
Die Frauengeschichtswerkstatt (FGW) Schorndorf hat jetzt eine eigene Homepage. Der Hauptgrund dafür: Frauen und ihre Geschichte sollen auf diese Weise sichtbar gemacht werden.
Die Liste „Söhne und Töchter Schorndorfs“ auf der Internetseite der Stadt umfasste vor fünf Jahren 44 Männer und nur 2 Frauen. Im neuen „Personenlexikon“ auf der FGW-Homepage sind nun 33 Namen von Frauen aufgelistet, die hier geboren wurden, hier lebten oder ihre letzte Ruhe fanden. Unter ihnen sind jene 13 Schorndorferinnen, die bereits vom Frauenstadtrundgang her bekannt sind, wie etwa Dr. Ilse Beisswanger, die Württembergs erste Richterin war, oder die Stifterin des Pfarrtöchterheims, Marie Schmid. Aber auch Personen, deren Erforschung noch ganz am Anfang steht, sind da aufgeführt: beispielsweise Anna Eberhard, die rührige Gründerin des landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins 1916, die auch politisch aktiv war, oder die Schriftstellerin Hanna Christaller, die hier geboren wurde.
Dieser Internet-Auftritt versteht sich als Informationsplattform zur Förderung des Austauschs über bemerkenswerte Frauen-Biografien: sowohl als Quelle für die externe Erforschung von Frauengeschichte, als auch innerhalb der Stadt zur Information über jenen Teil der Bevölkerung, der in historischen Darstellungen oft nur am Rande erwähnt wird, so dass in manchen Köpfen immer noch der Irrglaube geistert, Frauen stellten eine gesellschaftliche Minderheit dar.
Die Startseite ziert der Ausschnitt eines Holzschnitts aus dem 16. Jahrhundert. Er steht symbolhaft für die Frauengeschichtswerkstatt: Er zeigt 1. eine Frau, 2. diese in einer sehr alten Darstellungstechnik, und ihr kräftiges Ausschreiten vermittelt 3. beschwingte Tatkraft.
Weitere Bilder zur Illustration der Homepage zeigen die Schorndorfer Sozialdemokratin Rosa Kamm mit ihren Freundinnen im Jahr 1927. Die Verwendung dieser Fotos erfolgte mit freundlicher Genehmigung ihrer Tochter Ursel Kamps.
Eine Unterseite „Chronik“ listet das seither geleistete ehrenamtliche Engagement in der vor fast fünf Jahren gegründeten Frauengeschichtswerkstatt auf. Und die Rubrik „Geschichtsrettungsdienst“ ruft dazu auf, Wissenswertes über Schorndorfer Frauen der FGW zu übermitteln, um es für die Nachwelt zu retten. So dass aus diesen vielen kleinen Puzzle-Teilchen ein umfassendes Bild von Schorndorfer Frauen im Lauf der Zeit lebendig werde.