Wie eine Gemeinde Schulden vermeidet

Win­ter­bach ist eine von 96 Ge­mein­den in Ba­den-Würt­tem­berg, die von Ver­wal­tung und Ge­mein­de­rat schul­den­frei ge­hal­ten wur­den, wie das Sta­tis­ti­sche Lan­des­amt mit­teilt. Wir frag­ten Haupt­amts­lei­ter Mat­thias Kolb nach sei­nem Ge­heim­re­zept. Der lacht und sagt, dass es ein sol­ches nicht gebe, son­dern die Kom­mune „über viele Jahr­zehnte spar­sam ge­wirt­schaf­tet“ habe, und: „Dem Ge­mein­de­rat war es im­mer sehr wich­tig, dass man nicht über seine Ver­hält­nisse lebt.“ Dies sei et­was, das im Ort „von Ge­ne­ra­tion zu Ge­ne­ra­tion wei­ter­ge­ge­ben wird“, so­zu­sa­gen die „Win­ter­ba­cher Grund­sätze“. Dar­un­ter falle auch der Be­griff „Be­schei­den­heit“.

„Wie eine Ge­meinde Schul­den ver­mei­det“ wei­ter­le­sen

Selbstsicher auftreten als Frau

An­kün­di­gung
Brenz­lige Si­tua­tio­nen er­ken­nen und mit ei­nem kla­ren „Nein!“ Gren­zen zie­hen ist das Ziel des Selbst­ver­tei­di­gungs­kur­ses, den die Volks­hoch­schule ab 8. Ok­to­ber spe­zi­ell für Frauen an­bie­tet. An acht Sams­ta­gen ver­mit­telt Kağan Zin­ner da­bei, wie man „spie­le­risch und mit viel Spaß das ei­gene Selbst­be­wusst­sein und Auf­tre­ten an­de­ren ge­gen­über stärkt“, um Ge­fah­ren­si­tua­tio­nen von vorn­her­ein zu ver­mei­den – wenn nö­tig, sich aber auch ef­fek­tiv zu ver­tei­di­gen weiß. Da­für ver­wen­det er Ele­mente aus den Be­rei­chen Tea-kwon-Do, Bo­xen und Wing-Chun.

Der Kurs fin­det im Gym­nas­tik­raum der Atri­um­halle Ur­bach von 10 bis 11 Uhr statt. Er kos­tet 49 Euro. Eine Stunde vor­her bie­tet der Do­zent dort das Glei­che auch für Kin­der (6–9 Jahre) an. An­mel­dung bei der Volks­hoch­schule Schorn­dorf.

Korruption im Rathaus? Melden!

An­fang 2021 wurde Dr. Jo­chen Bern­hard als Ver­trau­ens­an­walt be­stellt, um Hin­wei­sen auf Fälle von Kor­rup­tion in der Schorn­dor­fer Ver­wal­tung nach­zu­ge­hen. Bis heute musste er noch kein ein­zi­ges Mal ak­tiv wer­den.

Dar­aus ab­zu­lei­ten, dass im hie­si­gen Rat­haus al­les in bes­ter Ord­nung ist, könnte ein Trug­schluss sein. In Ber­lin wur­den al­lein für das Jahr 2014 ins­ge­samt 113 sol­cher Fälle re­gis­triert. Da­her be­steht die Mög­lich­keit, dass po­ten­ti­elle Hin­weis­ge­ber sich ent­we­der nicht mel­den aus Angst vor per­sön­li­chen Nach­tei­len, oder auch nicht ge­nau wis­sen, was al­les un­ter den Be­griff „Kor­rup­tion“ fällt. Oder ganz ba­nal: dass die Exis­tenz die­ses Ver­trau­ens­an­walts nicht be­kannt ist. Das kön­nen wir än­dern:

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Ein Zitat

"Wieso den Klimawandel stoppen? Wenn es wärmer wird, brauchen wir doch im Winter weniger Gas zum Heizen."

