Kommentar«
Wenn ein Geschäftsführer seinen Betrieb in die roten Zahlen bringt, wird er rausgeworfen. Vielleicht nicht gleich beim ersten Mal. Aber wenn es ein zweites Mal in Folge passiert, mit Sicherheit. Nicht so in der städtischen Verwaltung: Schon zum zweiten Mal verlangt der Veranstalter der SchoWo eine nachträgliche Aufstockung des Zuschusses aus Steuergeldern, weil ihm das, was zugesagt wurde, nicht ausreiche.
Zum zweiten Mal wird damit der Beschluss des Gemeinderats ignoriert. Denn: Es hat ja funktioniert! Man fordert – und man bekommt. Andere Vereine, die durch Steuergelder unterstützt werden, halten ihr Budget ein. Das Kulturforum hat beispielsweise den Druck seines Kulturkalenders eingestellt und kürzt an seinem Programm, um mit dem Geld, das es zur Verfügung hat, hinzukommen. Nicht so die SchoWo-Macher.
Und warum? Weil sie es können. Weil niemand dagegen Einspruch erhebt. Weil die SchoWo offenbar im Rathaus den Status einer „heiligen Kuh“ hat: unantastbar. Man hält an einem Veranstaltungskonzept fest, das längst überholt ist. Man tut grad so, als ob eine Welt ohne SchoWo undenkbar wäre. Die jüngste Vergangenheit jedoch hat gezeigt: Die Welt ist nicht untergegangen, als das Stadtfest ausfiel. Alle haben es überlebt.
Die Zeiten haben sich geändert. In ihren Anfangsjahren stellte die SchoWo die einzige Gelegenheit dar, sommers in der Stadt im Freien einen schönen Abend zu verbringen. Damals gab es nämlich noch kein einziges Straßencafé in Schorndorf. Heute sind wir damit bestens versorgt und können jetzt täglich die lauen Sommernächte im Freien mit Freunden genießen.
Es ist an der Zeit, dass der sich Gemeinderat wieder seiner Kontrollfunktion bewusst wird, und einem verschwenderischen Umgang mit Steuergeldern Einhalt gebietet. Er fungiert als Aufsichtsgremium über den Eigenbetrieb „Citymanagement“ und hat über dessen Ausgaben zu wachen.
Nicht zuletzt geht es dabei auch um seine eigene Glaubwürdigkeit. Wer wählt denn noch Volksvertreter, die nur noch Einzelinteressen einiger weniger bedienen, anstatt die ihnen anvertrauten Steuergelder sorgsam zu verwalten?!
Schließlich ist auch das oft zitierte Hauptargument für die Notwendigkeit der SchoWo längst nicht mehr als eine leere Floskel: dass man damit den örtlichen Vereinen hilft. Weil diese nämlich auf die Einnahmen des Festes angewiesen seien für ihre Arbeit. Viele von ihnen sind schon geraume Zeit nicht mehr dabei, weil sich der Aufwand nicht mehr rentiert hat, weil am Ende kaum nennenswert Geld erwirtschaftet wurde. Auch finden sich kaum noch ehrenamtlichen Helfer. Und so suchten – und fanden – sie andere Möglichkeiten, ihre Kassen aufzubessern.
Auf der SchoWo ist nur noch eine Handvoll örtlicher Vereine verblieben. Würden man denen jeweils 10.000 Euro direkt überweisen, käme das die Stadt inzwischen deutlich billiger.