Einladung in den philosophischen Salon

Ge­denk­tag
Heute ist „Welt­tag der Phi­lo­so­phie“. Er wurde von der UNESCO im Jahr 2005 aus­ge­ru­fen und wird im­mer am drit­ten Don­ners­tag im No­vem­ber be­gan­gen. Ziel da­bei ist, „der Phi­lo­so­phie zu grö­ße­rer An­er­ken­nung zu ver­hel­fen und ihr und der phi­lo­so­phi­schen Lehre Auf­trieb zu ver­lei­hen“.

Phi­lo­so­phen sind nicht nur längst ge­stor­bene Män­ner wie So­kra­tes oder Kant, son­dern es gibt auch Frauen un­ter ih­nen, wie etwa Han­nah Are­ndt, die diese Be­zeich­nung al­ler­dings für sich selbst ab­lehnte. Zu­dem gibt es auch noch le­bende Phi­lo­so­phen und Phi­lo­so­phin­nen, un­ter ih­nen An­ne­gret Stop­c­zyk, über die es im Klap­pen­text zu ih­rem Buch „Nein danke, ich denke sel­ber: Phi­lo­so­phie­ren aus weib­li­cher Sicht“ heißt, sie sei die „erste deut­sche Phi­lo­so­phin, der es ge­lingt, ab­seits aka­de­mi­scher In­sti­tu­tio­nen eine ei­gene Phi­lo­so­phie zu ent­wi­ckeln, die Den­ken, Füh­len und Er­le­ben ver­bin­det“.

Eine an­dere zeit­ge­nös­si­sche Phi­lo­so­phin ist Clau­dia Si­mone Dor­chain, die ei­nen vir­tu­el­len phi­lo­so­phi­schen Sa­lon be­treibt, und die man hier nä­her ken­nen­ler­nen kann: in ei­nem ak­tu­el­len In­ter­view mit ih­rem Kol­le­gen Gun­nar Kai­ser.

Was sind uns Kinder wert?

Ge­denk­tag
Heute ist Welt­kin­der­tag. Es gibt ihn seit 1954 auf Emp­feh­lung der UNO. Ziel ist un­ter an­de­rem, da­durch in den Fo­kus zu rü­cken, dass in der Kind­heit die Ba­sis für das spä­tere Le­ben ge­legt wird.

26 Sprach­för­der­kräfte sind laut An­ga­ben aus der Ver­wal­tung ak­tu­ell in Schorn­dorf an­ge­stellt. Sie hel­fen, dass Kin­der mit aus­län­di­schen Wur­zeln aus­rei­chende Sprach­kennt­nisse er­lan­gen, um am Un­ter­richt und folg­lich pro­blem­los am ge­sam­ten Ge­sell­schafts­le­ben teil­neh­men zu kön­nen. Diese Sprach­hel­fe­rIn­nen schaf­fen die Grund­lage ei­ner ge­lin­gen­den In­te­gra­tion, wel­che spä­tere Kos­ten im So­zi­al­be­reich auf­grund von Sprach­de­fi­zi­ten ver­mei­den hilft.

Der Ein­satz die­ser Sprach­hel­fe­rin­nen wird in Schorn­dorf durch Mi­ni­jobs und auf Ho­no­rar­ba­sis ver­gü­tet. Da­für stellt die Stadt jähr­lich 27.000 Euro an Steu­er­gel­dern zur Ver­fü­gung. Für sämt­li­che rund 400 Sprach­för­der­kräfte in ganz Ba­den-Würt­tem­berg wer­den dar­über hin­aus von der Lan­des­re­gie­rung jähr­lich ca. 2,6 Mil­lio­nen Euro aus­ge­ge­ben. Seit sie­ben Jah­ren sta­gniert die­ser Be­trag, und für die nächs­ten sie­ben Jahre stün­den laut Kul­tus­mi­nis­te­rin The­resa Schop­per (Grüne) auch nicht mehr Mit­tel im Lan­des­haus­halt zur Ver­fü­gung.

