Entgleisung im Gemeinderat

Die an­geb­lich schlechte Stim­mung im Ge­mein­de­rat tauchte im­mer wie­der als Thema im OB-Wahl­kampf auf. In der jüngs­ten Sit­zung des Tech­ni­schen Aus­schus­ses fragte Frie­de­rike Köst­lin da­her ihre Rats­kol­le­gIn­nen, wie sie selbst den Um­gangs­ton in­ner­halb die­ses Gre­mi­ums emp­fin­den.

Es sei an die­ser Stelle daran er­in­nert, dass un­ser ge­we­se­ner OB nach 100 Ta­gen im Amt die ein­mü­tige Ver­ab­schie­dung des Etats als Zei­chen für das gute Ver­hält­nis zwi­schen ihm und dem Ge­mein­de­rat ge­wer­tet hatte. Ei­nige Jahre spä­ter, als die­ses Gre­mium nicht den von ihm fa­vo­ri­sier­ten Thors­ten Eng­lert son­dern Ed­gar Hem­me­rich zum Ers­ten Bür­ger­meis­ter wählte, be­kam er ei­nen Wut­an­fall, der noch lange da­nach Ge­sprächs­stoff in der Stadt war.

Von ei­ner wei­te­ren Ent­glei­sung im Ge­mein­de­rat be­rich­tet nun Lars Haise (AfD) auf Köst­lins Frage „Ist der Ge­mein­de­rat in Schorn­dorf wirk­lich so zer­strit­ten? Hier sein Text im Wort­laut:

„Ent­glei­sung im Ge­mein­de­rat“ wei­ter­le­sen

Der Mann, der nicht Schultes werden durfte

Ein ku­rio­ser und ver­mut­lich ein­ma­li­ger Vor­gang in der Schorn­dor­fer Stadt­ge­schichte spielte sich bei der Schult­hei­ßen-Wahl im April 1903 ab. Hein­rich Beiß­wan­ger, der be­reits 5 Jahre Schul­tes in Ge­rad­stet­ten war und sich be­wor­ben hatte, er­hielt mit 56 Pro­zent der Stim­men die ein­deu­tige Mehr­heit bei ei­ner Wahl­be­tei­li­gung von 94 Pro­zent.

Doch der Ge­mein­de­rat er­hob Ein­spruch. Er er­klärte, dass er und „eine große An­zahl von Bür­gern“ diese Wahl „als ei­nen gro­ßen Feh­ler für die Stadt“ an­sä­hen. Zu­sam­men mit dem Bür­ger­aus­schuss an­non­cierte er im „Schorn­dor­fer An­zei­ger“, es gehe da­bei nicht darum, „un­se­ren Wil­len der Wäh­ler­schaft zum Trotz durch­zu­set­zen“, son­dern: „Nach  un­se­rer fes­ten Über­zeu­gung wird Herrn Beiß­wan­ger an­ge­sichts sei­ner gro­ßen und ein­fluß­rei­chen Ver­wandt­schaft eine un­par­tei­ische Amts­füh­rung un­mög­lich sein.“ Der 36-Jäh­rige hatte näm­lich Au­guste Riehle ge­hei­ra­tet, die die Toch­ter vom Be­sit­zer der Lö­wen­braue­rei in Schorn­dorf war. Das erst­ge­bo­rene Kind der bei­den, Ilse, hatte erst drei Mo­nate vor der Wahl das Licht der Welt er­blickt.

„Der Mann, der nicht Schul­tes wer­den durfte“ wei­ter­le­sen

Warum Vorlesen so wichtig ist

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Zum gest­ri­gen bun­des­wei­ten Vor­le­se­tag hat un­sere Stadt­bü­che­rei am Vor­mit­tag ein An­ge­bot für eine Schul­klasse ge­macht. Es gebe co­ro­nabe­dingt sol­che Ak­tio­nen der­zeit nur für ge­schlos­sene Grup­pen, statt wie bis­her für Kin­der, die ein­fach in die Bi­blio­thek kom­men, er­klärte de­ren Lei­te­rin Ma­ri­anne Sei­del.