Aufgeschnappt in der Fußgängerzone

Der OB fliegt nach Tuscaloosa

Am mor­gi­gen Mon­tag fliegt OB Hornikel in Schorn­dorfs US-Part­ner­stadt Tus­ca­loosa. An­lass ist die nach­ge­holte Feier zum 25-jäh­ri­gen Be­stehen die­ser Part­ner­schaft, die im Jahr 1996 be­grün­det wurde. Mit an Bord sind Hornik­els Le­bens­ge­fähr­tin Jil Rieth so­wie Fran­ziska Starz (Sach­ge­biets­lei­tung „Kom­mu­na­les und Re­prä­sen­ta­tio­nen“ im Rat­haus) so­wie als Ver­tre­ter des Ge­mein­de­rats die Vor­sit­zen­den der bei­den größ­ten Frak­tio­nen, Her­mann Beu­tel (CDU) und Tim Schopf (SPD).

Stadt­rä­tin Kirs­ten Katz (Grüne) kri­ti­siert die­ses Aus­wahl­kri­te­rium, weil da­durch nur Män­ner den Ge­mein­de­rat re­prä­sen­tier­ten. Zu­dem fragt sie sich, wie man im Rat­haus ei­ner­seits viele Steu­er­gel­der für den Kli­ma­schutz in­ves­tiert, aber an­de­rer­seits der CO2-Fuß­ab­druck ei­ner Flug­reise von über 7.000 km Länge keine Rolle zu spie­len scheine. Dass diese durch ein CO2-Zer­ti­fi­kat kom­pen­siert wird. hält sie für Au­gen­wi­sche­rei. Mit ih­rer Kri­tik steht sie nicht al­lein da.

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Schorndorfer Salzhaus unter neuer Führung

Silke Kol­ler, Ma­rie Kechagias

Kurz­mel­dung
Ma­rie Kechagias heißt die junge Frau, die das Salz­haus von Silke Kol­ler in der Neuen Straße am 1. Au­gust über­nom­men hat. Ihr Groß­va­ter ist Grie­che, doch sie selbst, die im Rems­tal ge­bo­ren und auf­ge­wach­sen ist, spricht nicht mehr Grie­chisch – bis auf ein paar ein­zelne Wör­ter. Da sie aus Er­fah­rung weiß, dass man­che Men­schen sich schwer­tun, ih­ren Nach­na­men aus­zu­spre­chen, darf man sie, wie sie be­tont, gerne auch nur mit ih­rem Vor­na­men an­re­den.

Vor sechs Jah­ren, Ende 2016, hat Silke Kol­ler das Salz­haus er­öff­net, und da­mit in­zwi­schen ei­nen gro­ßen Kun­den­kreis auf­ge­baut, der dort die Mög­lich­keit nutzt, mit ul­tra­schall­ver­ne­bel­ter Salz­luft Atem­wegs- und Haut­pro­bleme zu lin­dern. Viel Ei­gen­leis­tung und Liebe ha­ben Silke Kol­ler und ihr Mann Tho­mas in Auf­bau und Ein­rich­tung des Salz­hau­ses ge­steckt. Jetzt folgt die 58-Jäh­rige ih­rem Mann in den Ru­he­stand, und freut sich, so­mit wie­der mehr Zeit für krea­tive Dinge wie Ma­len und Schnei­dern zu ha­ben.

„Schorn­dor­fer Salz­haus un­ter neuer Füh­rung“ wei­ter­le­sen

Artemisia-Bann aufgehoben

Das Ver­wal­tungs­ge­richt Stutt­gart hat mit­tels Ver­gleich den Rechts­streit zwi­schen Land­rats­amt Rems-Murr und der Firma Tee­mana bei­gelegt. So­mit wird de­ren Ar­te­mi­sia-Wa­ren­la­ger am heu­ti­gen Mon­tag um 9.15 Uhr wie­der ge­öff­net, das vor drei Mo­na­ten po­li­zei­lich ver­sie­gelt wor­den war. Dr. Hans-Mar­tin Hirt, der Grün­der von Ana­med, be­trach­tet dies als Auf­for­de­rung, von nun  an „ge­mein­sam an ei­nem Strang zu zie­hen“ und zu ver­su­chen, „eine bes­sere Zu­kunft zu ge­stal­ten“. Als Sie­ger die­ses Pro­zes­ses sieht er „ein­deu­tig“ die Be­völ­ke­rung, „die nicht lo­cker ge­las­sen hat“, für die An­er­ken­nung der Heil­pflanze Ar­te­mi­sia an­nua ein­zu­tre­ten, und die ge­gen bü­ro­kra­ti­sche Hür­den („Zu­las­se­ri­tis“, s.u.) pro­tes­tierte.

