Künkelinpreis für Ärztin Dr. Lisa Federle

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Der Bar­bara-Kün­ke­lin-Preis 2023 soll der 59-jäh­ri­gen Ärz­tin Lisa Fe­derle aus Tü­bin­gen ver­lie­hen wer­den, wie die Jury jetzt be­kannt­gab. Zu Fe­der­les öf­fent­li­chem So­zial-En­ga­ge­ment zählt un­ter an­de­rem, dass sie im Jahr 2015 be­gann, mit ih­rer Arzt­pra­xis in ei­nem Wohn­mo­bil Flücht­linge me­di­zi­nisch zu ver­sor­gen. Spä­ter wurde dar­aus eine mo­bile Test­sta­tion.

Als Impf­ärz­tin habe sie, wie sie be­rich­tet, ihre Pa­ti­en­tIn­nen stets vorab über mög­li­che Ne­ben­wir­kun­gen auf­ge­klärt. In­zwi­schen setzt sich Dr. Lisa Fe­derle da­für ein, dass die Mel­dung von schwe­ren Impf­schä­den an das Paul-Ehr­lich-In­sti­tut nicht mit ei­nem Rie­sen­auf­wand ver­bun­den ist. Bis­lang brau­che man über eine Stunde, um das For­mu­lar aus­zu­fül­len, be­rich­tet sie, was viele Ärzte ab­schre­cke, da diese „für so et­was keine Zeit ha­ben“. Ihre For­de­rung: „So et­was muss un­kom­pli­ziert ge­hen.“

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Über Schorndorfs Umgang mit Geld diskutieren

An­kün­di­gung
„Spa­ren oder in­ves­tie­ren – Was kann sich Schorn­dorf noch leis­ten?“ fragt sich die CDU-Ge­mein­de­rats­frak­tion. Sie lädt des­halb am Diens­tag, 15. No­vem­ber, alle in­ter­es­sier­ten, be­sorg­ten, krea­ti­ven Bür­ge­rIn­nen ein, Lö­sun­gen zu fin­den, wie die Ver­wal­tung mit den ihr an­ver­trau­ten Steu­er­gel­dern ver­ant­wor­tungs­voll um­geht. Bür­ger­meis­ter Eng­lert wird vor der all­ge­mei­nen Dis­kus­sion den städ­ti­schen Haus­halt und die Fi­nanz­si­tua­tion er­läu­tern.

Schorn­dorf ran­giert un­ter sämt­li­chen 1.101 Kom­mu­nen in ganz Ba­den-Würt­tem­berg bei den un­rühm­li­chen 13 Spit­zen­rei­tern, was die Pro-Kopf-Ver­schul­dung an­geht. Zu den in­zwi­schen be­reits an­ge­häuf­ten 180 Mil­lio­nen Euro Schul­den (in­klu­sive Ei­gen­be­triebe) sol­len im nächs­ten Jahr wei­tere 28,7 Mil­lio­nen Euro da­zu­kom­men, wie Eng­lert in sei­ner Haus­halts­rede auf­zeigt (S. 9). In­zwi­schen steht da­her die Schlie­ßung der öf­fent­li­chen Bä­der und Mu­seen zur Dis­kus­sion, um nicht noch tie­fer ins Mi­nus zu rut­schen.

Wer nicht ver­ste­hen kann, warum man im Rat­haus trotz all die­ser Op­fer am Neu­bau der Bü­che­rei fest­hält, kann sich an die­sem Abend di­rekt an den ver­ant­wort­li­chen Bür­ger­meis­ter Eng­lert wen­den.

Be­ginn: 19 Uhr; Ort: Gro­ßer Sit­zungs­saal im Rat­haus.

Es geht nicht um Bücher

Kom­men­tar
Uns wird er­zählt, dass die neue Bü­che­rei nö­tig sei, um dem „Bil­dungs­auf­trag“ der Stadt nach­zu­kom­men. Es geht da­bei frei­lich nicht (nur) um Bü­cher. Es geht viel­mehr darum, dass man sich ei­nen Kul­tur­tem­pel hin­stel­len will. Des­sen In­itia­tor, der frü­here Ober­bür­ger­meis­ter, suchte da­her auch kein ört­li­ches Ar­chi­tek­tur­büro aus, son­dern „iden­tity ar­chi­tects“, die welt­weit ak­tiv sind, und Preise er­rin­gen für ihre zu­kunfts­wei­sen­den Ent­würfe in Shang­hai und New York. Da­mit sich Schorn­dorf in diese Auf­zäh­lung ein­rei­hen kann. Es ging nie um Bü­cher. Es ging um ei­nen „ak­ti­ven Ort ge­sell­schaft­li­cher De­bat­ten“ für „in­ter­es­sen­über­grei­fende Be­geg­nun­gen“, wie im Kon­zept dazu steht.

