Kommentar
OB Hornikel bat am Donnerstag den Gemeinderat, die Sparbeschlüsse aus dem Rathaus „nach außen“ zu vertreten. Da stellt er also mal kurzerhand die Demokratie auf den Kopf. Die Mitglieder des Gemeinderats sind Volks-Vertreter, nicht Verwaltungsvertreter. Sie bringen die Anliegen des Volkes, sprich der Einwohnerschaft in die Entscheidungen ein. Nicht umgekehrt. Sie kontrollieren, dass die Verwaltung mit deren hart erarbeiteten Steuergeldern verantwortungsvoll umzugehen hat.
Zu einem Wahlausgang heißt es oft: „Der Souverän hat so entschieden.“ Meistens von den Kandidaten, die gerade nicht gewählt wurden. Sie fügen sich damit dem Votum des Volkes. Wurden sie hingegen gewählt, vergessen sie nach kurzer Zeit, wem sie ihr Amt verdanken, wem sie verpflichtet sind, und wer sie bezahlt.
Für Bürgermeister Englert sind die EinwohnerInnen nur noch bloße Zahlen, wenn er sie als die „Währung“ der Stadt (Haushaltsrede 2016, S. 3) bezeichnet. Rein quantitativ. Denn sie bescheren ihm Einnahmen: die Einkommenssteuer. Diese wird ihm pro Kopf der Einwohnerschaft zugewiesen. Also: je mehr, desto besser. Dass diese Zahlen Menschen mit Bedürfnissen repräsentieren, droht darüber leicht vergessen zu werden.
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