Kein „Gehorsamsverhältnis zur Regierung“

„Querdenken“-Initiator Mi­chael Ball­weg kurz vor sei­nem Auf­tritt im Ge­spräch auf dem Schorn­dor­fer Markt­platz

Mi­chael Ball­weg sprach ges­tern als Über­ra­schungs­gast auf der Kund­ge­bung der ört­li­chen Quer­den­ken-Gruppe in Schorn­dorf.

„Als ich am 18.4.2020 meine erste De­mons­tra­tion auf dem Schloss­platz in Stutt­gart durch­ge­führt habe, ist kei­ner mei­ner Freunde mit­ge­kom­men“, er­zählte er. „Alle ha­ben ge­sagt: Das ist in 4 Wo­chen wie­der vor­bei und du machst dir zu viele Ge­dan­ken. – Jetzt, knapp 9 Mo­nate spä­ter le­ben wir im­mer noch im Lock­down, die Maß­nah­men wer­den im­mer här­ter, und es ist kein Ende in Sicht.“

Er zi­tierte den ehe­ma­li­gen Bun­des­prä­si­den­ten Gus­tav Hei­ne­mann: „Die Grund­lage der De­mo­kra­tie ist die Volks­sou­ve­rä­ni­tät und nicht die Herr­schafts­ge­walt ei­nes ob­rig­keit­li­chen Staa­tes. Nicht der Bür­ger steht im Ge­hor­sams­ver­hält­nis zur Re­gie­rung, son­dern die Re­gie­rung ist dem Bür­ger im Rah­men der Ge­setze ver­ant­wort­lich für ihr Han­deln.“ Und der Bür­ger habe „das Recht und die Pflicht, die Re­gie­rung zur Ord­nung zu ru­fen, wenn er glaubt, dass sie de­mo­kra­ti­sche Rechte miss­ach­tet“.

„Kein „Ge­hor­sams­ver­hält­nis zur Re­gie­rung““ wei­ter­le­sen

Die Jahreslosung für 2021

Kurz­mel­dung
Seit 1930 gibt es die Jah­res­lo­sung, eine Bi­bel­stelle, die Leit­spruch für das ge­samte Jahr sein soll.
Er­fun­den hat sie der da­ma­lige Vor­sit­zen­den des „Reichs­ver­ban­des weib­li­cher Ju­gend“, der schwä­bi­sche Pfar­rer Otto Rieth­mül­ler.
In­zwi­schen wird die Lo­sung von der „Öku­me­ni­schen Ar­beits­ge­mein­schaft für Bi­bel­le­sen“ be­stimmt. Seit 1969 be­tei­ligt sich die rö­misch-ka­tho­li­sche Kir­che daran.

Für 2021 lau­tet die Lo­sung „Je­sus Chris­tus spricht: Seid barm­her­zig, wie auch euer Va­ter barm­her­zig ist!“ und stammt aus dem Lu­kas-Evan­ge­lium.
Wei­ter steht dort: „Und rich­tet nicht, so wer­det ihr auch nicht ge­rich­tet. Ver­dammt nicht, so wer­det ihr nicht ver­dammt. Ver­gebt, so wird euch ver­ge­ben. Gebt, so wird euch ge­ge­ben“.

Das hier dar­ge­stellte Mo­tiv hat Ste­fa­nie Bah­lin­ger ent­wor­fen. Man kann es sich beim Ver­lag am Birn­bach zum pri­va­ten Aus­dru­cken oder als Hin­ter­grund­bild für den PC her­un­ter­la­den.

Politologe Ploppa kommt

An­kün­di­gung
Der Po­li­to­loge Her­mann Ploppa spricht am Frei­tag, 15. Ja­nuar, zur Frage „Schlit­tern wir in eine wirt­schaft­li­che Ka­ta­stro­phe?“ auf dem Obe­ren Markt­platz. Sein ak­tu­el­les Buch trägt den Ti­tel „Die Ma­cher hin­ter den Ku­lis­sen – Wie trans­atlantische Netz­werke heim­lich die De­mo­kra­tie un­ter­wan­dern“.
Ver­an­stal­ter die­ser Kund­ge­bung ist die ört­li­che Quer­den­ken-Gruppe, ihr Schwer­punkt: „Die Co­rona-Maß­nah­men sind nicht ver­hält­nis­mä­ßig“, so dass die Auf­he­bung al­ler Co­rona-Maß­nah­men ge­for­dert wird. Ne­ben dem Po­li­to­lo­gen wer­den wei­tere Über­ra­schungs­gäste auf dem Po­dium er­war­tet.
Die Ver­an­stal­tung be­ginnt um 17 Uhr. Ge­plant ist zu­dem ein Zug durch Schorn­dorf „mit To­mek und dem Frie­dens­auto mit Boot“.

