Gedenktag
Heute vor 211 Jahren starb Rosine Abel.
Sie war die Tochter des Schorndorfer Stadtschreibers Schmid und heiratete 1786 (mit 21 Jahren) Jakob Friedrich Abel, der als Lehrer von Friedrich Schiller bekannt ist.

Luise Rosine Wilhelmine Schmid wurde am 2. Juni 1765 in Schorndorf geboren. Als Tochter des Amts- und Stadtschreibers hatte sie Zugang zu „männlicher“ Bildung, d. h. neben Latein und Französisch auch zu Naturwissenschaften. Sie nahm am Unterricht ihrer Brüder teil und erhielt zusammen mit Karoline Paulus bei deren Cousin (und späteren Ehemann) H.E.G. Paulus Privatunterricht. Dieser beschrieb sie als „nach sittlicher Bildung strebend“.
Vier Jahre nach ihrer Hochzeit wurde Rosines Mann Jakob Friedrich Abel als Professor nach Tübingen berufen. Dort lud sie im Jahr 1798 zusammen mit anderen Familien des Tübinger Bürgertums Julie von Mai ein, damit sie ein „Institut für Frauenzimmer“ gründe, um die Mädchen in französischer Konversation und Handarbeit zu unterrichten. Interessant ist, dass Rosine, die selbst von Männern unterrichtet wurde, für ihre Töchter eine Lehrerin einstellte.
Von staatlicher Seite war „Höhere Bildung“ für Mädchen nicht vorgesehen. Julie von Mai musste bis 1818 warten, um vom Staat anerkannt zu werden. Die damit verbundene finanzielle Unterstützung galt aber nur „so lange, als sie den Erwartungen entsprechen wird“.
Rosine Abels erste Tochter, die 1788 geborene Friederike Wilhelmine, heiratete im Jahr 1807 Christian David Alexander von Heermann. Nach ihm ist in Schorndorf eine Straße benannt, da er von 1824 bis 1841 hier Dekan war. In der Wohnung der Heermanns starb 1829 der zu Besuch weilende Vater Jakob Friedrich Abel. Am Haus Johann-Philipp-Palm-Straße 9 weist eine Gedenktafel darauf hin. Rosine Abel war bereits am 7. Oktober 1809 verstorben.
(Quelle: „Lauter Schorndorfer Weiber – Stadtrundgang der Frauengeschichts-Werkstatt Schorndorf“, kostenfrei erhältlich bei der Stadt-Info)