Versöhnung in Russland

Le­ser­brief«
Die Worte von Eva-Ma­ria Gi­deon spre­chen mir aus der Seele.

Da ich kürz­lich auf ei­ner Russ­land­reise war, kann ich dazu an­mer­ken, dass es in Russ­land selbst, durch­aus eine ge­mein­same Er­in­ne­rungs­kul­tur zu den Gräu­el­ta­ten des 2. Welt­kriegs und den zahl­rei­chen To­des­op­fern auf bei­den Sei­ten gibt.

Wir ha­ben mit un­se­rer Gruppe, be­stehend aus 18 Teil­neh­mern aus Deutsch­land, Ös­ter­reich und Russ­land (die bei­den Or­ga­ni­sa­to­ren wa­ren Rus­sen), meh­rere Er­in­ne­rungs- und Ge­denk­stät­ten und Sol­da­ten­fried­höfe, deut­sche und rus­si­sche, be­sucht und Blu­men nie­der­ge­legt, so­wie Be­frei­ungs­ri­tuale durch­ge­führt.

„Ver­söh­nung in Russ­land“ wei­ter­le­sen

Wie schön wäre es

Gast­bei­trag«
Die ehe­ma­lige Schorn­dor­fe­rin Eva-Ma­ria Gi­deon hat bei der Ge­denk­ver­an­stal­tung zu 80 Jahre Kriegs­ende am 8. Mai in Schwä­bisch Gmünd für die dor­tige Frie­dens­in­itia­tive eine Rede ge­hal­ten.

Sie be­zeich­nete ih­ren Bei­trag als „Er­gän­zung“ zur vor­aus­ge­gan­ge­nen Rede des Ober­bür­ger­meis­ters, die sie als „sehr gut“ emp­fand und dem sie ent­spre­chend Bei­fall ge­zollt hatte.

Hier der volle Wort­laut:

„Die Er­in­ne­rung an die Gräuel der Na­zi­zeit, an die Kriege Na­zi­deutsch­lands, an das Leid und den Schmerz, den un­ser Land an­de­ren Men­schen und Na­tio­nen zu­ge­fügt hat, diese Er­in­ne­rung ist not­wen­dig in ei­ner Zeit, in der schon wie­der eine er­schre­ckende Hetze ge­gen „den Feind“ zu er­le­ben ist.

„Wie schön wäre es“ wei­ter­le­sen

Volksbegehren „Landtag verkleinern“

Le­ser­brief«
Der Bun­des­tag soll klei­ner wer­den. Un­ser Land­tag mar­schiert in die Ge­gen­rich­tung. Durch das neue Land­tags­wahl­ge­setz könnte un­ser Land­tag nach den nächs­ten Wah­len aus al­len Näh­ten plat­zen. Nach Re­cher­chen der Gmün­der Ta­ges­post könn­ten es statt 154 Ab­ge­ord­ne­ten dann so­gar bis zu 220 Ab­ge­ord­nete wer­den.

Das Volks­be­geh­ren „Land­tag ver­klei­nern“ stößt lei­der auf sehr we­nig Re­so­nanz. In un­se­rer Presse war über­haupt nichts von die­ser Ak­tion zu le­sen. Ich habe auch nichts ge­le­sen, wo­nach  im Schorn­dor­fer Rat­haus, wie in an­de­ren Rat­häu­sern, Un­ter­schrif­ten­lis­ten aus­lie­gen!

Sollte 2026 nach der Wahl die Em­pö­rung groß sein, will na­tür­lich nie­mand mehr et­was ge­wusst ha­ben.

Katja Schä­fer-Stra­dowsky
Schorn­dorf

Das Wohl der Steuerzahler interessiert nicht

Le­ser­brief«
In puncto Si­cher­heit rät die  Kri­mi­nal­po­li­zei, nicht in dunk­len Stra­ßen zu lau­fen. Al­les, was mit Licht zu tun hat, hilft schon ei­ni­ges an Si­cher­heit.

Tja, und jetzt stelle ich fest, dass ganze Stadt­be­zirke wie z.B. Schorn­dorf Nord (war für „rich­tige Schorn­dor­fer“ noch nie eine Op­tion zu woh­nen) ein­fach von 0 Uhr bis 4 Uhr to­tal dun­kel ist. Keine ein­zige La­terne (Led La­ter­nen… wur­den für viel Geld um­ge­rüs­tet) brennt.

