Das Wohl der Steuerzahler interessiert nicht

Le­ser­brief«
In puncto Si­cher­heit rät die  Kri­mi­nal­po­li­zei, nicht in dunk­len Stra­ßen zu lau­fen. Al­les, was mit Licht zu tun hat, hilft schon ei­ni­ges an Si­cher­heit.

Tja, und jetzt stelle ich fest, dass ganze Stadt­be­zirke wie z.B. Schorn­dorf Nord (war für „rich­tige Schorn­dor­fer“ noch nie eine Op­tion zu woh­nen) ein­fach von 0 Uhr bis 4 Uhr to­tal dun­kel ist. Keine ein­zige La­terne (Led La­ter­nen… wur­den für viel Geld um­ge­rüs­tet) brennt.

„Das Wohl der Steu­er­zah­ler in­ter­es­siert nicht“ wei­ter­le­sen

So entstehen Feindbilder

Gast­bei­trag von Eve Gi­deon
Wer Kriege, auch Bür­ger­kriege ver­mei­den will, der hört dem an­de­ren zu, ver­sucht zu ver­ste­hen, lässt Be­den­ken und Sor­gen zu Wort kom­men, nimmt ernst.

Wer je­doch Recht ha­ben will, zu den Gu­ten, den „Rich­ti­gen“ zäh­len, der schiebt den an­de­ren weg, in Ver­ur­tei­lungs­schub­la­den. So­fort. So kommt es, dass Men­schen sich ge­gen Men­schen het­zen las­sen. Im­mer wie­der.

Es ist er­schre­ckend, wie we­nig an­sprech­bar viele Men­schen sind, wenn ich er­klä­ren möchte, warum ich nicht „ge­impft“ bin. Was mir da ent­ge­gen­schlägt, ist we­der Re­spekt noch So­li­da­ri­tät als Mit­mensch, son­dern Ver­let­zen­des, Wut, Ab­wehr.

Mit ein­sei­ti­ger Be­richt­erstat­tung wer­den Ge­sell­schaf­ten ge­spal­ten. Die nicht so mit­spie­len, wie von oben ge­wünscht, wer­den über­hört, als böse, dumm und laut dar­ge­stellt. So ent­ste­hen Feind­bil­der, so ent­steht Hass, so ent­steht Krieg. Und im­mer gibt es ei­nige, die dar­aus ih­ren Vor­teil zie­hen.

Schön wäre es, wenn Men­schen ihr Ur­teil nicht z.B. der Zei­tung ent­neh­men, son­dern sich selbst und ei­gen­stän­dig ein Bild ma­chen, hin­schauen, zu­hö­ren. Es ist höchste Zeit, mit­ein­an­der zu re­den, uns wie­der als Men­schen zu be­geg­nen. So­li­da­risch. Mit Re­spekt.

„Wir sind für diese Zeiten gemacht“ – Teil IV

Gast­bei­trag von Cla­rissa Pin­kola Es­tés
Die Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin und „Can­ta­dora“ Cla­rissa Pin­kola Es­tés hat vo­ri­ges Jahr ei­nen Brief an eine junge Ak­ti­vis­tin ge­schrie­ben, der ebenso er­mu­ti­gend wie weg­wei­send ist. Nach Teil I,  Teil II und Teil III hier der Schluss­teil:

„Es ist uns nicht ge­ge­ben zu wis­sen, durch wel­che Ta­ten oder wel­che Per­son die kri­ti­sche Masse hin zu ei­nem dau­er­haft Gu­ten kippt. Was be­nö­tigt wird für ei­nen dras­ti­schen Wan­del, ist eine An­samm­lung von Ta­ten: hin­zu­fü­gend, dazu hin­zu­fü­gend, noch mehr hin­zu­fü­gend, un­ab­läs­sig. Wir wis­sen, dass es nicht „je­der­mann auf der gan­zen Welt“ braucht, um Ge­rech­tig­keit und Frie­den her­zu­stel­len, son­dern nur eine kleine, ent­schlos­sene Gruppe, die nicht auf­gibt beim ers­ten, nicht beim zwei­ten, nicht beim hun­derts­ten Sturm.

Eine der be­ru­hi­gends­ten und wir­kungs­volls­ten Maß­nah­men, mit der Du in eine stür­misch be­wegte Welt ein­grei­fen kannst, ist hin­ste­hen und Deine Seele zei­gen. Eine Seele an Deck leuch­tet wie Gold in dunk­len Zei­ten.

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Pro Amtszeit-Jahr fast 10 Mio. Euro Schulden

Le­ser­brief
Zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen hat Mat­thias Klop­fer in Schorn­dorf in 15 Jah­ren viel be­wegt. Doch zu wel­chem Preis? Im Schnitt hat er der Stadt pro Jahr sei­ner Amts­zeit fast 10 Mio. Euro Schul­den be­schert. Also das Ge­gen­teil sei­nes Ver­spre­chens zum Dienst­an­tritt 2006, die Schul­den­last zu sen­ken. Viele Pres­tige-Pro­jekte wa­ren da­bei, die für die Stadt nun hohe Fol­ge­kos­ten be­deu­ten. Doch da­mit hat Kö­nig Klop­fer jetzt nichts mehr zu tun.