Da­bei ha­ben wir schon wirk­lich reich­lich Räume für Kul­tur, für Ver­an­stal­tun­gen, al­lem voran die Kün­kel­in­halle. Wie viele Stun­den am Tag, wie viele Tage in der Wo­che ste­hen diese leer? Wir ha­ben die Ma­nu­fak­tur, wir ha­ben den Jazz-Club, die Ju­gend­mu­sik­schule, das Fa­mi­li­en­zen­trum, die Karl-Wahl-Be­geg­nungs­stätte, die Ge­mein­de­säle der Kir­chen, die Mehr­zweck­hal­len, das Zen­trum für In­ter­na­tio­nale Be­geg­nung. Es will halt je­der sein ei­ge­nes Do­mi­zil ha­ben.

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Hallenbad schließen?

An­kün­di­gung
In sei­nem Tech­ni­schen Aus­schuss be­rät der Ge­mein­de­rat am Diens­tag, 8. No­vem­ber, über vier Va­ri­an­ten, wie das De­fi­zit der Bä­der­be­triebe auf­ge­fan­gen wer­den soll – was de­ren teil­weise oder to­tale Schlie­ßung be­inhal­tet.

Zu­dem wer­den wei­tere Spar- und Geld­be­schaf­fungs-Ideen der Ver­wal­tung dis­ku­tiert, un­ter an­de­rem die Kehr­wo­che be­tref­fend. Die ge­samte Ein­woh­ner­schaft soll auf­ge­ru­fen wer­den, frei­wil­lig auch die Stra­ßen­kan­del vor ih­ren Häu­sern zu fe­gen. Ne­ben „ver­stärk­ten Kon­trol­len“ und „Män­gel­an­zei­gen“ ist als Mo­ti­va­ti­ons­mit­tel eine „40.000-Besen-Aktion“ ge­plant. „Soll hei­ßen: Ge­mein­sam sind wir stark. Wenn je­der nur eine kleine Stre­cke vor sei­nem Grund­stück rei­nigt, be­wirkt dies in Summe Gro­ßes“, heißt es dazu aus der Pres­se­stelle.

Die Sit­zung im Rat­haus be­ginnt um 18 Uhr und ist für alle In­ter­es­sier­ten öf­fent­lich. Das Thema „Hal­len­bad“ steht an 7. Stelle, die Kehr­wo­che an 8. Stelle der Ta­ges­ord­nung.

Mit den Toten feiern

„La Ca­trina“

An­kün­di­gung
Wie man in Me­xiko den To­ten­ge­denk­tag „Día de los muer­tos“ be­geht, ver­mit­telt die Volks­hoch­schule über­mor­gen, am Sams­tag, 5. No­vem­ber, auf denk­bar le­ben­dige Weise: Die Me­xi­ka­ne­rin Vi­vian Tuschl-Agui­lar hat in ih­rem La­den „Luna Viva“ in der Gott­lieb-Daim­ler­straße eine „Of­renda“ auf­ge­stellt. Die­ser To­ten­al­tar ist Be­stand­teil des me­xi­ka­ni­schen Um­gangs mit dem Thema Ver­gäng­lich­keit, der sich von un­se­rer Tra­di­tion zu Al­ler­see­len un­ter­schei­det: Dort geht man selbst­ver­ständ­lich da­von aus, dass die See­len der Ver­stor­be­nen an die­sem Tag zu­rück­keh­ren, wenn ih­rer in Liebe und mit Freude ge­dacht wird.

„Las­sen Sie uns bei fröh­li­cher Mu­sik die­ses far­ben-präch­tige Volks­fest zu Eh­ren der To­ten mit­fei­ern!“, steht im Pro­gramm­heft der VHS. Die Grund­züge die­ses Brauch­tums, das die UNESCO 2008 zum im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­erbe der Mensch­heit er­klärt hat, wird ein klei­ner Do­ku­men­tar­film auf­zei­gen. Un­ter an­de­rem er­fährt man da, was es mit der be­rühm­ten Ske­lett-Fi­gur „La Ca­trina“ auf sich hat.

