Das Privileg der Frauen

Anne Wil­son Schaef

Ge­denk­tag
Zum heu­ti­gen Welt­frau­en­tag soll Dr. Anne Wil­son Schaef zu Wort kom­men. Als „in­ter­na­tio­nal an­er­kannte spi­ri­tu­elle Leh­re­rin, Hei­le­rin und Äl­teste der in­dia­ni­schen Che­ro­kee“ wird sie von ih­rer deut­schen Über­set­ze­rin, der in Adel­berg le­bende Ils­e­rose Vol­lenwei­der be­schrie­ben. Vor 40 Jah­ren sorgte Schaef mit ih­rem Buch „Weib­li­che Wirk­lich­keit“ für Auf­se­hen. Es ist eine scharf­sich­tige Ana­lyse des­sen, was es heißt, als Frau in un­se­rer „west­li­chen“ Ge­sell­schaft zu le­ben.

Die Ant­wort auf die Frage, wie wir alle auf eine bes­sere Art mit­ein­an­der, mit uns selbst und mit un­se­rem Pla­ne­ten um­ge­hen könn­ten, hat Anne Wil­sons Schaef in ih­rem Buch „Ein neues Pa­ra­digma le­ben“ ge­lie­fert, das im Vol­lenwei­der Ver­lag vor drei Jah­ren auf Deutsch er­schien.

In täg­li­chen Im­pul­sen be­han­delt sie darin The­men wie Re­spekt, Ehr­lich­keit, Prä­senz, den Um­gang mit der Na­tur so­wie die Chance, et­was ler­nen zu dür­fen, aber auch die „Ver­lo­ckung, Op­fer zu sein“, und dass un­ser Le­ben ein Pro­zess ist, wes­halb wir ei­ner Il­lu­sion er­lie­gen, wenn wir an­neh­men, dass wir es kon­trol­lie­ren könn­ten. Hier ein Text­aus­zug:

„Das Pri­vi­leg der Frauen: Wer in ver­schie­de­nen Wirk­lich­kei­ten le­ben muss, tut sich leich­ter zu glau­ben, dass es mehr als nur eine gibt.

In mei­nem Buch ‚Weib­li­che Wirk­lich­keit‘ schrieb ich über meh­rere Sys­teme, in de­nen wir le­ben. Ich be­zeich­nete das do­mi­nante Sys­tem, in dem wir in der west­li­chen Kul­tur le­ben, als das Weiße Männ­li­che Sys­tem (WMS). Ich nannte es so, weil die wei­ßen Män­ner in die­sem Sys­tem die Macht und den Ein­fluss in­ne­hat­ten, und die­ses Sys­tem von wei­ßen Män­nern ent­wor­fen wurde (wäh­rend der Rest von uns es pas­siv un­ter­stützte).

Dann be­schrieb ich das, was ich ein Re­ak­ti­ves Weib­li­ches Sys­tem nannte, wel­ches eben­falls vom WMS er­rich­tet und de­fi­niert wurde, um des­sen Ab­läufe und Glau­bens­grund­sätze zu un­ter­stüt­zen. Ich nannte es Re­ak­ti­ves Weib­li­ches Sys­tem, weil es für Frauen ‚un­na­tür­lich‘ war. Es wurde vom WMS ent­wor­fen, und die Frauen hat­ten es pas­siv ak­zep­tiert, weil sie glaub­ten, nur so über­le­ben zu kön­nen.

Dann be­schrieb ich ein an­de­res Sys­tem oder eine an­dere Wirk­lich­keit. Diese Wirk­lich­keit ent­wi­ckelte sich mit der fe­mi­nis­ti­schen Stimme von uns Frauen, die da­nach such­ten, sich selbst und ih­rer Wirk­lich­keit zu de­fi­nie­ren. Ich nannte diese Wirk­lich­keit das Ent­ste­hende Weib­li­che Sys­tem.

Ich er­wähne dies al­les, weil ich durch den Pro­zess, an­dere Wirk­lich­kei­ten zu se­hen und zu er­ken­nen, im­mer of­fe­ner wurde, un­ter­schied­li­che Wirk­lich­kei­ten zu se­hen und zu ak­zep­tie­ren. Mir wurde be­wusst, dass wir an Wirk­lich­kei­ten teil­neh­men kön­nen, die ge­rade im Ent­ste­hen sind.“

Anne Wil­son Schaef, „Ein neues Pa­ra­digma le­ben: Täg­li­che Er­in­ne­run­gen“, Ta­schen­buch, 2019, 19,90 Euro, ISBN 3980971953

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