass un­ter Ar­ti­kel 47 die­ser Satz auf­ge­nom­men wird: „Nie­mand darf zum Kriegs­dient ge­zwun­gen wer­den!“ – und stieß auf gro­ßen Wi­der­stand. So ließ etwa die „Deut­sche Volks­par­tei“ von Mi­nis­ter­prä­si­dent Rein­hold Maier über die Presse ver­kün­den, dass sie da­ge­gen stim­men werde.

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Zum Internationalen Frauentag

Louise Otto Pe­ters

Schon in der März­re­vo­lu­tion 1848 gab es Frauen, die sich für die Rechte ih­rer Ge­schlechts­ge­nos­sin­nen ein­setz­ten. Eine her­aus­ra­gende un­ter ih­nen ist Louise Otto, die 1819 als vierte Toch­ter des Ge­richts­di­rek­tors Fürch­te­gott Wil­helm Otto und sei­ner Ehe­frau Char­lotte in Mei­ßen ge­bo­ren wurde. Ihr Va­ter war zeit­weise auch Se­na­tor die­ser Stadt. Auf den zwei­fel­haf­ten Ruhm, dass ein Ge­setz nach ihr be­nannt wurde, hätte Louise Otto si­cher­lich gern ver­zich­tet.

Im Al­ter von 30 Jah­ren grün­dete sie 1849 die „Frauen-Zei­tung“ und war so­mit Her­aus­ge­be­rin der ers­ten deut­schen Pu­bli­ka­tion die­ser Art. Ihr En­ga­ge­ment miss­fiel den herr­schen­den Po­li­ti­kern, die dar­auf­hin die Zen­sur­be­hörde ein­schal­te­ten. Im Jahr 1850 wurde dann das säch­si­sche Pres­se­ge­setz um ei­nen Pa­ra­gra­phen er­wei­tert, der es Frauen un­ter­sagte, eine Zei­tung her­aus­zu­ge­ben. Da Louise Otto die ein­zige Frau in ganz Sach­sen war, auf die das zu­traf, ging die­ses Ge­setz als „Lex Otto“ in die Ge­schichte ein.

„Zum In­ter­na­tio­na­len Frau­en­tag“ wei­ter­le­sen

Anna Eberhard

Ge­denk­tag
Heute vor 105 Jah­ren be­kam Anna Eber­hard von Würt­tem­bergs Kö­nig Wil­helm I. das Char­lot­ten­kreuz ver­lie­hen. Sie war im Ers­ten Welt­krieg für das Rote Kreuz ak­tiv und grün­dete den Land­wirt­schaft­li­chen Haus­frau­en­ver­ein in Schorn­dorf, den sie auch lei­tete. In die­ser Funk­tion or­ga­ni­sierte sie un­ter an­de­rem „Auf­klä­rungs­abende“ zum neu ein­ge­führ­ten Frau­en­wahl­recht 1918.

„Seine Ma­jes­tät der Kö­nig ha­ben ver­möge al­ler­höchs­ter Ent­schlies­sung vom 25. Fe­bruar nach­ste­hen­den Da­men und Her­ren das Char­lot­ten-Kreuz zu ver­lei­hen ge­ruht“ – so war am 1. März 1916 im „Schorn­dor­fer An­zei­ger“ zu le­sen. Ins­ge­samt wur­den da sechs Män­ner und acht Frauen aus Schorn­dorf mit der brand­frisch ge­stif­te­ten Aus­zeich­nung für be­son­dere Ver­dienste in „der all­ge­mei­nen Kriegs­für­sorge“ ge­ehrt, un­ter ih­nen auch Ju­lie Krä­mer, Klara Palm, Emma Bäuchle und Frau De­kan Gme­lin. Und eben auch die „Land­wirts­gat­tin“ Anna Eber­hard.

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Marie Schmid

Das von ihr ge­stif­tete Kir­chen­fens­ter im Chor der Stadt­kir­che

Ge­denk­tag
Heute vor 120 Jah­ren starb Ma­rie Schmid. Sie ist die Be­grün­de­rin des Schorn­dor­fer Ma­ri­en­stifts, das 1903 als „Pfarr­töch­ter­heim“ be­gann. Da­für hatte sie ihr statt­li­ches Wohn­haus in der Jo­hann-Phil­ipp-Palm-Straße 22 (ge­gen­über Ban­tel) nach ih­rem Tod zur Ver­fü­gung ge­stellt. Es bot Platz für zehn bis zwölf Stifts­fräu­lein.

Nach dem Tod ih­rer Toch­ter hatte sie be­reit ein Kir­chen­fens­ter ge­stif­tet. Es ist das rechte Große im Chor der Stadt­kir­che und be­zieht sich auf ei­nen Text aus dem Mar­kus­evan­ge­lium (Mk 5,41): „Ta­lita Kumi“ – „Mäd­chen, steh auf!“

Ma­rie Vreede wurde 1814 als Toch­ter ei­nes Fa­brik­be­sit­zers in Hol­land ge­bo­ren. Ihre Mut­ter stammte aus Würt­tem­berg, und ihre Schwes­ter war in Groß­hepp­ach ver­hei­ra­tet, wo Ma­rie den zehn Jahre äl­te­ren Rechts­kon­su­len­ten Carl Hein­rich Vic­tor Schmid ken­nen­lernte. Nach der Hei­rat 1833 zog sie mit ihm nach Schorn­dorf in das Haus Haupt­straße 22.