Eine An­mel­dung bei der VHS ist Vor­aus­set­zung zur Teil­nahme. Sie kos­tet (inkl. Ge­tränk und me­xi­ka­ni­schem Fin­ger­food) 15 Euro.

Trau, schau, wem!

Kom­men­tar
OB Hornikel bat am Don­ners­tag den Ge­mein­de­rat, die Spar­be­schlüsse aus dem Rat­haus „nach au­ßen“ zu ver­tre­ten. Da stellt er also mal kur­zer­hand die De­mo­kra­tie auf den Kopf. Die Mit­glie­der des Ge­mein­de­rats sind Volks-Ver­tre­ter, nicht Ver­wal­tungsver­tre­ter. Sie brin­gen die An­lie­gen des Vol­kes, sprich der Ein­woh­ner­schaft in die Ent­schei­dun­gen ein. Nicht um­ge­kehrt. Sie kon­trol­lie­ren, dass die Ver­wal­tung mit de­ren hart er­ar­bei­te­ten Steu­er­gel­dern ver­ant­wor­tungs­voll um­zu­ge­hen hat.

Zu ei­nem Wahl­aus­gang heißt es oft: „Der Sou­ve­rän hat so ent­schie­den.“ Meis­tens von den Kan­di­da­ten, die ge­rade nicht ge­wählt wur­den. Sie fü­gen sich da­mit dem Vo­tum des Vol­kes. Wur­den sie hin­ge­gen ge­wählt, ver­ges­sen sie nach kur­zer Zeit, wem sie ihr Amt ver­dan­ken, wem sie ver­pflich­tet sind, und wer sie be­zahlt.

Für Bür­ger­meis­ter Eng­lert sind die Ein­woh­ne­rIn­nen nur noch bloße Zah­len, wenn er sie als die „Wäh­rung“ der Stadt (Haus­halts­rede 2016, S. 3) be­zeich­net. Rein quan­ti­ta­tiv. Denn sie be­sche­ren ihm Ein­nah­men: die Ein­kom­mens­steuer. Diese wird ihm pro Kopf der Ein­woh­ner­schaft zu­ge­wie­sen. Also: je mehr, desto bes­ser. Dass diese Zah­len Men­schen mit Be­dürf­nis­sen re­prä­sen­tie­ren, droht dar­über leicht ver­ges­sen zu wer­den.

„Trau, schau, wem!“ wei­ter­le­sen

OB sieht sich mit harter Realität konfrontiert

Sein ers­tes Halb­jahr als Ober­bür­ger­meis­ter habe er sich an­ders vor­ge­stellt, be­kannte Bernd Hornikel am Don­ners­tag in sei­ner Haus­halts­rede. Statt Schorn­dorf mit sei­nen Ideen zu be­glü­cken, wie etwa Was­ser­spiele auf dem Un­te­ren Markt­platz, muss er die Steu­er­gel­der der Ein­woh­ne­rIn­nen jetzt für Pflicht­auf­ga­ben, al­lem voran die Un­ter­brin­gung von Flücht­lin­gen, ver­wen­den.

Er wollte „ge­stal­ten“, nicht den Man­gel ver­wal­ten. Als ge­lern­ter Ju­rist wollte er eine ei­gene Ab­tei­lung mit Ju­ris­ten im Rat­haus eta­blie­ren. Er wollte Klima‑, Um­welt- und Na­tur­schutz, Ar­bei­ten und Woh­nen, Pflege „und vie­les mehr“ in ei­nem Stadt­ent­wick­lungs­kon­zept „vor­aus­schau­end den­ken“.

Seine Amts­zeit habe er da­her bis­lang als „sehr frus­trie­rend“ er­lebt: Pro­bleme schie­nen sich vor ihm „auf­zu­tür­men“ und „las­sen uns manch­mal so­gar rat­los zu­rück“. Er be­schäf­tige sich „ge­fühlt 12 Stun­den am Tag mit der Flücht­lings­krise, die an­de­ren 12 Stun­den mit der En­er­gie­krise“.

