„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, schreibt der Apostel Paulus in seinem 1. Korintherbrief. Diesen Satz hat die „Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“ zur Losung für 2024 ausgewählt. Als einen „herausfordernden Satz“ empfindet ihn Pfarrfrau Renate Karnstein und fragt in ihrer Auslegung: „Meint Paulus mit ‚Alles‘ auch wirklich Alles?“
Hinzu kommt für sie, dass man sich stets selbstkritisch hinterfragt, ob das, was man mitunter meint, aus Liebe zu tun, möglicherweise mehr mit Eitelkeit oder Macht zu tun hat, etwa wenn in der Gemeinde „ein Amt so zur persönlichen Herzenssache wird, dass kein Raum bleibt für andere Sichtweisen“. Die Durchsetzung egoistischer Eigeninteressen komme nicht selten „als selbstloser Dienst getarnt“ daher.
Marguerite Porete, die vor über 700 Jahren in Frankreich als Wanderbegine lebte, setzte die Liebe komplett mit Gott gleich. In ihrem Buch „Der Spiegel der einfachen Seelen“ lässt sie die Seele sagen: „Ich bekenne es Euch, Frau Liebe: Es gab eine Zeit, da stand ich im Dienst der Tugenden, aber jetzt hat Eure Vornehmheit mich daraus befreit.“
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