Historischer Frauen-Streik in Island

Ge­denk­tag«
Heute vor 50 Jah­ren leg­ten Frauen auf Is­land das ge­samte öf­fent­li­che und pri­vate Le­ben lahm. Nicht nur An­ge­stellte, son­dern auch Haus­frauen ver­wei­ger­ten ihre Ar­beits­kraft.

Es be­wahr­hei­tete sich so­mit, was der Stutt­gar­ter Ge­org Her­wegh be­reits 1863 ge­dich­tet hatte: „Alle Rä­der ste­hen still, wenn dein star­ker Arm es will“ – in die­sem Fall war es der Arm der Frauen.

In Is­land blie­ben an die­sem 24. Ok­to­ber 1975 Ban­ken und Ge­schäfte ge­schlos­sen, die Kin­der wur­den bei ih­ren Vä­tern an de­ren Ar­beits­platz ab­ge­ge­ben.

Ein Or­ga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee hatte die Frauen dazu auf­ge­ru­fen, sich alle gleich­zei­tig „ei­nen Tag frei zu neh­men“, um so „die Be­deu­tung der von ih­nen ver­rich­te­ten Ar­beit“ auf­zu­zei­gen.

Die Frauen pro­tes­tier­ten da­ge­gen, dass ihre Ar­beit nicht ho­no­riert wurde, dass ihr Löhne deut­lich un­ter de­nen der Män­ner la­gen, und sie bei öf­fent­li­chen Ent­schei­dun­gen nicht be­tei­ligt wur­den.

Weil sage und schreibe 90 Pro­zent al­ler Is­län­de­rin­nen sich an die­sem Streik be­tei­lig­ten, ging er in die Ge­schichte ein. Im Do­ku­men­tar-Film mit dem Ti­tel „Ein Tag ohne Frauen“ be­rich­ten Zeit­zeu­gin­nen, wie es dazu kam und was sie da­bei er­leb­ten.

Hrafnhil­dur Gun­n­ars­dót­tir ist eine von ih­nen und sie er­klärt im In­ter­view mit Pa­tri­cia Batlle: „Ich glaube, es ist eine gute Sa­che, dass man Pro­teste mit Hu­mor ver­knüpft.“

So war­ben etwa Le­bens­mit­tel­ge­schäfte da­mit, dass sie kos­ten­los Re­zepte an Män­ner ver­tei­len wür­den, die zum ers­ten Mal ko­chen muss­ten.

Hrafnhil­dur Gun­n­ars­dót­tir sieht es zu­dem als di­rekte Folge die­ses Streiks an, dass fünf Jahre spä­ter, im Jahr 1980, Vigdís Finn­bo­ga­dót­tir in Is­land die welt­weit erste de­mo­kra­tisch ge­wählte Staats­prä­si­den­tin wurde.

1982 for­mierte sich dann dort eine reine Frau­en­par­tei, was dazu führte, dass auch die eta­blier­ten Par­teien mehr Frauen für Wah­len no­mi­nier­ten.

Der 24. Ok­to­ber wird in Is­land bis heute im­mer noch dazu ge­nutzt, um die Er­in­ne­rung an die­sen his­to­ri­schen Tag samt sei­ner weit­rei­chen­den Be­deu­tung wach­zu­hal­ten.

Mit 48 Pro­zent Frau­en­an­teil ist das is­län­di­sche Par­la­ment der­zeit Spit­zen­rei­ter in der Welt. Was Hrafnhil­dur Gun­n­ars­dót­tir des­halb für wich­tig hält, weil: „Frauen ha­ben ei­nen an­de­ren Blick und an­de­ren The­men als Män­ner.“

Und: „Es ist also wich­tig, dass wir an der Macht teil­ha­ben.“

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