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Amalie von Furtenbach

Ge­denk­tag
Heute vor 26 Jah­ren starb die Schrift­stel­le­rin Ama­lie von Fur­ten­bach. Ihre Im­pres­sio­nen vom Le­ben in Schorn­dorf vor 100 Jah­ren be­geis­tern bis heute.

Am 19. Juni 1901 er­blickte sie in He­bron, La­bra­dor, das Licht der Welt, als ers­tes Kind von Fried­rich Nestle, der dort im Mis­si­ons­dienst der Herrn­hu­ter Ge­meine stand. Ihre Mut­ter war die Apo­the­kers­toch­ter Emi­lie Weis­mann, die er am 12. Juli 1900 in de­ren Hei­mat­ort Wil­helms­dorf ge­hei­ra­tet hatte.

Aus dem Brief ei­nes an­de­ren Mis­sio­nars er­fährt man über die kli­ma­ti­schen Ver­hält­nisse in La­bra­dor: „Schon am 19ten Nov. wa­ren un­sere Buch­ten mit gang­ba­rem Eis be­legt, wel­ches erst am 27ten Juny wie­der weg­ging. Der Win­ter war an­hal­tend streng; doch stieg die Kälte nicht über mi­nus 36 Grad Cel­sius. Ei­nem wei­te­ren Mis­sio­nars­brief von dort ist zu ent­neh­men: „Das bi­schen Som­mer, das wir hat­ten, war meis­tens Re­gen, Ne­bel, und im­mer­wäh­rende Eis­luft.“

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Rosa Kamm

Ge­denk­tag
Heute vor 24 Jah­ren starb Rosa Kamm.
Sie war eine sehr en­ga­gierte So­zi­al­de­mo­kra­tin: 1946 in die ver­fas­sungs­ge­bende Lan­des­ver­samm­lung ge­wählt so­wie mit dem Bun­des­ver­dienst­kreuz aus­ge­zeich­net – als erste Frau im Land­kreis Waib­lin­gen.

Ge­bo­ren 1907 in Schwä­bisch-Gmünd als Toch­ter ei­nes Schrift­set­zers, die Groß­mutter ver­kaufte Scheu­er­sand, machte Rosa eine kauf­män­ni­sche Lehre und trat früh der SPD bei. Sie hei­ra­tete, ge­rade 18 Jah­ren alt, den zehn Jahre äl­te­ren Gott­lob Kamm aus Schorn­dorf. 1931 nahm sie (als 24-Jäh­rige und drei­fa­che Mut­ter) an ei­nem Tref­fen der So­zia­lis­ti­schen Ar­bei­ter­ju­gend in Frank­furt teil mit ei­nem Trans­pa­rent: „Hit­ler = Krieg“. Die Kamms häng­ten bei Fei­er­ta­gen keine Ha­ken­kreuz­fahne vors Haus.

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„Frauen sichtbar machen!“

Die Frau­en­ge­schichts­werk­statt (FGW) Schorn­dorf hat jetzt eine ei­gene Home­page. Der Haupt­grund da­für: Frauen und ihre Ge­schichte sol­len auf diese Weise sicht­bar ge­macht wer­den.

Die Liste „Söhne und Töch­ter Schorn­dorfs“ auf der In­ter­net­seite der Stadt um­fasste vor fünf Jah­ren 44 Män­ner und nur 2 Frauen. Im neuen „Per­so­nen­le­xi­kon“ auf der FGW-Home­page sind nun 33 Na­men von Frauen auf­ge­lis­tet, die hier ge­bo­ren wur­den, hier leb­ten oder ihre letzte Ruhe fan­den. Un­ter ih­nen sind jene 13 Schorn­dor­fe­rin­nen, die be­reits vom Frau­en­stadt­rund­gang her be­kannt sind, wie etwa Dr. Ilse Beiss­wan­ger, die Würt­tem­bergs erste Rich­te­rin war, oder die Stif­te­rin des Pfarr­töch­ter­heims, Ma­rie Schmid. Aber auch Per­so­nen, de­ren Er­for­schung noch ganz am An­fang steht, sind da auf­ge­führt: bei­spiels­weise Anna Eber­hard, die rüh­rige Grün­de­rin des land­wirt­schaft­li­chen Haus­frau­en­ver­eins 1916, die auch po­li­tisch ak­tiv war, oder die Schrift­stel­le­rin Hanna Chris­tal­ler, die hier ge­bo­ren wurde.

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Selma Maier

Ge­denk­tag
Heute vor 30 Jah­ren starb Selma Maier.
Die Schwes­ter von Rein­hold Maier (Ba­den-Würt­tem­bergs ers­tem Mi­nis­ter­prä­si­den­ten) war eine der ers­ten sie­ben Frauen, die in Würt­tem­berg ein Phar­ma­zie-Stu­dium ab­sol­vier­ten.

1892 in Schorn­dorf als vier­tes von fünf Kin­dern des Bau­un­ter­neh­mers und Stadt­bau­meis­ters Gott­lieb Maier ge­bo­ren, machte Selma Maier 1914 zu­sam­men mit ih­rer Schwes­ter Emma (geb. 1896) das Ab­itur an der Ober­re­al­schule Ess­lin­gen. Sie war ma­the­ma­tisch au­ßer­or­dent­lich be­gabt und wollte Ar­chi­tek­tur stu­die­ren. Aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ent­schloss sie sich dann aber zu ei­ner Apo­the­ker­aus­bil­dung. Auf vier Jahre Lehr- und Ge­hil­fen­zeit folgte ein 4‑semestriges Stu­dium.

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