„Smart City“ könnte Demokratie ersetzen

Am Don­ners­tag soll der Ge­mein­de­rat dem Vor­schlag der Ver­wal­tung zu­stim­men, dass Schorn­dorf sich als Mo­dell­kom­mune für das Pro­jekt „Smart Ci­ties 2021“ be­wirbt. Die Idee der „Smart City“ kommt aus dem In­nen- und Hei­mat­mi­nis­te­rium des Bun­des. In der Charta dazu wird das Ziel be­schrie­ben, näm­lich di­gi­tale Tech­nik „in­tel­li­gent“ im öf­fent­li­chen Le­ben der Stadt ein­zu­set­zen. Dar­un­ter aber auch als „Vi­sio­nen ei­nes hy­per­ver­netz­ten Pla­ne­ten“ auf Seite 43: „Da wir ge­nau wis­sen, was Leute tun und möch­ten, gibt es we­ni­ger Be­darf an Wah­len, Mehr­heits­fin­dun­gen oder Ab­stim­mun­gen. Ver­hal­tens­be­zo­gene Da­ten kön­nen De­mo­kra­tie als das ge­sell­schaft­li­che Feed­back­sys­tem er­set­zen.“

Der Ver­ein „Di­gi­tal­cou­rage“ sieht in dem Pro­jekt Ge­fah­ren für die Selbst­be­stim­mung der Men­schen, und hat es da­her mit dem „Big-Brot­her-Award“ aus­ge­zeich­net. In sei­ner Be­grün­dung heißt es: „Der Be­griff ‚Smart City‘ ist eine schil­lernd-bunte Wun­der­tüte – er ver­spricht al­len das, was sie hö­ren wol­len: In­no­va­tion und mo­der­nes Stadt­mar­ke­ting, ef­fi­zi­ente Ver­wal­tung und Bür­ger­be­tei­li­gung, Nach­hal­tig­keit und Kli­ma­schutz, Si­cher­heit und Be­quem­lich­keit, für Au­tos grüne Welle und im­mer ei­nen freier Park­platz.“ – Tat­säch­lich ver­berge sich da­hin­ter aber die Er­rich­tung um­fas­sen­der Über­wach­ungs­strukturen.

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„Der kleine grüne Kakapo“ – ein Herzensprojekt

Au­torin Sa­bine Layh
(Foto: M. Sig­mund)

Die ge­bür­tige Schorn­dor­fe­rin Sa­bine Layh hat ein Kin­der­buch ge­schrie­ben. Haupt­dar­stel­ler ist ein sel­te­ner Vo­gel, der Ka­kapo, der tat­säch­lich un­ter die­sem Na­men exis­tiert. „Als ich vor vier Jah­ren eine Do­ku­men­ta­tion über Neu­see­land sah, habe ich mich so­fort in die­sen pum­me­li­gen, flug­un­fä­hi­gen ‚Ver­lie­rer­ty­pen‘ ver­liebt“, er­klärt sie. „In Zei­ten über­bor­den­der Selbst­op­ti­mie­rung hat mich die­ser un­voll­kom­mene Vo­gel, der trotz­dem so treu­her­zig und ver­trau­ens­voll in die Welt blickt, sehr ge­rührt.“

Ein Kin­der­buch zu schrei­ben, war schon lange ein Traum der ge­lern­ten Gra­fi­ke­rin. Seit vie­len Jah­ren ist sie an den Schau­spiel­büh­nen in Stutt­gart für die Öf­fent­lich­keits­ar­beit ver­ant­wort­lich. Nach der In­spi­ra­tion durch den Fern­seh­be­richt nahm ihr Her­zens­pro­jekt Form an. Zu­sam­men mit Dirk Wa­an­ders ent­wi­ckelte sie die Idee. Der Haupt­teil der Schreib­ar­beit lag in ih­ren Hän­den. Her­aus­ge­kom­men ist ein „Kin­der­buch mit Witz und Poe­sie“. Die lie­be­vol­len Il­lus­tra­tio­nen stam­men von Kal­liopi Fous­kas – eben­falls eine echte Schorn­dor­fe­rin.

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Zum Internationalen Frauentag

Louise Otto Pe­ters

Schon in der März­re­vo­lu­tion 1848 gab es Frauen, die sich für die Rechte ih­rer Ge­schlechts­ge­nos­sin­nen ein­setz­ten. Eine her­aus­ra­gende un­ter ih­nen ist Louise Otto, die 1819 als vierte Toch­ter des Ge­richts­di­rek­tors Fürch­te­gott Wil­helm Otto und sei­ner Ehe­frau Char­lotte in Mei­ßen ge­bo­ren wurde. Ihr Va­ter war zeit­weise auch Se­na­tor die­ser Stadt. Auf den zwei­fel­haf­ten Ruhm, dass ein Ge­setz nach ihr be­nannt wurde, hätte Louise Otto si­cher­lich gern ver­zich­tet.