Zum Ver­gleich: Schorn­dorfs Ei­gen­be­trieb „Ci­ty­ma­nage­ment“, des­sen Auf­gabe es ist, die In­nen­stadt durch At­trak­tio­nen zu be­le­ben, ver­fügt über ei­nen Etat von 1,6 Mil­lio­nen Euro, dar­un­ter 511.000 Euro für Per­so­nal­kos­ten.

Eine Linde für Reinhold Maier

Reinhold Maier Linde "Symbol für Frieden und Freiheit" statt eines Denkmals
„Sym­bol für Frie­den und Frei­heit“ statt ei­nes Denk­mals

Ge­denk­tag
Heute vor 50 Jah­ren starb der ge­bür­tige Schorn­dor­fer Rein­hold Maier. Im Jahr 2002 wurde ihm zu Eh­ren im Schloss­park eine Linde ge­pflanzt. An­lass war da­mals das 50-jäh­rige Be­stehen des Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg, des­sen ers­ter Mi­nis­ter­prä­si­dent er war, der Tag der Pflan­zung: der 16. Ok­to­ber, Mai­ers Ge­burts­da­tum.

Ober­bür­ger­meis­ter Win­fried Kü­b­ler er­klärte sei­ner­zeit, man habe grund­sätz­lich ein Denk­mal aus Stein, Bronze oder ei­nem an­de­ren „to­ten Ma­te­rial“ ver­wor­fen zu­guns­ten des Baums als „Sym­bol für Wach­sen, Blü­hen, Ge­dei­hen, Ge­fähr­det­sein und Äl­ter­wer­den“. Im Be­son­de­ren sei die Wahl dann auf eine Linde ge­fal­len, an­stelle ei­ner „mar­tia­li­schen“ Ei­che, die im 19. Jahr­hun­dert meist Kai­sern und Schlach­ten zu Eh­ren ge­setzt wurde. Denn die Linde sei tra­di­tio­nell eher Dich­tern und Den­kern vor­be­hal­ten.

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Unentdeckte Schätze in der Bürgerschaft

Ge­denk­tag
Den mor­gi­gen 18. Au­gust hat der So­zi­al­wis­sen­schaft­ler Dr. An­dreas Paust vor vier Jah­ren zum „Tag der Bür­ger­be­tei­li­gung“ aus­ge­ru­fen. Nicht ohne Grund fällt er gleich­zei­tig auf den „Tag der Se­ren­di­pi­tät“. Diese be­zeich­net das zu­fäl­lige Fin­den ei­nes Schat­zes, ob­wohl man ei­gent­lich gar nicht da­nach – oder so­gar nach et­was ganz an­de­rem – ge­sucht hatte.

In sei­nem Vor­trag „Wem ge­hört die Stadt?“ plä­diert Paust da­für, dass eine Stadt­ver­wal­tung sich dar­auf ein­las­sen sollte, der­ar­tige noch un­be­kannte Schätze an Wis­sen in­ner­halb der Bür­ger­schaft zu ent­de­cken. Dass sie darin die Chance des Wis­sens­zu­wach­ses er­kennt, auch – oder ge­rade – weil sie in ih­ren ur­sprüng­li­chen Vor­stel­lun­gen nicht vor­ge­se­hen wa­ren, wie bei der Se­ren­di­pi­tät. Dies frei­lich setze eine Dia­log­be­reit­schaft vor­aus, die dar­auf ab­zie­len müsse, die beste Lö­sung für die Stadt zu fin­den, und zwar ge­mein­sam.

Paust warnt ein­drück­lich vor den Fol­gen, wenn dies nicht ge­schieht. Wenn Bür­ger­be­tei­li­gung nur als „Ak­zep­tanz­be­schaf­fung für längst ge­trof­fene Ent­schei­dun­gen“ emp­fun­den wird. Wenn in­ner­halb der Be­völ­ke­rung der Ein­druck ent­steht: „Die ha­ben ihre Pläne fix und fer­tig und wol­len im Grunde gar nicht wirk­lich wis­sen, was ich da­von halte“.

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Dr. Antonie Lohss

(Foto: Stadt­ar­chiv Ger­lin­gen)

Ge­denk­tag
Sie war die erste Ärz­tin, die sich in Schorn­dorf mit ei­ner ei­ge­nen Pra­xis nie­der­ließ: Dr. An­to­nie Lohss ist heute vor 130 Jah­ren, am 13. Juli 1891, zur Welt ge­kom­men.

