Einladung
Am 22. August besteht das „Schorndorfer Online-Blatt“ genau ein Jahr. Dies wollen wir mit einem kleinen Umtrunk feiern.
Wir laden alle Leserinnen und Leser ein, am Samstag, 21. August, zwischen 18 und 20 Uhr im „Vita Italiana“, Gottlieb-Daimler-Straße 24 (zwischen „Engel“ und „Veil“), mit uns anzustoßen – und sich bei der Gelegenheit auch untereinander austauschen zu können.
Schulden der Stadt so hoch wie nie
Kurzmeldung
Über 166 Millionen Euro Schulden wurden bis Ende 2020 in Schorndorfs Haushalt und den Eigenbetrieben der Stadt angehäuft. Dies ist die offizielle Angabe, die das Statistische Landesamt aktuell veröffentlicht hat. Ende 2019 hatte der Schuldenberg 151 Millionen Euro umfasst, ist also binnen einen Jahres um 15 Millionen Euro angewachsen.
Aufs ganze Land bezogen liegt die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung bei 1.777 Euro. Backnang befindet sich mit 1.735 Euro im Mittelfeld, Waiblingen mit 1.025 Euro darunter. In Schorndorf ist sie mit 4.177 Euro mehr als doppelt so hoch.
Nur 12 der insgesamt 1.101 Gemeinden in Baden-Württemberg sind noch höher verschuldet als Schorndorf. Vor seiner Wahl im Jahr 2006 hatte der Oberbürgermeister angekündigt, die Schulden der Stadt jährlich um 1 Million Euro senken zu wollen. Damals hat er diese auf 25 Millionen Euro beziffert.
Schorndorf wird keine „Smart City“
Kurzmeldung
Das „Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat“ hat jetzt die Namen der 28 Kommunen bekanntgegeben, die in der dritten Staffel der „Modellprojekte Smart Cities“ mit insgesamt 300 Millionen Euro gefördert werden. Schorndorf ist nicht darunter.
In der Mitteilung des Ministeriums heißt es, dass sich deutschlandweit insgesamt 94 Städte, Kreise, Gemeinden und interkommunale Kooperationen für dieses Förderprogramm beworben hätten. Im Schorndorfer Gemeinderat hatten 21 StadträtInnen am 25. März 2021 einer solchen Bewerbung zugestimmt. 4 RätInnen waren dagegen, 6 enthielten sich der Stimme, 2 waren bei der Abstimmung nicht anwesend. Der Antrag von Einzel-Stadtrat Andreas Schneider auf eine 2. Lesung war zuvor mit 3 Ja-Stimmen und 28 Nein-Stimmen abgelehnt worden. In der Bevölkerung war das Projekt nicht unumstritten.
Über 30 Geräte fürs Hochwassergebiet
Kurzmeldung
Rund um Schorndorf sind mehrere Menschen dem Aufruf der Obi-Baumarktkette „Jeder kann helfen“ gefolgt und haben Pumpen, Entfeuchtungs- und Reinigungsgeräte, die sie aktuell nicht brauchen, für das Katastrophengebiet an der Ahr abgegeben. In den Uhinger Baumarkt wurden bis Montagnachmittag 8 solcher Geräte gebracht. In Göppingen waren es nach Angaben von Herrn Licina etwa 15 bis 20 Geräte, in Waiblingen nach Auskunft von Herrn Fischer 4 Trockner, ein Entfeuchter, 3 Pumpen, sowie ein Hochdruck- und ein Nass-Trocken-Reiniger.
Für eine Pumpe wurde den Gebern ein Einkaufsgutschein über 50 Euro ausgestellt, für höherwertigere Geräte im Wert von 100 Euro. Andere Marketingmaßnahmen seien wegen dieser Aktion verschoben worden. Am Donnerstag werden die Geräte zu einem Markt gebracht, wo alle Teile gesammelt werden, um dann flächendeckend dorthin verteilt zu werden, wo sie gebraucht werden.
