Kommentar«
Schon seit über 20 Jahren gibt es im Sommer in Paris einen „Stadtstrand“. Jetzt ist diese Idee auch in der schwäbischen Provinz angekommen. Bei uns. Natürlich mit den notwendigen Anpassungen an die hiesigen Gegebenheiten, um nicht zu sagen Abstrichen. Während sich das französische Vorbild auf 800 Metern Länge erstreckt, sind bei uns gerade malt nur 20 Meter drin.
Aus der Not geboren, weil die Steinwüste Paris sich im Sommer sehr aufheizt, wird dort den Menschen ein bisschen Abkühlung entlang der Seine verschafft. In Schorndorf gibt es zwar auch einen Fluss, aber nicht direkt im Stadtzentrum. „Macht nichts“, denkt sich City-Manager Lars Scheel, „wir haben ja den Marktbrunnen, der plätschert auch“.
Mit dieser pragmatischen Einstellung erinnert er an Gustav Knuth als Direktor einer kleinen Wanderbühne im Film „Der Raub der Sabinerinnen“. Auch diesem war kein Problem zu groß, um es nicht hurtig zu lösen: Wir brauchen einen Pinienhain als Kulisse? – Na, da nehmen wir doch einfach den Gummibaum aus dem Wohnzimmer vom Gymnasialprofessor und setzen seinen Papagei drauf. Oder: Es fehlt an römischen Legionären? – Macht nichts, dann lassen wir die Freiwillige Feuerwehr auftreten. Die tragen auch Helme.
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