Als Dr. med. An­to­nie Lohss 1925 ihre Pra­xis in Schorn­dorf in der Ai­chen­bach­straße 57 er­öff­nete, sa­hen ihre männ­li­chen Kol­le­gen diese neue Kon­kur­renz nicht sehr gern, be­rich­tete ihre Toch­ter Luise vor ei­ni­gen Jah­ren. Das habe sich spä­ter je­doch ge­legt. Und im Zwei­ten Welt­krieg wa­ren die Schorn­dor­fer so­gar sehr froh, dass es sie gab. Schließ­lich wa­ren alle ärzt­lich nie­der­ge­las­se­nen Män­ner in den Krieg ein­ge­zo­gen wor­den und sie si­cherte ganz al­lein die me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung, die zu­vor von 16 Ärz­ten ge­leis­tet wor­den war.

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Anna Haag

Anna Haag um 1909 (Foto: pri­vat)

Ge­denk­tag
Das Recht, den Dienst mit der Waffe ver­wei­gern zu dür­fen, ist ihr zu ver­dan­ken: Anna Haag, die heute vor 133 Jah­ren, am 10. Juli 1888, in Alt­hütte zur Welt kam.

Sie war die Toch­ter des Dorf­schul­leh­rers Ja­kob Schaich und wuchs mit fünf Ge­schwis­tern auf. Sie ging in Back­nang auf die Hö­here Töch­ter­schule und hei­ra­tete 1909 Al­bert Haag, der spä­ter Pro­fes­sor für Ma­the­ma­tik und Phi­lo­so­phie wurde. Sie zog drei Kin­der auf und schrieb Texte für Zei­tun­gen so­wie Ro­mane. In Bu­ka­rest lei­tete sie 1916 eine Flücht­lings­un­ter­kunft und ein Wohn­heim für deut­sche Ar­bei­te­rin­nen.

Anna Haag war über­zeugte Pa­zi­fis­tin, war ak­ti­ves Mit­glied der „Frau­en­liga für Frie­den und Frei­heit“. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg wurde sie als SPD-Mit­glied in den Land­tag ge­wählt und be­an­tragte dort eine Ver­fas­sungs­än­de­rung, näm­lich, dass un­ter Ar­ti­kel 47 die­ser Satz auf­ge­nom­men wird: „Nie­mand darf zum Kriegs­dient ge­zwun­gen wer­den!“ – und stieß auf gro­ßen Wi­der­stand. So ließ etwa die „Deut­sche Volks­par­tei“ von Mi­nis­ter­prä­si­dent Rein­hold Maier über die Presse ver­kün­den, dass sie da­ge­gen stim­men werde.

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Thusnelde Dieterich

Ge­denk­tag
Heute vor 133 Jah­ren kam Thus­nelde Die­te­rich zur Welt. Sie war Schorn­dorfs erste So­zi­al­ar­bei­te­rin, da­mals noch „Für­sor­ge­rin“ ge­nannt. Im Jahr 1919 wurde sie vom hie­si­gen „Be­zirks­wohl­tä­tig­keits­ver­ein“ als eine der ers­ten drei Frauen in die­ser Funk­tion in ganz Würt­tem­berg en­ga­giert, ab 1921 stand sie dann als Be­am­tin in staat­li­chen Diens­ten.

Auf ihre sehr tat­kräf­tige In­itia­tive hin wurde im Jahr 1924 ne­ben dem Kran­ken­haus ein Sol­bad für Kin­der ein­ge­rich­tet. Die Tbc-Kran­ken zu ei­ner sol­chen Kur zu schi­cken, war zu teuer ge­wor­den. Die Zie­ge­lei lie­ferte Zie­gel, eine Mö­bel­firma Lie­ge­stühle, die Spin­ne­rei in Un­ter­ur­bach Stoff für Ma­trat­zen und „Fräu­lein Lis Ar­nold“ Ti­sche und Stühle aus ih­rer Ei­sen­mö­bel­fa­brik. Aus Dürr­heim wurde Ba­de­salz in Sä­cken ge­lie­fert.

