Thusnelde Dieterich

Ge­denk­tag
Heute vor 133 Jah­ren kam Thus­nelde Die­te­rich zur Welt. Sie war Schorn­dorfs erste So­zi­al­ar­bei­te­rin, da­mals noch „Für­sor­ge­rin“ ge­nannt. Im Jahr 1919 wurde sie vom hie­si­gen „Be­zirks­wohl­tä­tig­keits­ver­ein“ als eine der ers­ten drei Frauen in die­ser Funk­tion in ganz Würt­tem­berg en­ga­giert, ab 1921 stand sie dann als Be­am­tin in staat­li­chen Diens­ten.

Auf ihre sehr tat­kräf­tige In­itia­tive hin wurde im Jahr 1924 ne­ben dem Kran­ken­haus ein Sol­bad für Kin­der ein­ge­rich­tet. Die Tbc-Kran­ken zu ei­ner sol­chen Kur zu schi­cken, war zu teuer ge­wor­den. Die Zie­ge­lei lie­ferte Zie­gel, eine Mö­bel­firma Lie­ge­stühle, die Spin­ne­rei in Un­ter­ur­bach Stoff für Ma­trat­zen und „Fräu­lein Lis Ar­nold“ Ti­sche und Stühle aus ih­rer Ei­sen­mö­bel­fa­brik. Aus Dürr­heim wurde Ba­de­salz in Sä­cken ge­lie­fert.

Die Halle war nach Sü­den hin of­fen und bot Platz für 30 Lie­ge­stühle. In zwei Räu­men stan­den Holz­ba­de­wan­nen, die durch eine Lei­tung vom Kran­ken­haus her ge­füllt wur­den. Die Kin­der er­hiel­ten mor­gens ein Früh­stück, nach dem Bad muss­ten sie lie­gen, da­nach wurde Gym­nas­tik be­trie­ben und ih­nen noch et­was vor­ge­le­sen. Nach dem Es­sen war zwei Stun­den Mit­tags­ruhe, nach­mit­tags folg­ten Spiele und Spa­zier­gänge, be­vor die Kin­der zum Über­nach­ten wie­der nach Hause gin­gen.

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Anna Eberhard

Ge­denk­tag
Heute vor 105 Jah­ren be­kam Anna Eber­hard von Würt­tem­bergs Kö­nig Wil­helm I. das Char­lot­ten­kreuz ver­lie­hen. Sie war im Ers­ten Welt­krieg für das Rote Kreuz ak­tiv und grün­dete den Land­wirt­schaft­li­chen Haus­frau­en­ver­ein in Schorn­dorf, den sie auch lei­tete. In die­ser Funk­tion or­ga­ni­sierte sie un­ter an­de­rem „Auf­klä­rungs­abende“ zum neu ein­ge­führ­ten Frau­en­wahl­recht 1918.

„Seine Ma­jes­tät der Kö­nig ha­ben ver­möge al­ler­höchs­ter Ent­schlies­sung vom 25. Fe­bruar nach­ste­hen­den Da­men und Her­ren das Char­lot­ten-Kreuz zu ver­lei­hen ge­ruht“ – so war am 1. März 1916 im „Schorn­dor­fer An­zei­ger“ zu le­sen. Ins­ge­samt wur­den da sechs Män­ner und acht Frauen aus Schorn­dorf mit der brand­frisch ge­stif­te­ten Aus­zeich­nung für be­son­dere Ver­dienste in „der all­ge­mei­nen Kriegs­für­sorge“ ge­ehrt, un­ter ih­nen auch Ju­lie Krä­mer, Klara Palm, Emma Bäuchle und Frau De­kan Gme­lin. Und eben auch die „Land­wirts­gat­tin“ Anna Eber­hard.

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Marie Schmid

Das von ihr ge­stif­tete Kir­chen­fens­ter im Chor der Stadt­kir­che

Ge­denk­tag
Heute vor 120 Jah­ren starb Ma­rie Schmid. Sie ist die Be­grün­de­rin des Schorn­dor­fer Ma­ri­en­stifts, das 1903 als „Pfarr­töch­ter­heim“ be­gann. Da­für hatte sie ihr statt­li­ches Wohn­haus in der Jo­hann-Phil­ipp-Palm-Straße 22 (ge­gen­über Ban­tel) nach ih­rem Tod zur Ver­fü­gung ge­stellt. Es bot Platz für zehn bis zwölf Stifts­fräu­lein.