Sein(e) Nach­fol­ge­rIn wird die Suppe aus­löf­feln müs­sen und durch un­ver­meid­lich an­ste­hende Spar­be­schlüsse an al­len Ecken und En­den von der Bür­ger­schaft Op­fer und Ein­schrän­kun­gen ver­lan­gen müs­sen. Da­bei ist die Liste der Rück­stände bei Sa­nie­run­gen von Stra­ßen und Ge­bäu­den un­end­lich lang. Pflicht­auf­ga­ben, die im­mer zu­rück­ge­stellt wur­den, um lie­ber mit Pi­lot­pro­jek­ten zu glän­zen. Schade, denn Klop­fers Vor­gän­ger hat ge­nau dar­auf ge­ach­tet, dass sa­niert wurde, und da­bei im­mer ei­nen so­li­den Haus­halt be­stä­tigt.

Dass al­lein der Ei­gen­be­trieb Stadt­werke in­zwi­schen über 42 Mil­lio­nen Euro Schul­den auf sei­nem Konto hat, ist auch dem teu­ren Neu­bau zu­zu­schrei­ben. Es bleibt zu hof­fen, dass die neuen Ge­schäfts­füh­rer die Stadt­werke auf Kurs brin­gen und da­mit für ge­nü­gend Was­ser un­term Kiel, sprich ab­ge­führte Ge­winne für das Flagg­schiff Bä­der­be­triebe, sor­gen, um de­ren jähr­li­ches De­fi­zit auf­zu­fan­gen. Was das im Falle des Nicht­ge­lin­gens be­deu­tet, kann sich jede(r) selbst aus­ma­len.

Kirs­ten Katz, Hau­bers­bronn

„Wir sind für diese Zeiten gemacht“ – Teil III

Gast­bei­trag von Cla­rissa Pin­kola Es­tés
Die Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin und „Can­ta­dora“ Cla­rissa Pin­kola Es­tés hat vo­ri­ges Jahr ei­nen Brief an eine junge Ak­ti­vis­tin ge­schrie­ben, der ebenso er­mu­ti­gend wie weg­wei­send ist. Nach Teil I und Teil II hier der vor­letzte Teil:

„Jede dunkle Zeit birgt die Ver­lo­ckung, in eine Ohn­macht zu sin­ken, um sich aus­zu­klin­ken aus ei­ner Welt, in der so viel falsch läuft oder re­pa­ra­tur­be­dürf­tig ist. Fo­kus­siere Dich nicht dar­auf. Mach Dich nicht selbst krank durch Über­for­de­rung. Es be­steht die Ge­fahr, Dich selbst zu schwä­chen, in­dem Du Dich auf et­was ver­steifst, was au­ßer­halb Dei­ner Mög­lich­kei­ten liegt, et­was, wo­für die Zeit noch nicht reif ist. Fo­kus­siere Dich nicht dar­auf. Denn das hieße, den Wind ver­strei­chen zu las­sen ohne Se­gel zu set­zen.

Wir wer­den ge­braucht. Das ist al­les, was wir wis­sen. Und ob­wohl wir da­bei auf Wi­der­stände sto­ßen, tref­fen wir in noch grö­ße­rem Um­fang auf große See­len, die uns freu­dig be­grü­ßen, die uns lie­ben und lei­ten, und wir wer­den sie in dem Mo­ment er­ken­nen, wenn sie in un­se­rem Le­ben auf­tau­chen.

„„Wir sind für diese Zei­ten ge­macht“ – Teil III“ wei­ter­le­sen

Luther auch streichen?

Le­ser­brief
Die Dis­kus­sion über Herrn Lämmle finde ich in­ter­es­sant. Auch, dass in Stei­nen­berg der Schul­name ge­än­dert wurde. Sollte man nicht dann auch alle Mar­tin-Lu­ther-Stra­ßen und ‑Ge­bäude um­be­nen­nen? Schließ­lich hatte Lu­ther an­ti­se­mi­ti­sche An­sich­ten ge­gen­über Ju­den und „spe­zi­elle“ An­sich­ten ge­gen­über Be­hin­der­ten. 

Soll­ten wir dann nicht kor­rekt sein und alle Na­men strei­chen? Wer ist/​war vol­ler Liebe? Nie­mand. Was wäre, wenn je­der Mensch alle Ge­dan­ken und al­les was er mal tat/​nicht tat of­fen­le­gen würde? Nichts Gu­tes würde da­bei her­aus kom­men. Bei nie­mand. 

Kei­ner ist aus sich her­aus ge­recht. Des­halb brau­chen wir alle die Ret­tung durch Gott. Egal, wie toll wir äu­ßer­lich er­schei­nen. Steht es uns zu, an­dere Men­schen zu rich­ten so wie es uns ge­rade ge­schicht­lich rein­passt? Wenn wir ge­recht sein wol­len, dann dürfte es nur noch Stra­ßen­na­men ge­ben, die nach Blu­men und Tie­ren be­nannt wer­den soll­ten. Dann müsste je­der Name ver­schwin­den.