Im Al­ter von 30 Jah­ren grün­dete sie 1849 die „Frauen-Zei­tung“ und war so­mit Her­aus­ge­be­rin der ers­ten deut­schen Pu­bli­ka­tion die­ser Art. Ihr En­ga­ge­ment miss­fiel den herr­schen­den Po­li­ti­kern, die dar­auf­hin die Zen­sur­be­hörde ein­schal­te­ten. Im Jahr 1850 wurde dann das säch­si­sche Pres­se­ge­setz um ei­nen Pa­ra­gra­phen er­wei­tert, der es Frauen un­ter­sagte, eine Zei­tung her­aus­zu­ge­ben. Da Louise Otto die ein­zige Frau in ganz Sach­sen war, auf die das zu­traf, ging die­ses Ge­setz als „Lex Otto“ in die Ge­schichte ein.

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Protest im Schaufenster

Ge­gen die Po­li­tik der Re­gie­rung be­gin­nen Schorn­dorfs Ge­wer­be­trei­bende jetzt mit Pla­ka­ten zu pro­tes­tie­ren.

So hat etwa die Tra­di­ti­ons­gast­stätte „Har­mo­nie“ in ih­ren Fens­tern ein Zi­tat von Fern­seh­koch Stef­fen Hens­s­ler aus­ge­hängt: „Das Ein­zige was mir dazu ein­fällt, ist po­li­ti­sche Hilf­lo­sig­keit.“ Zu­dem wird dort die Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin des Bun­des­ver­bands der Sys­tem­gas­tro­no­mie, An­drea Be­le­gante, an­ge­führt: „Bei den Be­schlüs­sen zur Schlie­ßung von Re­stau­rants kann von ziel­füh­rend, ver­hält­nis­mä­ßig oder nach­voll­zieh­bar ab­so­lut keine Rede sein. Un­sere Bran­che wird er­neut in ei­nen Lock­down ge­schickt, ob­wohl un­sere Re­stau­rants keine In­fek­ti­ons­trei­ber sind und un­ter strengs­ten, be­hörd­lich ge­neh­mig­ten Hy­gie­ne­kon­zep­ten ar­bei­ten.“

„Pro­test im Schau­fens­ter“ wei­ter­le­sen

Kein „Gehorsamsverhältnis zur Regierung“

„Querdenken“-Initiator Mi­chael Ball­weg kurz vor sei­nem Auf­tritt im Ge­spräch auf dem Schorn­dor­fer Markt­platz

Mi­chael Ball­weg sprach ges­tern als Über­ra­schungs­gast auf der Kund­ge­bung der ört­li­chen Quer­den­ken-Gruppe in Schorn­dorf.

„Als ich am 18.4.2020 meine erste De­mons­tra­tion auf dem Schloss­platz in Stutt­gart durch­ge­führt habe, ist kei­ner mei­ner Freunde mit­ge­kom­men“, er­zählte er. „Alle ha­ben ge­sagt: Das ist in 4 Wo­chen wie­der vor­bei und du machst dir zu viele Ge­dan­ken. – Jetzt, knapp 9 Mo­nate spä­ter le­ben wir im­mer noch im Lock­down, die Maß­nah­men wer­den im­mer här­ter, und es ist kein Ende in Sicht.“

Er zi­tierte den ehe­ma­li­gen Bun­des­prä­si­den­ten Gus­tav Hei­ne­mann: „Die Grund­lage der De­mo­kra­tie ist die Volks­sou­ve­rä­ni­tät und nicht die Herr­schafts­ge­walt ei­nes ob­rig­keit­li­chen Staa­tes. Nicht der Bür­ger steht im Ge­hor­sams­ver­hält­nis zur Re­gie­rung, son­dern die Re­gie­rung ist dem Bür­ger im Rah­men der Ge­setze ver­ant­wort­lich für ihr Han­deln.“ Und der Bür­ger habe „das Recht und die Pflicht, die Re­gie­rung zur Ord­nung zu ru­fen, wenn er glaubt, dass sie de­mo­kra­ti­sche Rechte miss­ach­tet“.

„Kein „Ge­hor­sams­ver­hält­nis zur Re­gie­rung““ wei­ter­le­sen

Zwölf Emmas, kein Kevin

Wie be­reits im Jahr 2019, war auch 2020 „Emma“ der am häu­figs­ten ge­wählte Vor­name für neu­ge­bo­rene Mäd­chen in Schorn­dorf. Bei den Jun­gen löste „Luca“ den Spit­zen­rei­ter „Da­vid“ vom Vor­jahr ab.
Ins­ge­samt ka­men 2020 in Schorn­dorf 648 Kin­der zur Welt, im Jahr zu­vor wa­ren es 701 ge­we­sen.