Nach dem Tod ih­rer Toch­ter hatte sie be­reit ein Kir­chen­fens­ter ge­stif­tet. Es ist das rechte Große im Chor der Stadt­kir­che und be­zieht sich auf ei­nen Text aus dem Mar­kus­evan­ge­lium (Mk 5,41): „Ta­lita Kumi“ – „Mäd­chen, steh auf!“

Ma­rie Vreede wurde 1814 als Toch­ter ei­nes Fa­brik­be­sit­zers in Hol­land ge­bo­ren. Ihre Mut­ter stammte aus Würt­tem­berg, und ihre Schwes­ter war in Groß­hepp­ach ver­hei­ra­tet, wo Ma­rie den zehn Jahre äl­te­ren Rechts­kon­su­len­ten Carl Hein­rich Vic­tor Schmid ken­nen­lernte. Nach der Hei­rat 1833 zog sie mit ihm nach Schorn­dorf in das Haus Haupt­straße 22.

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Amalie von Furtenbach

Ge­denk­tag
Heute vor 26 Jah­ren starb die Schrift­stel­le­rin Ama­lie von Fur­ten­bach. Ihre Im­pres­sio­nen vom Le­ben in Schorn­dorf vor 100 Jah­ren be­geis­tern bis heute.

Am 19. Juni 1901 er­blickte sie in He­bron, La­bra­dor, das Licht der Welt, als ers­tes Kind von Fried­rich Nestle, der dort im Mis­si­ons­dienst der Herrn­hu­ter Ge­meine stand. Ihre Mut­ter war die Apo­the­kers­toch­ter Emi­lie Weis­mann, die er am 12. Juli 1900 in de­ren Hei­mat­ort Wil­helms­dorf ge­hei­ra­tet hatte.

Aus dem Brief ei­nes an­de­ren Mis­sio­nars er­fährt man über die kli­ma­ti­schen Ver­hält­nisse in La­bra­dor: „Schon am 19ten Nov. wa­ren un­sere Buch­ten mit gang­ba­rem Eis be­legt, wel­ches erst am 27ten Juny wie­der weg­ging. Der Win­ter war an­hal­tend streng; doch stieg die Kälte nicht über mi­nus 36 Grad Cel­sius. Ei­nem wei­te­ren Mis­sio­nars­brief von dort ist zu ent­neh­men: „Das bi­schen Som­mer, das wir hat­ten, war meis­tens Re­gen, Ne­bel, und im­mer­wäh­rende Eis­luft.“

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Rosa Kamm

Ge­denk­tag
Heute vor 24 Jah­ren starb Rosa Kamm.
Sie war eine sehr en­ga­gierte So­zi­al­de­mo­kra­tin: 1946 in die ver­fas­sungs­ge­bende Lan­des­ver­samm­lung ge­wählt so­wie mit dem Bun­des­ver­dienst­kreuz aus­ge­zeich­net – als erste Frau im Land­kreis Waib­lin­gen.

Ge­bo­ren 1907 in Schwä­bisch-Gmünd als Toch­ter ei­nes Schrift­set­zers, die Groß­mutter ver­kaufte Scheu­er­sand, machte Rosa eine kauf­män­ni­sche Lehre und trat früh der SPD bei. Sie hei­ra­tete, ge­rade 18 Jah­ren alt, den zehn Jahre äl­te­ren Gott­lob Kamm aus Schorn­dorf. 1931 nahm sie (als 24-Jäh­rige und drei­fa­che Mut­ter) an ei­nem Tref­fen der So­zia­lis­ti­schen Ar­bei­ter­ju­gend in Frank­furt teil mit ei­nem Trans­pa­rent: „Hit­ler = Krieg“. Die Kamms häng­ten bei Fei­er­ta­gen keine Ha­ken­kreuz­fahne vors Haus.

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Selma Maier

Ge­denk­tag
Heute vor 30 Jah­ren starb Selma Maier.
Die Schwes­ter von Rein­hold Maier (Ba­den-Würt­tem­bergs ers­tem Mi­nis­ter­prä­si­den­ten) war eine der ers­ten sie­ben Frauen, die in Würt­tem­berg ein Phar­ma­zie-Stu­dium ab­sol­vier­ten.

