In der Zwickmühle

Kom­men­tar
Ge­schäfts­leute re­du­zie­ren ih­ren Strom­ver­brauch. Fa­mi­lien dre­hen ihre Hei­zung run­ter. Warum? Weil En­er­gie teuer wird. Weil sie Angst ha­ben, sonst ihre Rech­nun­gen nicht be­zah­len zu kön­nen.

Man könnte jetzt be­haup­ten, im Rat­haus habe man es da­mit nicht ganz so ei­lig, weil die Leute dort ihr Bud­get nicht selbst er­wirt­schaf­ten wie die Ge­wer­be­trei­ben­den. Für sie gelte of­fen­bar nicht, wie für je­den Pri­vat­haus­halt, dass man sich an an­de­rer Stelle ein­schrän­ken muss, wenn Strom und Gas mehr kos­ten, weil Geld schlicht nicht un­be­grenzt da ist.

Es scheint, als wisse die Stadt­ver­wal­tung gar nicht, was Spa­ren über­haupt ist. Wenn nicht ge­nug Steu­er­gel­der flie­ßen, schimpft sie auf die böse Re­gie­rung in Ber­lin und Stutt­gart, die ihr zu we­nig da­von zu­wei­sen. Und wenn der Haus­halt in Schief­lage kommt, er­höht man kur­zer­hand Ge­büh­ren und Ein­tritts­gel­der. Doch die­ser Ge­danke greift zu kurz.

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Gesucht: Frauen, die Tabus brechen

Die Jury des Bar­bara-Kün­ke­lin-Prei­ses bit­tet um Vor­schläge, wem die mit 5.000 Euro do­tierte Aus­zeich­nung im März 2023 ver­lie­hen wer­den soll. Ge­sucht wer­den laut Pres­se­mit­tei­lung Frauen, die sich „mu­tig und un­er­schro­cken für das Wohl ih­rer Mit­men­schen ein­set­zen“, die da­bei auch „Ta­bus bre­chen und Vor­bil­der sind“. So wie Bar­bara Kün­ke­lin, die der Le­gende nach 1688 An­füh­re­rin der his­to­risch ver­brief­ten „Schorn­dor­fer Wei­ber“ war, die die Stadt vor der Plün­de­rung durch fran­zö­si­sche Sol­da­ten be­wahrt ha­ben.

Seit 1984 wird der Bar­bara-Kün­ke­lin-Preis alle zwei Jahre ver­ge­ben, und zwar im­mer am Sonn­tag nach Kün­ke­l­ins Ge­burts­tag im März. Erste Preis­trä­ge­rin war Ka­tha­rina Ad­ler, die sich tat­kräf­tig da­für ein­setzte, die Land­schaft im All­gäu vor Zer­stö­rung zu be­wah­ren. So half sie un­ter an­de­rem, die Groß­pro­jekte Au­to­bahn Lin­dau-Kemp­ten und die Groß­kies­grube im Na­tur­schutz­ge­biet Eis­to­bel zu ver­hin­dern.

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0,01 Prozent Mitsprache beim Wald

An­kün­di­gung
Die ei­nen wol­len drin „ba­den“, um ihr see­li­sches Gleich­ge­wicht wie­der­zu­fin­den, an­dere möch­ten sich dort sport­lich aus­to­ben, und wie­der an­dere Bäume fäl­len, um Geld mit dem Holz­ver­kauf zu ver­die­nen. Da­zwi­schen gibt es die He­ger und Pfle­ger. Am Wald be­stehen sehr viele, teils wi­der­strei­tende In­ter­es­sen. Des­halb lädt Re­vier­förs­ter Ju­lian Schmitt erst­mals Bür­ge­rIn­nen dazu ein, ihre Wün­sche zu äu­ßern, um zu ent­schei­den, wie Schorn­dorfs Wald in Zu­kunft ge­nutzt und ge­stal­tet wird.

Zur „Zu­kunfts­werk­statt Stadt­wald“ wur­den nicht nur 40 Ver­eine ge­be­ten Ver­tre­te­rIn­nen zu ent­sen­den, son­dern auch die ge­samte Ein­woh­ner­schaft auf­ge­ru­fen: Bis Sonn­tag, 16. Ok­to­ber, kann man sich noch un­ter www​.schorn​dorf​.de/​z​u​k​u​n​f​t​s​w​e​r​k​s​t​a​t​t​-​s​t​a​d​t​w​ald für diese Mit­spra­che „be­wer­ben“. Un­ter al­len die­sen An­mel­dun­gen wür­den dann 4 (in Wor­ten: vier) Men­schen für die Teil­nahme aus­ge­lost, was bei rund 40.000 Ein­woh­ne­rIn­nen 0,01 Pro­zent der Stadt­be­völ­ke­rung ent­spricht.