Pumpen gesucht für Hochwasserhilfe
Kurzmeldung
Die Baumarktkette Obi ruft deutschlandweit zu einer Aktion „Jeder kann helfen“ auf: „Du hast akut schwer verfügbare Geräte wie ein Trocknungsgerät oder eine Pumpe zu Hause, die du aktuell selbst nicht benötigst? Dann bring sie zu deinem nächstgelegenen OBI Markt und erhalte im Gegenzug einen Warengutschein im Wert eines vergleichbaren Neugeräts.“ Der nächste Obi-Markt ist in Waiblingen, Ziegeleistraße 2.
In den Regionen des Hochwasserunglücks gibt die Baumarktkette kostenlos Equipment, wie Schaufeln, Besen, Pumpen, an die dort eingesetzten Hilfsorganisationen ab. Den Nachschub an schwer verfügbaren Geräten bringt sie ab Montag aus ganz Deutschland ebenso dorthin. Die Aktion läuft zunächst bis einschließlich Mittwoch, 21. Juli.
Für die Abgabe einer funktionstüchtigen Schmutzwasserpumpe erhält jeder Kunde eine Geschenkkarte im Wert von 50 Euro, für funktionstüchtige Bautrockner oder elektrische Luftentfeuchter eine Geschenkkarte im Wert von 100 Euro.
Rätsel um Betten-Schwund gelöst
Kurzmeldung
In den Rems-Murr-Kliniken standen im Frühjahr 2020 insgesamt 85 Intensivbetten mit Beatmungsgeräten zur Verfügung, wie die „Schorndorfer Nachrichten“ am 31. März 2020 meldeten. Am 11. November 2020 war dann aber einem Artikel zu entnehmen, dass es dort nur noch 61 Intensivbetten gebe (Wir haben darüber berichtet).
Kritische Journalisten argwöhnten seinerzeit, dass die Zahl der Betten künstlich verknappt werde. Dass die Bevölkerung dadurch bei der Stange gehalten werde bezüglich Einhalten der Hygienevorschriften. Denn wenn die Kliniken wieder an ihre Kapazitätsgrenzen gerieten, werde der Angstpegel hochgehalten.
Nun hat jedoch der Bundesrechnungshof laut „Focus“ aufgedeckt, dass die Subventionszahlungen der Regierung an die Kliniken dahinter stecken. Konkret: dass es „unerwünschte Mitnahmeeffekte“ bei diesen „Ausgleichszahlungen“ gegeben habe. Schon Anfang Januar 2021 sei auch das Robert-Koch-Institut darauf hingewiesen worden, „dass Krankenhäuser zum Teil weniger Intensivbetten meldeten als verfügbar gewesen seien“. Der Grund: Geld gab es nur, wenn die Zahl der freien Betten unter 25 Prozent sank. Daher hätten die Kliniken deren Anzahl reduziert, „um monetäre Nachteile für den Standort zu vermeiden“.
August Lämmle darf bleiben
Kurzmeldung
Wenn es nach der AfD-Fraktion des Gemeinderats geht, dürfte der August-Lämmle-Weg in Schorndorf nun doch seinen Namen behalten. Sie zieht ihren Antrag vom April auf Umbenennung zurück, wie sie in einer Presseerklärung schreibt. Als Grund für diesen Antrag hatte sie angeführt gehabt, dass Lämmle laut Angaben des Historikers Peter Poguntke seinerzeit die NS-Rassenpolitik begrüßt habe. Inzwischen sei die Fraktion jedoch durch eine Verwandte Lämmles, Dr. Ursula Fink, mittels eines ausführlichen Offenen Briefes überzeugt worden, „dass das Gutachten von Peter Poguntke an ganz wesentlichen Stellen in Frage zu stellen ist.“ So dass sich laut Fraktionschef Lars Haise „auf einem so sandigen Fundament“ ihr Antrag nicht aufrechterhalten lasse.