1892 in Schorn­dorf als vier­tes von fünf Kin­dern des Bau­un­ter­neh­mers und Stadt­bau­meis­ters Gott­lieb Maier ge­bo­ren, machte Selma Maier 1914 zu­sam­men mit ih­rer Schwes­ter Emma (geb. 1896) das Ab­itur an der Ober­re­al­schule Ess­lin­gen. Sie war ma­the­ma­tisch au­ßer­or­dent­lich be­gabt und wollte Ar­chi­tek­tur stu­die­ren. Aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ent­schloss sie sich dann aber zu ei­ner Apo­the­ker­aus­bil­dung. Auf vier Jahre Lehr- und Ge­hil­fen­zeit folgte ein 4‑semestriges Stu­dium.

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Klara Palm

Klara Palm
(Foto: Palm-Ar­chiv)

Ge­denk­tag
Heute vor 158 Jah­ren kam Klara Palm, geb. Reuss, zur Welt.
Sie ist Schorn­dorfs erste Ge­mein­rä­tin.

1919 ließ sich die da­mals 56-Jäh­rige, die seit zwei Jah­ren ver­wit­wet war und die Apo­theke am Markt­platz al­leine wei­ter­ge­führt hatte, von der „Würt­tem­ber­gi­schen Bür­ger­par­tei“ zur Wahl des Ge­mein­de­rats auf­stel­len.
Sie ver­fehlte den Ein­zug in die­ses Amt nur knapp und trat es am 18. Mai 1922 als Nach­rü­cke­rin an. In die­ser Funk­tion sorgte sie un­ter an­de­rem da­für, dass die Frau­en­ar­beits­schule an die elek­tri­sche Strom­ver­sor­gung an­ge­schlos­sen wurde.

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Barbara Künkelin

Bar­bara Kün­ke­lin im Mo­saik-
Bild an der Rat­haus­fas­sade

Ge­denk­tag
Heute vor 279 Jah­ren starb Bar­bara Kün­ke­lin. Der Über­lie­fe­rung nach hat sie zu­sam­men mit den „Schorn­dor­fer Wei­bern“ im Jahr 1688 die Stadt vor der kampf­lo­sen Über­gabe an die fran­zö­si­schen Sol­da­ten un­ter Ge­ne­ral Mé­lac be­wahrt.
His­to­risch ge­si­chert ist, dass es Frauen wa­ren, die den hie­si­gen Ma­gis­trat mit­samt den Ge­sand­ten aus Stutt­gart im Rat­haus fest­setz­ten, so dass Schorn­dorf als ein­zige der sie­ben würt­tem­ber­gi­schen Fes­tun­gen un­ge­scho­ren da­von­kam.

Als ihre An­füh­re­rin wurde Bar­bara Kün­ke­lin erst rund 100 Jahre spä­ter her­vor­ge­ho­ben. Zum Zeit­punkt der Stadt­ret­tung hieß sie tat­säch­lich noch mit Nach­na­men Walch, als Ehe­frau des 1688 am­tie­ren­den Bür­ger­meis­ters Hein­rich Walch.

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Ruth Vogtenberger

Ruth Vog­ten­ber­ger 1916

Ge­denk­tag
Heute vor 126 Jah­ren kam Ruth Vog­ten­ber­ger in Ost­preu­ßen zur Welt. Ihre letzte Ruhe fand sie hier auf dem Al­ten Fried­hof.
Im Jahr 1919 war sie  bei den Pa­ri­ser Frie­dens­ver­hand­lun­gen da­bei, an je­nem Ort, an dem Ge­schichte ge­schrie­ben wurde. Mög­li­cher­weise schrieb sie diese im wahrs­ten Sinne des Wor­tes so­gar selbst – als Dol­met­sche­rin und Se­kre­tä­rin, die sie war.

„Ein un­ver­geß­li­cher Le­bens­kreis hat sich ge­schlos­sen“ steht über ih­rer To­des­an­zeige im Jahr 1984. Lei­der ist über sie nicht mehr allzu viel be­kannt. Doch das We­nige, das zu er­fah­ren ist, klingt span­nend.

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