Hier Dr. Hans-Mar­tin Hirts Pres­se­mit­tei­lung in vol­lem Wort­laut:

Was lange währt, näm­lich 3 Jahre lan­ger Rechts­streit in­klu­sive 3 Mo­nate lan­ger Ver­sie­ge­lung (ab dem 12.05.2022), hat ein gu­tes vor­läu­fi­ges Ende ge­fun­den.

„Ar­te­mi­sia-Bann auf­ge­ho­ben“ wei­ter­le­sen

Schorndorf verschuldet sich immer mehr

Kurz­mel­dung
Die Schul­den von Schorn­dorfs Stadt­ver­wal­tung samt Ei­gen­be­trie­ben sind Ende 2021 auf über 179 Mil­lio­nen Euro ge­stie­gen. Kon­kret: 13 Mil­lio­nen Euro mehr ge­gen­über dem Vor­jahr, als es rund 166 Mil­lio­nen Euro wa­ren. Dies ent­spricht ei­ner Stei­ge­rung von 8 %. Zum Ver­gleich: Im Durch­schnitt stieg die Ver­schul­dung al­ler deut­schen Ge­mein­den im ver­gan­ge­nen Jahr um 0,6 %, wie das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt mit­teilt. Um­ge­rech­net auf die Pro-Kopf-Ver­schul­dung ha­ben Schorn­dorfs Ver­wal­tung und Ge­mein­de­rat so­mit in­zwi­schen mit 4.524 Euro mehr als das Dop­pelte des Lan­des­durch­schnitts (1.774 Euro) an Schul­den an­ge­häuft.

„Schau ich auf den Schul­den­stand der Stadt Schorn­dorf in der Nacht, dann werde ich um den  Schlaf  ge­bracht“, er­klärt dazu AfD-Stadt­rat Lars Haise per Pres­se­mit­tei­lung. Im April hatte er ge­gen den Bü­che­rei-Neu­bau ge­stimmt, weil die­ser „min­des­tens 8,5 Mil­lio­nen Euro Steu­er­geld ver­sen­ken“ werde. Bür­ger­meis­ter Eng­lert hatte in je­ner Sit­zung er­klärt, dass der Ge­mein­de­rat „je­der­zeit zu­rück­ru­dern könne, sollte der Preis­rah­men über­schrit­ten wer­den“. Das Er­geb­nis der na­ment­li­chen Ab­stim­mung zu dem Bau-Pro­jekt ist im Be­schluss­pro­to­koll zu fin­den.

„Stimmenkönigin“ Ursel Kamps wird 80

Viel hat nicht ge­fehlt, und Ur­sel Kamps wäre Schorn­dorfs erste Ober­bür­ger­meis­te­rin ge­wor­den: 44,8 Pro­zent der Stim­men er­rang sie bei der OB-Wahl im Jahr 1998 ge­gen Amts­in­ha­ber Win­fried Kü­b­ler, der 53,4 Pro­zent be­kam. Be­acht­lich ist zu­dem, dass sie so­gar noch zwei Pro­zent­punkte mehr als Rein­hard Hanke acht Jahre zu­vor – so­gar sei­ner­seits mit dem Amts­in­ha­ber­bo­nus – ge­gen Kü­b­ler auf sich hatte ver­ei­ni­gen kön­nen.

Als Grund, warum sie da­mals über­haupt kan­di­dierte, nennt sie ih­ren Sohn Ma­rek, der ihr er­klärt hatte, die OB-Wahl man­gels Kan­di­da­ten­al­ter­na­tive boy­kot­tie­ren zu wol­len. Als Toch­ter aus ei­nem durch und durch po­li­ti­schen Haus war das für Ur­sel Kamps ein Un­ding.

Am 9. Au­gust 1942 kam Ur­sel Kamps in Schorn­dorf zur Welt. Ihre El­tern sind Rosa und Gott­lob Kamm, beide ak­tive So­zi­al­de­mo­kra­ten und sport­be­geis­tert. Ur­sels Ge­schwis­ter Ber­told, An­ne­liese und Wal­ter wa­ren zwi­schen 1926 und 1929 ge­bo­ren, sie selbst also deut­lich jün­ger als diese.

„„Stim­men­kö­ni­gin“ Ur­sel Kamps wird 80“ wei­ter­le­sen
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