Zwölf Emmas, kein Kevin

Wie be­reits im Jahr 2019, war auch 2020 „Emma“ der am häu­figs­ten ge­wählte Vor­name für neu­ge­bo­rene Mäd­chen in Schorn­dorf. Bei den Jun­gen löste „Luca“ den Spit­zen­rei­ter „Da­vid“ vom Vor­jahr ab.
Ins­ge­samt ka­men 2020 in Schorn­dorf 648 Kin­der zur Welt, im Jahr zu­vor wa­ren es 701 ge­we­sen.

Die Rang­folge der be­lieb­tes­ten Vor­na­men bei Mäd­chen sieht so aus:
Emma (12-mal), Lea (6‑mal); je 5‑mal: Ella, Ida, Luisa; je 4‑mal: Elisa, Frida, Hanna, Leo­nie, Lina, Ma­rie, Sara, So­phie; je 3‑mal: Ame­lie, Elina, Emi­lia, Lara, Lena, Lia, Mila, Nora, Paula, So­phia; je 2‑mal: Ali­cia, Alina, Char­lotte, Emi­lie, Ena, Finja, Ju­lia.

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Ketzerische Gedanken

Le­ser­brief
Un­ter obi­gem Ti­tel hat Mi­chael Go­mol­zig, Schul­lei­ter im Ru­he­stand und für die CDU Mit­glied des Kreis­tags, nach­fol­gen­den Le­ser­brief ver­fasst und an seine Lo­kal­zei­tung ge­schickt.
Diese lehnte ei­nen Ab­druck ab mit der Be­grün­dung: Seine Aus­sage, die po­li­tisch Ver­ant­wort­li­chen näh­men die Ver­let­zung der Grund­rechte durch Co­rona-Maß­nah­men bil­li­gend in Kauf, ent­sprä­che nicht der Wahr­heit: „Das scheint wohl eher Ihre Mei­nung zu sein, in­so­fern ent­spricht die­ser Brief nicht un­se­ren Le­ser­brief­re­geln.“

Go­mol­zig ist ent­setzt, dass die pure Äu­ße­rung (s)einer Mei­nung, also die Mei­nungs­frei­heit, nicht mehr mit den Re­geln für Le­ser­briefe dort kon­form sein soll. Ihm schwant Un­heil für Deutsch­land, und er fürch­tet um die De­mo­kra­tie.

Hier der Wort­laut des Le­ser­briefs:
„Die po­li­tisch Ver­ant­wort­li­chen pro­kla­mie­ren zu Co­ro­na­zei­ten stän­dig, dass Ge­sund­heit über al­les gehe und die Ret­tung von Men­schen­le­ben jede Maß­nahme recht­fer­tige – in­klu­sive Ver­let­zun­gen von Grund­rech­ten.
Nun ha­ben wir 2020 fast 33.000 To­des­fälle we­gen oder im Zu­sam­men­hang mit Co­rona zu ver­zeich­nen, was un­ge­fähr 3% al­ler in Deutsch­land Ver­stor­be­nen aus­macht.

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Rosa Kamm

Ge­denk­tag
Heute vor 24 Jah­ren starb Rosa Kamm.
Sie war eine sehr en­ga­gierte So­zi­al­de­mo­kra­tin: 1946 in die ver­fas­sungs­ge­bende Lan­des­ver­samm­lung ge­wählt so­wie mit dem Bun­des­ver­dienst­kreuz aus­ge­zeich­net – als erste Frau im Land­kreis Waib­lin­gen.

Ge­bo­ren 1907 in Schwä­bisch-Gmünd als Toch­ter ei­nes Schrift­set­zers, die Groß­mutter ver­kaufte Scheu­er­sand, machte Rosa eine kauf­män­ni­sche Lehre und trat früh der SPD bei. Sie hei­ra­tete, ge­rade 18 Jah­ren alt, den zehn Jahre äl­te­ren Gott­lob Kamm aus Schorn­dorf. 1931 nahm sie (als 24-Jäh­rige und drei­fa­che Mut­ter) an ei­nem Tref­fen der So­zia­lis­ti­schen Ar­bei­ter­ju­gend in Frank­furt teil mit ei­nem Trans­pa­rent: „Hit­ler = Krieg“. Die Kamms häng­ten bei Fei­er­ta­gen keine Ha­ken­kreuz­fahne vors Haus.