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Demo in Kahla gegen die „ReGIERung“

Kurz­mel­dung
„Ge­gen die sys­te­ma­ti­sche Zer­stö­rung der Wirt­schaft – Weg mit der Re­GIE­Rung“ stand auf ei­nem Ban­ner bei ei­ner Demo in Schorn­dorfs Part­ner­stadt Kahla am Mon­tag. 500 Men­schen wa­ren da laut Po­li­zei­an­ga­ben in der rund 6.700 Ein­woh­ner gro­ßen Stadt auf die Straße ge­gan­gen. In ganz Thü­rin­gen sol­len es an die­sem Abend min­des­tens 20.000 De­mons­tran­tIn­nen ge­we­sen sein.

Be­vor die pro­tes­tie­ren­den Men­schen durch Kah­las In­nen­stadt zo­gen, spra­chen zwei Red­ner ein „Frie­dens­ge­bet“. Sie kri­ti­sier­ten darin die „gott­lo­sen Nar­ren in Po­li­tik, Kir­che und Ge­sell­schaft“, die „das Land in eine Ka­ta­stro­phe stür­zen“. Sie rie­fen zum Wi­der­stand da­ge­gen auf, weil: „Je­der An­griff auf die Wahr­heit ist ein di­rek­ter An­griff auf Gott.“

Zwei Wo­chen zu­vor hat­ten dort rund 400 Män­ner und Frauen ge­gen die En­er­gie­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung und ge­gen die Russ­land-Sank­tio­nen de­mons­triert. „Ihr habt deut­schen Amts­eid ge­schwo­ren, nicht den der USA“ stand auf ei­nem der Pla­kate, auf ei­nem Ban­ner: „Wir sind die Kon­se­quenz auf eure In­kom­pe­tenz“.

Literaturnobelpreis für Annie Ernaux

An­nie Er­naux „ist eine kleine, fra­gile Frau, die aber ei­nen wun­der­ba­ren Schalk im Na­cken hat, und die sich vor nichts und nie­man­den fürch­tet.“ Sie zu tref­fen sei „als dürfte man Pippi Lang­strumpf ken­nen­ler­nen“, er­klärte Li­te­ra­tur­kri­ti­ker De­nis Scheck am Don­ners­tag ge­gen­über der Ta­ges­schau, be­fragt zu ih­rer Aus­zeich­nung.

Die 82-jäh­rige Fran­zö­sin ist erst die 17. Frau, de­ren Schaf­fen mit dem Li­te­ra­tur­no­bel­preis ge­wür­digt wird – ge­gen­über ins­ge­samt 101 Män­nern, de­nen er seit 1901 be­reits ver­lie­hen wurde.

An­nie Er­naux be­schreibt in ih­ren Bü­chern ei­gene Er­fah­run­gen, in de­nen sich an­dere Frauen aber auch des­halb wie­der­fin­den, weil ihr Stil sehr plas­tisch und leicht zu le­sen ist. So be­ginnt sie ih­ren Ro­man „Er­in­ne­run­gen ei­nes Mäd­chens“ fol­gen­der­ma­ßen: „Es gibt Men­schen, die über­wäl­tigt wer­den von der Ge­gen­wart an­de­rer, von ih­rer Art zu spre­chen, die Beine über­ein­an­der­zu­schla­gen, eine Zi­ga­rette an­zu­zün­den. Die ge­bannt sind von ih­rer Prä­senz. Ei­nes Ta­ges, viel­mehr ei­nes Nachts, wer­den sie mit­ge­ris­sen vom Be­geh­ren und Wil­len ei­nes an­de­ren, ei­nes Ein­zi­gen. Was sie zu sein glau­ben, ver­schwin­det. Sie lö­sen sich auf und se­hen ein Ab­bild ih­rer selbst han­deln, ge­hor­chen, er­fasst vom un­be­kann­ten Wil­len des An­de­ren. Er ist ih­nen im­mer ein Stück vor­aus. Sie ho­len ihn nie ein.“

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Aus, aus, aus!

Ab Mon­tag soll auch das Süd­por­tal dunk­ler wer­den

Kurz­mel­dung
Das Licht ist aus! Am Don­ners­tag und Frei­tag ha­ben Mit­ar­bei­ter der Stadt­werke die Be­leuch­tung der Kir­chen­fas­sade ab­ge­klemmt. 12 der ins­ge­samt 13 Strah­ler, die rund um die Stadt­kir­che an Stra­ßen­la­ter­nen an­ge­schlos­sen wa­ren, wur­den vom Strom­netz ge­trennt. Am Mon­tag soll auch der Strah­ler, der noch das Süd­por­tal be­leuch­tet, er­lö­schen. So spart die Stadt­ver­wal­tung En­er­gie und hält nun auch das Ge­setz zum Schutz von In­sek­ten ein.

Die Be­leuch­tung des Kirch­turms durch Strah­ler auf den um­lie­gen­den Dä­chern war be­reits am Mitt­woch ab­ge­stellt wor­den.