„Als wir den Antrag formuliert haben, waren uns diese Diskrepanzen und auch die Verstrickungen zu einem Anhänger der sogenannten Antifa leider noch nicht bekannt.“ Gemeint ist Cornelius Renkl, Mitglied im VVN/Bund der Antifaschisten und der Leonberger KZ-Gedenkstätteninitiative. Dieser habe 2005 in einem Vortrag über August Lämmle dessen Wirken zur Zeit des Nationalsozialismus neu beleuchtet, und darauf habe sich Poguntke in seinem Gutachten gestützt.
Die Palmen sind wieder da
Kurzmeldung
Sechs Palmen der Sorte „Washingtonia robusta“ haben ihr Überwinterungsquartier verlassen und zieren jetzt wieder die Johann-Philipp-Palm-Straße, weitere Exemplare den Unteren Marktplatz. Über den Winter haben sie offensichtlich etwas „Federn gelassen“: Die üppigen Baumkronen, die sie noch im Oktober 2020 hatten (s. Bild unten), sind gelichtet, die Blätter an den Spitzen gelb.
14 Exemplare dieser großen, 2,50 Meter hohen Palmen wurden nach der Gartenschau zum Kauf angeboten für 300 Euro („Stadtnachrichten“ vom 9. Oktober 2019 „Alles darf raus“, Artikelnr. 37). Der Einkaufspreis zuvor lag nach Angaben von Lars Scheel (City-Management) bei 450 Euro.
Wie viele dieser Palmen noch im Besitz der Stadt sind, beantwortet Scheel mit: „Insgesamt 17 Stück (2 Sorten).“ Und auf die Frage, was nötig ist, damit sie artgerecht überwintern: „Überwinterung im Gewächshaus bei kühlen Temperaturen (nur starke Fröste müssen abgemildert werden).“ Dies geschehe „bei einer Schorndorfer Gärtnerei.“
Die Kosten, die dadurch alljährlich anfallen, beziffert er auf „in etwa 100–150 Euro pro Pflanze.“ Insgesamt also jeden Winter rund 2.500 Euro. Als Vergleichsgröße nennt er: „Dies sind in etwa die Kosten für eine Wechselbepflanzung eines Pflanzkübels mit einjährigen Blühpflanzen.“ Mit dem Zusatz, der Vorteil der Palmen sei: „Sie kommen sehr gut mit wenig Wasser aus und verursachen unterjährig auch in heißen Sommern weniger Pflegekosten.“
Plädoyer für einen Paradigmenwechsel
Kurzmeldung
Der Schorndorfer Traditionsbuchhändler Carl-Lothar Bacher weist auf einen Vortrag von Andreas Weber hin, der gestern im Radioprogramm von SWR2 zu hören war. Er trägt den Titel „Zurück zur beseelten Natur – Plädoyer für einen Paradigmenwechsel“, ist 25 Minuten lang und in der SWR2-Mediathek abrufbar, wo auch das Manuskript zum Lesen zur Verfügung steht.
Der Biologe und Philosoph Andreas Weber war vor einigen Jahren persönlich in Schorndorf, wo er sein Buch „Alles fühlt“ vorstellte. In seinem aktuellen Vortrag erklärt er unter anderem: „Die Natur ist nicht die seelenlose Mechanik eines großen Fressens, sondern ein Mosaik von Lust und von Betroffensein, von Sinn und schöpferischer Verwandlung. Alles, was lebt, hat eine Innenwelt und kann fühlen. Wenn alles fühlt, dann ist die Richtung klar, in der wir unsere Gesellschaft radikal ändern müssen: Hin auf eine Gegenseitigkeit mit allen anderen Wesen.“
Und: „Kein Wunder, dass wir uns in der Natur geliebt fühlen und uns dort auch nachweislich selbst mehr lieben.“ – „Wir sind lebendig, und die anderen sind es auch, und wir sind es nur miteinander, und durcheinander, in der Sehnsucht, zu blühen, indem mein Gegenüber blühen darf.“