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Ein „neues Aufblühen ersprießlicher Arbeit“

Zu Sil­ves­ter 1919 ha­ben Schrift­lei­tung und Ver­lag des „Schorn­dor­fer An­zei­gers“ fol­gen­den Neu­jahrs­gruß ent­bo­ten:

„Dunk­ler als zu ir­gend ei­ner Zeit liegt dies­mal das neue Jahr vor uns und ban­gen­den Her­zens und sor­gen­vol­len Bli­ckes schauen wir der Zu­kunft ent­ge­gen. Ist drau­ßen auch des Krie­ges wilde Flamme er­lo­schen, so glimmt doch die haßer­füllte Rach­gier der Geg­ner noch un­ter der Asche fort, be­reit, auf den lei­ses­ten Wind­hauch wie­der em­por­zu­lo­dern.

Wohl wird von al­len Sei­ten das Ta­gen ei­nes neuen deut­schen Mor­gens, ei­nes Mor­gens der ‚Frei­heit‘ und des ‚Rechts‘ an­ge­kün­digt, doch scheint seine Däm­me­rung zur Vor­sicht zu mah­nen und eine allzu ro­sige Er­schei­nung nicht an­zu­deu­ten.

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„Frauen sichtbar machen!“

Die Frau­en­ge­schichts­werk­statt (FGW) Schorn­dorf hat jetzt eine ei­gene Home­page. Der Haupt­grund da­für: Frauen und ihre Ge­schichte sol­len auf diese Weise sicht­bar ge­macht wer­den.

Die Liste „Söhne und Töch­ter Schorn­dorfs“ auf der In­ter­net­seite der Stadt um­fasste vor fünf Jah­ren 44 Män­ner und nur 2 Frauen. Im neuen „Per­so­nen­le­xi­kon“ auf der FGW-Home­page sind nun 33 Na­men von Frauen auf­ge­lis­tet, die hier ge­bo­ren wur­den, hier leb­ten oder ihre letzte Ruhe fan­den. Un­ter ih­nen sind jene 13 Schorn­dor­fe­rin­nen, die be­reits vom Frau­en­stadt­rund­gang her be­kannt sind, wie etwa Dr. Ilse Beiss­wan­ger, die Würt­tem­bergs erste Rich­te­rin war, oder die Stif­te­rin des Pfarr­töch­ter­heims, Ma­rie Schmid. Aber auch Per­so­nen, de­ren Er­for­schung noch ganz am An­fang steht, sind da auf­ge­führt: bei­spiels­weise Anna Eber­hard, die rüh­rige Grün­de­rin des land­wirt­schaft­li­chen Haus­frau­en­ver­eins 1916, die auch po­li­tisch ak­tiv war, oder die Schrift­stel­le­rin Hanna Chris­tal­ler, die hier ge­bo­ren wurde.

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Selma Maier

Ge­denk­tag
Heute vor 30 Jah­ren starb Selma Maier.
Die Schwes­ter von Rein­hold Maier (Ba­den-Würt­tem­bergs ers­tem Mi­nis­ter­prä­si­den­ten) war eine der ers­ten sie­ben Frauen, die in Würt­tem­berg ein Phar­ma­zie-Stu­dium ab­sol­vier­ten.

1892 in Schorn­dorf als vier­tes von fünf Kin­dern des Bau­un­ter­neh­mers und Stadt­bau­meis­ters Gott­lieb Maier ge­bo­ren, machte Selma Maier 1914 zu­sam­men mit ih­rer Schwes­ter Emma (geb. 1896) das Ab­itur an der Ober­re­al­schule Ess­lin­gen. Sie war ma­the­ma­tisch au­ßer­or­dent­lich be­gabt und wollte Ar­chi­tek­tur stu­die­ren. Aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ent­schloss sie sich dann aber zu ei­ner Apo­the­ker­aus­bil­dung. Auf vier Jahre Lehr- und Ge­hil­fen­zeit folgte ein 4‑semestriges Stu­dium.

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