Von wegen „Energie sparen“

Um En­er­gie zu spa­ren, kün­digte die Stadt­ver­wal­tung im Juli an, das Warm­was­ser in ih­ren Ge­bäu­den ab­zu­stel­len. Doch kom­mu­nale Müh­len mah­len lang­sam. Brü­hend heiß fließt es zwei­ein­halb Mo­nate spä­ter im­mer noch aus dem Was­ser­hahn der öf­fent­li­chen Toi­lette im Rat­haus. Wie wir fest­ge­stellt ha­ben, zeigt das Ther­mo­me­ter deut­lich über 50 Grad. Die Raum­tem­pe­ra­tur be­trägt dort über 21 Grad.

Wasch­be­cken im Rat­haus-WC

Auch bei der Um­set­zung der ver­spro­che­nen Ein­spa­rung von Strom hat sich noch nichts ge­tan. Der Kirch­turm wird nachts im­mer noch an­ge­strahlt. Die Rat­haus­fens­ter sind nach wie vor be­leuch­tet.
Schorn­dorfs Ge­schäfts­leute hin­ge­gen knip­sen in ih­ren Schau­fens­tern vor Mit­ter­nacht das Licht be­reits aus, wie zum Bei­spiel in der Palm-Straße Op­tik Lamm, Schuh Mo­ser, Re­form­haus Ka­liss und Kauf­haus Ban­tel.

„Rote Karte“ für die Regierung

Rund 70 Män­ner und Frauen tra­fen sich am Mitt­woch in Win­ter­bach, um ge­mein­sam zu be­ra­ten, wie der zer­stö­re­ri­sche Kurs der ak­tu­el­len Re­gie­rung ge­stoppt wer­den kann. Nach leb­haf­tem Mei­nungs­aus­tausch in kon­struk­ti­ver At­mo­sphäre be­schlos­sen sie, ih­rem Pro­test öf­fent­lich Aus­druck zu ver­lei­hen, und zwar mit wei­ßen Wes­ten und ro­ten Pla­ka­ten, auf de­nen steht: „Rote Karte – Ihr re­giert uns ka­putt“.

Un­ter­neh­mer Ce­sar Ar­ri­bas, der die Zu­sam­men­kunft in­iti­iert hat, er­hielt, wie er sagte, be­reits im Vor­feld der­art viel po­si­tive Re­so­nanz, so dass er über­zeugt ist: „80 Pro­zent der Leute den­ken wie wir.“ Ers­ter Ein­satz des Stra­ßen­pro­tests soll am 16. Ok­to­ber in Stutt­gart sein, wo un­ter dem Motto „Ba­den-Würt­tem­berg steht auf“ ab 12.30 Uhr ein Demo-Zug vom Cannstat­ter Wa­sen zum SWR ge­plant ist. Red­ner bei der Ab­schluss­kund­ge­bung auf dem Schloss­platz sind der Un­ter­neh­mer Dr. Wolf­gang Kocha­nek und der ehe­ma­lige CDU-Po­li­ti­ker Dr. Jür­gen To­den­hö­fer.

„„Rote Karte“ für die Re­gie­rung“ wei­ter­le­sen

Mehr zahlen für weniger Badespaß?

An­kün­di­gung
Heute Abend soll der Ge­mein­de­rat ei­nen „En­er­gie­kos­ten­zu­schlag“ von 2,50 Euro auf die Ein­tritts­kar­ten fürs Hal­len­bad be­schlie­ßen. Bei ei­nem Preis von seit­her 6 Euro für 2,5 Stun­den Ba­de­zeit ent­spricht das ei­ner Teue­rung von über 41 Pro­zent.

Laut Sit­zungs­vor­lage er­hofft sich die Be­triebs­lei­tung da­durch Mehr­ein­nah­men von 65.000 Euro noch für die­ses Jahr. Wei­tere 55.000 Euro wür­den durch die Ab­sen­kung der Was­ser­tem­pe­ra­tur der Be­cken und des Dusch­was­sers so­wie der Hal­len­tem­pe­ra­tur ein­ge­spart. Ins­ge­samt falle das üb­li­che De­fi­zit des Zu­schuss­be­triebs Hal­len­bad durch die ge­stie­ge­nen En­er­gie­preise heuer rund 420.000 Euro hö­her aus als bis­her.

In ei­nem in­ter­frak­tio­nel­len An­trag for­dern SPD und alle Grü­nen, die Au­ßen­be­cken voll­stän­dig zu schlie­ßen, da­für aber die Tem­pe­ra­tur im Plansch­be­cken bei 32 Grad zu be­las­sen.

Die Sit­zung be­ginnt um 18 Uhr. Alle In­ter­es­sier­ten sind herz­lich in den Gro­ßen Sit­zungs­saal im Rat­haus ein­ge­la­den. Das Thema Hal­len­bad steht an 8. Stelle auf der Ta­ges­ord­nung.

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