Wo ist die Mitte?

Kom­men­tar«
Die Mitte der Ge­sell­schaft sei vo­ri­gen Mitt­woch bei der Demo „Kein Raum der AfD“ auf dem Kün­ke­l­in­schul­hof ver­sam­melt ge­we­sen, ti­telte die Lo­kal­zei­tung. Von ei­nem „brei­ten Bünd­nis“ spricht der Ver­an­stal­ter. Auf der Un­ter­stüt­zer­liste fin­den sich frei­lich vor­wie­gend links­grüne Or­ga­ni­sa­tio­nen und Ein­zel­per­so­nen.

Nicht dort ver­tre­ten sind bei­spiels­weise die Ar­beits­ge­mein­schaft „Schorn­dor­fer Wei­ber“, der Li­ons Club, das große Blas­or­ches­ter, der Kneipp­ver­ein, die Feu­er­wehr, die Schach­union, die Land­frauen, die Old­ti­mer­freunde, der Hei­mat­ver­ein, die Hun­de­freunde, der Part­ner­schafts­ver­ein, die Freunde des Kreis­kran­ken­hau­ses.

Aus der städ­ti­schen Liste der über 130 hier an­säs­si­gen Ver­eine feh­len ei­nige. Nicht da­bei sind auch die Klein­tier­züch­ter, die El­tern­gruppe von „Das hoch­be­gabte Kind e.V.“ und der ASV, der Ai­kido-Ver­ein, Markt­be­schi­cker, Wein­gärt­ner und Klein­gärt­ner, der Na­tur­heil­ver­ein, der Bund der Selb­stän­di­gen, die Schrei­ner, Metz­ger, Bä­cker­innung, die Im­ker und der Brief­mar­ken­samm­ler­ver­ein.

Eine ge­wisse Würze in­ner­halb des Teil­neh­mer­felds die­ser Demo lie­ferte da­für die „Ver­ei­ni­gung der Ver­folg­ten des Na­zi­re­gimes“ (VVN-BdA). Sie wurde nach ih­ren ei­ge­nen An­ga­ben jahr­zehn­te­lang, weil „in Tei­len“ links­extre­mis­tisch, vom Ver­fas­sungs­schutz be­ob­ach­tet, vor al­lem in Bay­ern.

Des­sen Be­grün­dung: In der VNN do­mi­niere ein „kom­mu­nis­tisch ori­en­tier­ter An­ti­fa­schis­mus“. Die­ser be­trachte näm­lich sämt­li­che Sys­teme, die nicht mar­xis­tisch sind, als „po­ten­zi­ell fa­schis­tisch“ – so­mit also auch die par­la­men­ta­ri­sche De­mo­kra­tie. Zu­min­dest würde sie als „Vor­stufe zum Fa­schis­mus“ ge­se­hen, „die es zu be­kämp­fen gilt“ (Ver­fas­sungs­schutz-Be­richt 2019, S. 261).

Laut bay­ri­schem Ver­fas­sungs­schutz kri­ti­sierte zu­dem 2020 ein Bun­des­spre­cher der VVN die Aus­deh­nung der NATO und des ka­pi­ta­lis­ti­schen Sys­tems auf das Ge­biet der ehe­ma­li­gen DDR.

Für das On­line-Ma­ga­zin der VVN schrieb üb­ri­gens die SPD-Po­li­ti­ke­rin Nancy Fae­ser An­fang Juli 2021 ei­nen Gast­bei­trag. An­lass wa­ren Droh­briefe von Rechts­ra­di­ka­len. Fünf Mo­nate spä­ter wurde sie an die Spitze des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums be­ru­fen, wel­chem die Dienst­auf­sicht über den Ver­fas­sungs­schutz ob­liegt.

Die­ser hat vor über drei Jah­ren da­mit be­gon­nen, auch Quer­den­ken-De­mos zu be­ob­ach­ten. Denn dort wa­ren rechts­extre­mis­ti­sche Teil­neh­mer ge­sich­tet wor­den, wenn­gleich diese der Ver­an­stal­tun­gen selbst kei­nen „prä­gen­den Cha­rak­ter“ ga­ben.

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