Beim jüngsten Montagsspaziergang waren in Schorndorf laut Polizei „geschätzt 380 Leute“, laut Beteiligten 500 Menschen in der Stadt unterwegs. Nach Auskunft von Stadtrat Lars Haise hatte Thorsten Englert, der Erste Bürgermeister, am Vormittag im Ältestenrat erklärt, dass er die Allgemeinverordnung vom 24. Dezember 2021 und damit das Verbot solcher Spaziergänge aufgehoben habe. Als Grund dafür habe er genannt, dass ein ähnliches Verbot in Bad Mergentheim vom Verwaltungsgericht Stuttgart am 12. Januar gekippt wurde.
In seiner Begründung schreibt das Gericht, „dass die Allgemeinverfügung aller Voraussicht nach deshalb rechtswidrig sei, weil das präventive Versammlungsverbot nicht den verfassungsrechtlichen Vorgaben der Versammlungsfreiheit genüge“. Außerdem stelle ein Verstoß gegen die Anmeldepflicht „noch keine unmittelbare Gefährdung der öffentlichen Sicherheit dar“. Und: „Schließlich werde durch die Allgemeinverfügung auch die Versammlungsfreiheit von Versammlungsteilnehmern beschränkt, die nicht die Absicht hätten, gewalttätig zu werden.“
Thorsten Englert selbst ging am Abend am Ende des Zugs mit. Auch Bernd Hornikel, der gewählte Oberbürgermeister, verschaffte sich dort einen Eindruck von der Versammlung. Desgleichen waren die Landtagsabgeordnete Petra Häffner (Grüne) und der Bundestagsabgeordnete Jürgen Braun (AfD) dabei. Auf Anfrage, wie das aktuelle Stadtoberhaupt die Geschehnisse einschätzt, schickte die städtische Pressestelle eine Pressemitteilung zur Aufhebung des Spaziergang-Verbots mit dem Hinweis „Herr Englert wird sich nicht weiter dazu äußern.“
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