Die Be­deu­tung des Vor­le­se­tags fasst Dr. Jörg F. Maas, der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der „Stif­tung Le­sen“, so zu­sam­men: „Mit ih­ren gu­ten Ideen und star­ken Netz­wer­ken mo­bi­li­sie­ren und in­spi­rie­ren die Ge­mein­den viele Men­schen vor Ort zum Vor­le­sen. Ihre Un­ter­stüt­zung ist wich­tig, um ein öf­fent­lich­keits­wirk­sa­mes Zei­chen für die Be­deu­tung von Bil­dung zu set­zen.“

Die „Stif­tung Le­sen“ nennt 10 Gründe, warum Vor­le­sen so wich­tig ist: Es för­dere die Kon­zen­tra­tion, ver­grö­ßere den Wort­schatz, es ma­che Lust auf Le­sen und fit für die Schule. In ei­ner ak­tu­el­len Stu­die hat die Stif­tung er­mit­telt, dass in 91 Pro­zent der un­ter­such­ten Ki­tas die Kin­der min­des­tens ein­mal am Tag Im­pulse durch Ge­schich­ten er­hiel­ten. Dies sei des­halb so wich­tig, weil es vie­len Kin­dern zu Hause an aus­rei­chen­den Vor­lese-Im­pulse fehle.

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Aldinger: Unsere Stadt braucht mehr Mut

Die Di­plom-Fi­nanz­wir­tin Bri­gitte Al­din­ger tritt auch in der 2. Runde der Ober­bür­ger­meis­ter­wahl am 28. No­vem­ber an. Nach dem Rück­zug von Dörte Schnit­zer ist sie die ein­zige ver­blie­bene Frau im Be­wer­bungs­feld.

Hier ihre Pres­se­mit­tei­lung dazu im Wort­laut:

„Ich habe mich nach reif­li­cher Über­le­gung ent­schlos­sen, meine Kan­di­da­tur zur OB-Wahl auf­recht­zu­er­hal­ten. Was un­sere Stadt braucht ist: mehr Mut, Stand­fes­tig­keit und we­ni­ger Angst.

Mit Er­schre­cken habe ich ge­le­sen, dass An­dreas Schnei­der im Ge­mein­de­rat nicht ge­gen die Er­hö­hung der Ge­büh­ren für die Kin­der­be­treu­ung ge­stimmt hat, weil er nicht in das „rechte Eck ge­stellt“ wer­den will. Es darf nicht sein, dass Ent­schei­dun­gen nicht ge­trof­fen bzw. ab­ge­lehnt wer­den, weil man kein „Rech­ter“ sein möchte. Es geht doch um das Wohl der Bür­ger, der Men­schen, die in Schorn­dorf le­ben. In die­sem Bei­spiel geht es auch noch um Kin­der, Fa­mi­lien, Al­lein­er­zie­hende, die von den stei­gen­den Kos­ten wie Strom, Le­bens­mit­tel, Ben­zin etc. be­son­ders stark be­las­tet wer­den.

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Soviel Demokratie wie nie

Bei der heu­ti­gen Wahl ei­nes neuen Stadt­ober­haupts be­steht so viel De­mo­kra­tie wie nie. Nicht nur, dass wir die Kan­di­da­ten in­zwi­schen durch Be­richte, In­ter­views und Vi­deos in­ten­siv be­gut­ach­ten konn­ten. Auch der Wahl­vor­gang an sich lässt uns eine zu­sätz­li­che Op­tion der Wil­lens­be­kun­dung, denn wir kön­nen selbst ei­nen Na­men nach un­se­ren ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen auf dem Wahl­zet­tel ein­tra­gen.

Wäh­rend un­sere Stimm­ab­gabe bei an­de­ren Wah­len durch jeg­li­che Ver­än­de­rung des Vor­drucks au­to­ma­tisch als „un­gül­tig“ ge­wer­tet wird, ist dies bei Bür­ger­meis­ter­wah­len aus­drück­lich er­laubt. In Alb­stadt ist auf diese Weise im Jahr 2015 Klaus Kon­zel­mann Ober­bür­ger­meis­ter ge­wor­den: Er stand nicht auf dem Stimm­zet­tel. Die­ser Fall ist höchst un­ge­wöhn­lich, im­mer­hin ist Alb­stadt et­was grö­ßer als Schorn­dorf, hat rund 44.000 Ein­woh­ner und so­mit 35.090 Wahl­be­rech­tigte. Der „Schwarz­wäl­der Bote“ be­rich­tete dar­über.

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Heute ist Weltmännertag

Und so äu­ßern sich un­sere OB-Kan­di­da­tIn­nen dazu:

Bri­gitte Al­din­ger:
Wie schön, dass die Min­der­heit „Mann“ in­zwi­schen auch ei­nen ei­ge­nen Ge­denk­tag hat. Da­mit kön­nen wir uns alle auch de­ren Vul­nerabi­li­tät lie­be­voll be­wusst ma­chen und acht­sa­mer da­mit um­ge­hen.
Män­ner und Frauen se­hen die Welt mit je­weils an­de­ren Au­gen. Das ist gut so. Män­ner und Frauen er­gän­zen sich auf wun­der­bare Weise. Des­halb braucht es ei­nen ste­ti­gen Wech­sel in den Füh­rungs­po­si­tio­nen.
Nur so schaf­fen wir es, ein­ge­fah­rene Wege zu ver­las­sen, die viel­leicht nicht mehr zeit­ge­mäß sind.