Die Halle war nach Sü­den hin of­fen und bot Platz für 30 Lie­ge­stühle. In zwei Räu­men stan­den Holz­ba­de­wan­nen, die durch eine Lei­tung vom Kran­ken­haus her ge­füllt wur­den. Die Kin­der er­hiel­ten mor­gens ein Früh­stück, nach dem Bad muss­ten sie lie­gen, da­nach wurde Gym­nas­tik be­trie­ben und ih­nen noch et­was vor­ge­le­sen. Nach dem Es­sen war zwei Stun­den Mit­tags­ruhe, nach­mit­tags folg­ten Spiele und Spa­zier­gänge, be­vor die Kin­der zum Über­nach­ten wie­der nach Hause gin­gen.

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Anna Eberhard

Ge­denk­tag
Heute vor 105 Jah­ren be­kam Anna Eber­hard von Würt­tem­bergs Kö­nig Wil­helm I. das Char­lot­ten­kreuz ver­lie­hen. Sie war im Ers­ten Welt­krieg für das Rote Kreuz ak­tiv und grün­dete den Land­wirt­schaft­li­chen Haus­frau­en­ver­ein in Schorn­dorf, den sie auch lei­tete. In die­ser Funk­tion or­ga­ni­sierte sie un­ter an­de­rem „Auf­klä­rungs­abende“ zum neu ein­ge­führ­ten Frau­en­wahl­recht 1918.

„Seine Ma­jes­tät der Kö­nig ha­ben ver­möge al­ler­höchs­ter Ent­schlies­sung vom 25. Fe­bruar nach­ste­hen­den Da­men und Her­ren das Char­lot­ten-Kreuz zu ver­lei­hen ge­ruht“ – so war am 1. März 1916 im „Schorn­dor­fer An­zei­ger“ zu le­sen. Ins­ge­samt wur­den da sechs Män­ner und acht Frauen aus Schorn­dorf mit der brand­frisch ge­stif­te­ten Aus­zeich­nung für be­son­dere Ver­dienste in „der all­ge­mei­nen Kriegs­für­sorge“ ge­ehrt, un­ter ih­nen auch Ju­lie Krä­mer, Klara Palm, Emma Bäuchle und Frau De­kan Gme­lin. Und eben auch die „Land­wirts­gat­tin“ Anna Eber­hard.

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Marie Schmid

Das von ihr ge­stif­tete Kir­chen­fens­ter im Chor der Stadt­kir­che

Ge­denk­tag
Heute vor 120 Jah­ren starb Ma­rie Schmid. Sie ist die Be­grün­de­rin des Schorn­dor­fer Ma­ri­en­stifts, das 1903 als „Pfarr­töch­ter­heim“ be­gann. Da­für hatte sie ihr statt­li­ches Wohn­haus in der Jo­hann-Phil­ipp-Palm-Straße 22 (ge­gen­über Ban­tel) nach ih­rem Tod zur Ver­fü­gung ge­stellt. Es bot Platz für zehn bis zwölf Stifts­fräu­lein.

Nach dem Tod ih­rer Toch­ter hatte sie be­reit ein Kir­chen­fens­ter ge­stif­tet. Es ist das rechte Große im Chor der Stadt­kir­che und be­zieht sich auf ei­nen Text aus dem Mar­kus­evan­ge­lium (Mk 5,41): „Ta­lita Kumi“ – „Mäd­chen, steh auf!“

Ma­rie Vreede wurde 1814 als Toch­ter ei­nes Fa­brik­be­sit­zers in Hol­land ge­bo­ren. Ihre Mut­ter stammte aus Würt­tem­berg, und ihre Schwes­ter war in Groß­hepp­ach ver­hei­ra­tet, wo Ma­rie den zehn Jahre äl­te­ren Rechts­kon­su­len­ten Carl Hein­rich Vic­tor Schmid ken­nen­lernte. Nach der Hei­rat 1833 zog sie mit ihm nach Schorn­dorf in das Haus Haupt­straße 22.

„Ma­rie Schmid“ wei­ter­le­sen
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