Kath­rin Fi­scher, Schorn­dorf

„Wir sind für diese Zeiten gemacht“ – Teil II

Gast­bei­trag von Cla­rissa Pin­kola Es­tés
Die Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin und „Can­ta­dora“ Cla­rissa Pin­kola Es­tés hat vo­ri­ges Jahr ei­nen Brief an eine junge Ak­ti­vis­tin ge­schrie­ben, der ebenso er­mu­ti­gend wie weg­wei­send ist. Nach Teil I hier die Fort­set­zung:

„Bli­cke hin­aus über Dei­nen Bug: Dort sind Mil­lio­nen recht­schaf­fe­ner See­len mit Dir zu­sam­men auf dem Was­ser. Tief in Dei­nen Kno­chen wuss­test Du im­mer schon, dass dem so ist.

Selbst wenn Deine Au­ßen­plan­ken in die­sem stür­mi­schen Auf­ruhr bei je­der Welle er­zit­tern, ver­si­chere ich Dir, dass die lan­gen Höl­zer, die Dei­nen Bug und Dein Ru­der­blatt bil­den, aus ei­nem sehr gro­ßen Wald kom­men. Die­ses lang­fa­se­rige Holz ist be­kannt da­für, dass es al­len Stür­men trotzt, zu­sam­men­hält, sich be­haup­tet und ste­tig wei­ter vor­an­kommt.

„„Wir sind für diese Zei­ten ge­macht“ – Teil II“ wei­ter­le­sen

„Wir sind für diese Zeiten gemacht“

Gast­bei­trag von Cla­rissa Pin­kola Es­tés
Die Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin und „Can­ta­dora“ Cla­rissa Pin­kola Es­tés hat vo­ri­ges Jahr ei­nen Brief an eine junge Ak­ti­vis­tin ge­schrie­ben, der ebenso er­mu­ti­gend wie weg­wei­send ist:

„Meine liebe Freun­din,
lass den Mut nicht sin­ken. Wir wur­den für diese Zei­ten ge­macht.

Ich habe die­ser Tage von so vie­len ge­hört, die zu­tiefst ver­wirrt sind. Sie ma­chen sich Sor­gen über den der­zei­ti­gen Stand der Dinge in un­se­rer Welt. Es stimmt, man muss wirk­lich starke „Eier“ und Ova­rios, „Ei­er­stö­cke“, ha­ben, um vie­les von dem, das in un­se­rer Kul­tur heut­zu­tage als „gut“ durch­geht, aus­zu­hal­ten. Völ­lige Miss­ach­tung des­sen, was die Seele als höchst wert­voll und un­er­setz­lich an­sieht, und die Kor­rup­tion grund­sätz­li­cher Ideale wur­den auf ei­ni­gen gro­ßen Büh­nen der Ge­sell­schaft zur „neuen Nor­ma­li­tät“, zur Gro­teske der Wo­che.

„„Wir sind für diese Zei­ten ge­macht““ wei­ter­le­sen

Geist der Zerstörung

Gast­bei­trag von Eve Gi­deon
Seit ei­ni­ger Zeit sieht man ein Im­mo­bi­li­en­ban­ner vor dem prä­gnan­ten Fach­werk-Eck­haus an der Burg­straße ge­gen­über vom Kin­der­gar­ten. Hin­ter ei­nem der Fens­ter hängt ver­lo­ren und trau­rig ein Traum­fän­ger.

Jetzt zeigt sich ein eben­sol­ches Im­mo­bi­li­en­ban­ner auch an der Fas­sade des Stadt­bau­ern­hau­ses in der Ai­chen­bach­straße. Der letzte Be­woh­ner ist ver­mut­lich ge­stor­ben. Das Ban­ner über­deckt schon die Fens­ter. Das lie­be­voll ge­pflegte Haus wird si­cher – wie üb­lich in un­se­rer Stadt – ab­ge­ris­sen, das Grund­stück samt Gar­ten kom­plett über­baut. Ein wei­te­res Ge­klotze wird ent­ste­hen, ge­sichts­los, ge­schichts­los, Ge­winn brin­gend.

Es scheint mir, als habe über die Jahre ein al­les zer­stö­ren­der Ma­te­ria­lis­mus Her­zen und Hirne über­nom­men. Da ist kein Raum mehr für Ge­wach­se­nes und Lieb­ge­won­ne­nes, für Hei­mat und Ge­schichte, kein Platz mehr für Mensch­lich­keit und Re­spekt. Es gibt kein Be­dau­ern, keine Scham, kein Hal­ten, nur ei­nes: Wach­sen und Be­sit­zen, noch mehr und noch schnel­ler.

In un­se­rer einst lie­bens­wer­ten Stadt re­gie­ren Gier und Bag­ger­schau­fel, fres­sen sich im­mer wei­ter durch Win­kel und Stra­ßen, durch Wie­sen und Haine. Sie ge­ben Aus­kunft, welch dumpf-bru­ta­ler Zer­stö­rungs­geist herrscht. Fast ist es wie Krieg, nur lang­sa­mer.

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