Ma­nuel Bur­bott:
1984 fragte Grö­ne­meyer: „Wann ist ein Mann ein Mann?“, 1998 schien es als hät­ten Die Ärzte die Ant­wort ge­fun­den: „Män­ner sind Schweine“. Ich bin kein Fan die­ser Ant­wort. Ich bin grund­sätz­lich kein Fan von ein­fa­chen Ant­wor­ten.

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Personen werden elektronisch erfasst

Seit Ende Au­gust wer­den an 8 Stel­len in der Alt­stadt Be­su­cher­ströme elek­tro­nisch er­fasst. Die Ak­tion geht vom Schorn­dor­fer Ci­ty­ma­nage­ment aus, das die Firma IMAS mit der Durch­füh­rung be­auf­tragt hat. Ein etwa 12 mal 10 cm gro­ßes Tä­fel­chen an der Stange un­ter­halb des Stra­ßen­schilds weist dar­auf hin. Stand­orte sind u. a. „Beim Brün­nele“, in der Höll­gasse am Ein­gang zum Kauf­haus Ban­tel oder bei Mode Kraiss Ecke Neue Straße/​Kirchgasse.

Laut In­for­ma­tio­nen vom Ci­ty­ma­nage­ment soll da­mit vor­erst ein Jahr lang er­mit­telt wer­den, wo­her Leute kom­men, wo­hin sie ge­hen, und wie lange sie sich wo auf­hal­ten. Die Er­fas­sung er­folge da­ten­schutz­recht­lich „was­ser­dicht“ durch ein am Haus an­ge­brach­tes Ge­rät mit schwar­zer „Nase“.

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Die Ernte war wichtiger

Heute vor 75 Jah­ren, am 30. Juni 1946, wurde die Schorn­dor­fe­rin Rosa Kamm in die Ver­fas­sungs­ge­bende Lan­des­ver­samm­lung von Würt­tem­berg-Ba­den ge­wählt – als eine von 7 Frauen un­ter ins­ge­samt 100 Mit­glie­dern. Im Jahr 1919 hatte der Frau­en­an­teil des ver­gleich­ba­ren Gre­mi­ums bei 9,4 Pro­zent ge­le­gen.

Die Wäh­ler­schaft war of­fen­bar schwer zu mo­bi­li­sie­ren ge­we­sen. Die Wahl­be­tei­li­gung be­trug nur 59,41%, in klei­nen Ort­schaf­ten, wie etwa Schlich­ten oder Buhl­bronn lag sie gar nur bei 23%, wie das „Amts­blatt für den Kreis Waib­lin­gen“ be­rich­tete. Als Grund da­für wurde dort aus­ge­macht: „Viele Land­leute bang­ten um ihre Ernte und sa­hen die Heim­brin­gung, nach be­droh­li­cher Schlechtwetterpe­riode durch schöns­tes Wet­ter be­güns­tigt, als dring­li­cher an, wie den Gang zur Wahl­urne. An­dere wa­ren von ei­ner be­dau­er­li­chen po­li­ti­schen Pas­si­vi­tät be­fan­gen.“

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Wenn alle Brünnlein fließen… würden!

Der „Kind­les­brun­nen“

Die er­fri­schende At­mo­sphäre ei­nes spru­deln­den Brun­nens an hei­ßen Som­mer­ta­gen, sein be­ru­hi­gen­des Mur­meln am Abend – in der Alt­stadt fin­det man dies am Markt­brun­nen so­wie in der Fuß­gän­ger­zone am Hirsch­brun­nen, ein­ge­schränkt auch beim Mond­schein­brun­nen. Und das war es dann auch schon wie­der.

Der „Arme Konrad“-Brunnen im Fi­nanz­amts­hof liegt tro­cken. Der „Kind­les­brun­nen“ an der Stadt­kir­che: ab­ge­stellt. Das Be­cken vom „Brün­nele“ ne­ben der Schloss­wall­schule ist so­gar zu­be­to­niert. Selbst beim Spring­brun­nen im Schloss­park, ganz neu an­ge­legt zur Gar­ten­schau 2019, sind sämt­li­che Dü­sen mit Me­tall­plat­ten fest zu­ge­schraubt. Da spru­delt nichts mehr.

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