Dörte Schnitzer, ehemals OB-Kandidatin, äußert sich jetzt zu den Berichten, dass sie Autos zerkratzt und mit Aufklebern für mehr Klimaschutz beklebt hat. Hier ihre Stellungnahme im Wortlaut:
„Ja, ich habe Aufkleber auf Autos angebracht und bei manchen den Lack zerkratzt. Ich habe keinen Reifen berührt und würde niemals Menschen durch Öffnen von Ventilen in Gefahr bringen.
Ich habe ganz allein gehandelt: niemand aus der Gruppe „Klimaentscheid Schorndorf“ wusste davon (ich habe mich inzwischen aus der Gruppe zurückgezogen), die Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität hat damit überhaupt nichts zu tun. Es steht keine andere Aktivistengruppe hinter mir, auch keine Menschen aus meinem nahen Umfeld, schon gar nicht meine Söhne.
Warum habe ich das getan? Zerstörung und Gewalt ist keine Lösung, das ist mir bewusst. Aber meine Verzweiflung angesichts der offensichtlichen Dominanz von Autos auf Schorndorfs Straßen ist so groß, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste. Ich bin häufig mit dem Fahrrad unterwegs und nehme wahr, dass die Anzahl der PKW steigt, dass es kaum noch freie Flächen gibt, die nicht zugeparkt sind. Wie viel lebenswerter wäre unsere Stadt, wenn es wieder mehr Platz für Menschen, Pflanzen und Tiere gäbe!
Die Berichte des Weltklimarates sagen aus, dass wir unseren Lebensstil sofort drastisch ändern müssen, um als Menschen auf diesem Planeten überleben zu können. Es ist inzwischen bekannt, dass die Freiheit, die wir jetzt genießen, die zukünftige Freiheit unserer Kinder und Enkel massiv einschränken wird! Ich kann und will nicht akzeptieren, dass wir Schorndorferinnen und Schorndorfer es nicht schaffen, unseren Nachfahren eine lebenswerte Stadt zu hinterlassen.
Wir haben schon in den vergangenen Jahren gespürt, dass die Sommer immer heißer und trockener werden. Die Anzahl tropischer Nächte nimmt zu, in der Innenstadt ist es dann kaum noch auszuhalten. Vor allem Kinder und ältere Menschen leiden darunter. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich unter geparkten Autos die Hitze des Tages staut, und von dort nachts nicht abfließen kann. Wir brauchen viel weniger Blech und viel mehr Grün in Schorndorf!
Durch meine Taten habe ich Menschen beleidigt und ihrem Eigentum Schaden zugefügt. Ich habe willkürlich Fahrzeuge ausgewählt, ohne die Besitzerinnen und Besitzer zu kennen. Dafür bitte ich um Verzeihung! Ich werde versuchen, die materiellen Schäden auszugleichen, und ich stehe für Gespräche zur Verfügung, unterstützt von einem Mediator. Die Geschädigten dürfen mir ihren Ärger ins Gesicht sagen, damit wir uns zukünftig wieder in die Augen schauen können. Ich stelle mich meiner Verantwortung, auch wenn das unglaublich viel Kraft kostet.“