Aber dann sage er sich: „Wir dür­fen nicht in die­sen Ge­füh­len ver­har­ren. Es ist un­sere Auf­gabe, die Stadt durch diese Kri­sen zu ma­nö­vrie­ren.“ Die „mul­ti­plen Pro­bleme der Zeit“ könn­ten jetzt „nur als Ge­samt­ge­sell­schaft ge­löst“ wer­den.

„OB sieht sich mit har­ter Rea­li­tät kon­fron­tiert“ wei­ter­le­sen

Der OB erklärt die finanzielle Lage der Stadt

An­kün­di­gung
Wie es um die fi­nan­zi­elle Si­tua­tion Schorn­dorfs steht, wel­che Pro­bleme es gibt, und wie er diese lö­sen will, wird Ober­bür­ger­meis­ter Bernd Hornikel am Don­ners­tag, 27. Ok­to­ber, in der öf­fent­li­chen Sit­zung des Ge­mein­de­rats er­klä­ren.

Seine Rede zum städ­ti­schen Haus­halt steht al­ler­dings erst an 14. Stelle auf der Ta­ges­ord­nung. Vor­her soll Mi­chael Schöff­ler für den über­ra­schend ver­stor­be­nen AfD-Stadt­rat Ul­rich Buß­ler als Nach­rü­cker ver­pflich­tet wer­den. Auch ist ge­plant, dass die Wirt­schafts­be­richte der Stadt­werke und der Zen­tra­len Dienste nicht mehr wie bis­lang von der Baker Tilly GmbH, son­dern von der BBH AG aus Mün­chen ge­prüft wer­den, und der Ge­mein­de­rat dies ab­seg­net.

Über­dies will die Ver­wal­tung wei­tere Flä­chen zur Be­bau­ung frei­ge­ben, wie etwa in Ober­b­er­ken am En­zi­an­weg, und da­für die Zu­stim­mung des Gre­mi­ums ein­ho­len. Dazu steht in den Sit­zungs­un­ter­la­gen (S. 17), dass die­ses Vor­ha­ben ei­nen Acker­bo­den „von mitt­le­rer Wer­tig­keit“ be­treffe, und das Ge­biet da­durch „in sei­ner Funk­tion als Kalt­luft­pro­duk­ti­ons­flä­che“ und so­mit seine aus­glei­chende Wir­kung für die um­ge­bende Be­bau­ung „nach­hal­tig be­ein­träch­tigt“ werde, „die Aus­wir­kun­gen auf das lo­kale Klima je­doch ge­ring“ seien.

Eine er­neute Er­hö­hung der Ein­tritts­preise fürs Hal­len­bad soll nach der Haus­halts­rede des OB be­schlos­sen wer­den, ebenso der Be­bau­ungs­plan „Tann­bach“ in Mie­dels­bach hin­ter dem Netto-Markt.

Mit weißen Westen Aufsehen erregt

Zwei­ein­halb Wo­chen, nach­dem kri­ti­sche Un­ter­neh­me­rIn­nen in Win­ter­bach be­schlos­sen hat­ten, sich ak­tiv ge­gen die zer­stö­re­ri­sche Po­li­tik der Re­gie­rung zu weh­ren, tra­ten rund 250 von ih­nen vo­ri­gen Sonn­tag in Stutt­gart bei ei­ner De­mons­tra­tion in Er­schei­nung.

Mit wei­ßen Wes­ten und Pla­ka­ten, auf de­nen sie den Re­gie­ren­den die „Rote Karte“ zeig­ten, wur­den sie abends in den Nach­rich­ten des SWR-Fern­se­hens (ab Mi­nute 4:55) ei­gens er­wähnt. Ins­ge­samt seien 300 sol­cher Wes­ten be­sorgt wor­den, be­rich­tet In­itia­tor Cé­sar Ar­ri­bas. Im Laufe des Um­zugs hät­ten auch noch die rest­li­chen da­von be­geis­terte Ab­neh­mer ge­fun­den.

Am Mitt­woch hat sich die Gruppe nun of­fi­zi­ell den Na­men „Weiß­wes­ten“ ge­ge­ben. Eine Home­page werde ge­rade er­stellt. Er­klär­tes Ziel ist, die An­sich­ten und Er­war­tun­gen aus der Be­völ­ke­rung öf­fent­lich zu ma­chen: „Bei uns gibt es nicht links, Mitte, rechts, son­dern die Mei­nung von Bür­gern.“
Das nächste Tref­fen ist für Mitt­woch, 9. No­vem­ber, ge­plant.

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