Am Donnerstag soll der Gemeinderat dem Vorschlag der Verwaltung zustimmen, dass Schorndorf sich als Modellkommune für das Projekt „Smart Cities 2021“ bewirbt. Die Idee der „Smart City“ kommt aus dem Innen- und Heimatministerium des Bundes. In der Charta dazu wird das Ziel beschrieben, nämlich digitale Technik „intelligent“ im öffentlichen Leben der Stadt einzusetzen. Darunter aber auch als „Visionen eines hypervernetzten Planeten“ auf Seite 43: „Da wir genau wissen, was Leute tun und möchten, gibt es weniger Bedarf an Wahlen, Mehrheitsfindungen oder Abstimmungen. Verhaltensbezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen.“
Der Verein „Digitalcourage“ sieht in dem Projekt Gefahren für die Selbstbestimmung der Menschen, und hat es daher mit dem „Big-Brother-Award“ ausgezeichnet. In seiner Begründung heißt es: „Der Begriff ‚Smart City‘ ist eine schillernd-bunte Wundertüte – er verspricht allen das, was sie hören wollen: Innovation und modernes Stadtmarketing, effiziente Verwaltung und Bürgerbeteiligung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Sicherheit und Bequemlichkeit, für Autos grüne Welle und immer einen freier Parkplatz.“ – Tatsächlich verberge sich dahinter aber die Errichtung umfassender Überwachungsstrukturen.
„Digitalcourage“ erklärt dazu: „Als große Errungenschaft für eine ‚Smart City‘ wird zum Beispiel ein neuer Typ Straßenlaterne angepriesen. Die leuchtet nicht nur, sondern enthält auch gleich Videoüberwachung, Fußgänger-Erkennung, Kfz-Kennzeichenleser, Umweltsensoren […] kombiniert mit WLAN, mit dem die Position von Smartphones ermittelt werden kann, Gesichtserkennung und Bewegungsanalyse, dann ist klar: Wenn diese Technik in unsere Stadt kommt, werden wir keinen Schritt mehr unbeobachtet tun.“