Die Rang­folge der be­lieb­tes­ten Vor­na­men bei Mäd­chen sieht so aus:
Emma (12-mal), Lea (6‑mal); je 5‑mal: Ella, Ida, Luisa; je 4‑mal: Elisa, Frida, Hanna, Leo­nie, Lina, Ma­rie, Sara, So­phie; je 3‑mal: Ame­lie, Elina, Emi­lia, Lara, Lena, Lia, Mila, Nora, Paula, So­phia; je 2‑mal: Ali­cia, Alina, Char­lotte, Emi­lie, Ena, Finja, Ju­lia.

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Ein „neues Aufblühen ersprießlicher Arbeit“

Zu Sil­ves­ter 1919 ha­ben Schrift­lei­tung und Ver­lag des „Schorn­dor­fer An­zei­gers“ fol­gen­den Neu­jahrs­gruß ent­bo­ten:

„Dunk­ler als zu ir­gend ei­ner Zeit liegt dies­mal das neue Jahr vor uns und ban­gen­den Her­zens und sor­gen­vol­len Bli­ckes schauen wir der Zu­kunft ent­ge­gen. Ist drau­ßen auch des Krie­ges wilde Flamme er­lo­schen, so glimmt doch die haßer­füllte Rach­gier der Geg­ner noch un­ter der Asche fort, be­reit, auf den lei­ses­ten Wind­hauch wie­der em­por­zu­lo­dern.

Wohl wird von al­len Sei­ten das Ta­gen ei­nes neuen deut­schen Mor­gens, ei­nes Mor­gens der ‚Frei­heit‘ und des ‚Rechts‘ an­ge­kün­digt, doch scheint seine Däm­me­rung zur Vor­sicht zu mah­nen und eine allzu ro­sige Er­schei­nung nicht an­zu­deu­ten.

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„Frauen sichtbar machen!“

Die Frau­en­ge­schichts­werk­statt (FGW) Schorn­dorf hat jetzt eine ei­gene Home­page. Der Haupt­grund da­für: Frauen und ihre Ge­schichte sol­len auf diese Weise sicht­bar ge­macht wer­den.

Die Liste „Söhne und Töch­ter Schorn­dorfs“ auf der In­ter­net­seite der Stadt um­fasste vor fünf Jah­ren 44 Män­ner und nur 2 Frauen. Im neuen „Per­so­nen­le­xi­kon“ auf der FGW-Home­page sind nun 33 Na­men von Frauen auf­ge­lis­tet, die hier ge­bo­ren wur­den, hier leb­ten oder ihre letzte Ruhe fan­den. Un­ter ih­nen sind jene 13 Schorn­dor­fe­rin­nen, die be­reits vom Frau­en­stadt­rund­gang her be­kannt sind, wie etwa Dr. Ilse Beiss­wan­ger, die Würt­tem­bergs erste Rich­te­rin war, oder die Stif­te­rin des Pfarr­töch­ter­heims, Ma­rie Schmid. Aber auch Per­so­nen, de­ren Er­for­schung noch ganz am An­fang steht, sind da auf­ge­führt: bei­spiels­weise Anna Eber­hard, die rüh­rige Grün­de­rin des land­wirt­schaft­li­chen Haus­frau­en­ver­eins 1916, die auch po­li­tisch ak­tiv war, oder die Schrift­stel­le­rin Hanna Chris­tal­ler, die hier ge­bo­ren wurde.

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Weihnachtsgedanken vor gut 100 Jahren

Zu Be­ginn des vo­ri­gen Jahr­hun­derts er­lebte Eu­ropa eine ähn­lich be­drückte Weih­nachts­zeit wie wir heute. Da­mals wa­ren die Na­tio­nen in ei­nen un­sin­ni­gen Krieg ge­zo­gen, den sie nicht ge­win­nen konn­ten.
Am 24. De­zem­ber 1919 schrieb der ge­bür­tige Ess­lin­ger Ge­org Hein­rich von Planck in sei­ner Funk­tion als Prä­lat von Ulm im „Schorn­dor­fer An­zei­ger“ dies:

„Weih­nach­ten ist wie­der ge­kom­men. Ob wir uns da­vor ge­fürch­tet, ob wir uns dar­auf ge­freut – es ist da, und wir ver­neh­men wie­der  das Wort aus En­gels­mund: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Er­den und den Men­schen ein Wohl­ge­fal­len!

„Weih­nachts­ge­dan­ken vor gut 100 Jah­ren“ wei­ter­le­sen
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