„Das Wohl der Steu­er­zah­ler in­ter­es­siert nicht“ wei­ter­le­sen

So entstehen Feindbilder

Gast­bei­trag von Eve Gi­deon
Wer Kriege, auch Bür­ger­kriege ver­mei­den will, der hört dem an­de­ren zu, ver­sucht zu ver­ste­hen, lässt Be­den­ken und Sor­gen zu Wort kom­men, nimmt ernst.

Wer je­doch Recht ha­ben will, zu den Gu­ten, den „Rich­ti­gen“ zäh­len, der schiebt den an­de­ren weg, in Ver­ur­tei­lungs­schub­la­den. So­fort. So kommt es, dass Men­schen sich ge­gen Men­schen het­zen las­sen. Im­mer wie­der.

Es ist er­schre­ckend, wie we­nig an­sprech­bar viele Men­schen sind, wenn ich er­klä­ren möchte, warum ich nicht „ge­impft“ bin. Was mir da ent­ge­gen­schlägt, ist we­der Re­spekt noch So­li­da­ri­tät als Mit­mensch, son­dern Ver­let­zen­des, Wut, Ab­wehr.

Mit ein­sei­ti­ger Be­richt­erstat­tung wer­den Ge­sell­schaf­ten ge­spal­ten. Die nicht so mit­spie­len, wie von oben ge­wünscht, wer­den über­hört, als böse, dumm und laut dar­ge­stellt. So ent­ste­hen Feind­bil­der, so ent­steht Hass, so ent­steht Krieg. Und im­mer gibt es ei­nige, die dar­aus ih­ren Vor­teil zie­hen.

Schön wäre es, wenn Men­schen ihr Ur­teil nicht z.B. der Zei­tung ent­neh­men, son­dern sich selbst und ei­gen­stän­dig ein Bild ma­chen, hin­schauen, zu­hö­ren. Es ist höchste Zeit, mit­ein­an­der zu re­den, uns wie­der als Men­schen zu be­geg­nen. So­li­da­risch. Mit Re­spekt.

„Wir sind für diese Zeiten gemacht“ – Teil IV

Gast­bei­trag von Cla­rissa Pin­kola Es­tés
Die Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin und „Can­ta­dora“ Cla­rissa Pin­kola Es­tés hat vo­ri­ges Jahr ei­nen Brief an eine junge Ak­ti­vis­tin ge­schrie­ben, der ebenso er­mu­ti­gend wie weg­wei­send ist. Nach Teil I,  Teil II und Teil III hier der Schluss­teil:

„Es ist uns nicht ge­ge­ben zu wis­sen, durch wel­che Ta­ten oder wel­che Per­son die kri­ti­sche Masse hin zu ei­nem dau­er­haft Gu­ten kippt. Was be­nö­tigt wird für ei­nen dras­ti­schen Wan­del, ist eine An­samm­lung von Ta­ten: hin­zu­fü­gend, dazu hin­zu­fü­gend, noch mehr hin­zu­fü­gend, un­ab­läs­sig. Wir wis­sen, dass es nicht „je­der­mann auf der gan­zen Welt“ braucht, um Ge­rech­tig­keit und Frie­den her­zu­stel­len, son­dern nur eine kleine, ent­schlos­sene Gruppe, die nicht auf­gibt beim ers­ten, nicht beim zwei­ten, nicht beim hun­derts­ten Sturm.

Eine der be­ru­hi­gends­ten und wir­kungs­volls­ten Maß­nah­men, mit der Du in eine stür­misch be­wegte Welt ein­grei­fen kannst, ist hin­ste­hen und Deine Seele zei­gen. Eine Seele an Deck leuch­tet wie Gold in dunk­len Zei­ten.

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Pro Amtszeit-Jahr fast 10 Mio. Euro Schulden

Le­ser­brief
Zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen hat Mat­thias Klop­fer in Schorn­dorf in 15 Jah­ren viel be­wegt. Doch zu wel­chem Preis? Im Schnitt hat er der Stadt pro Jahr sei­ner Amts­zeit fast 10 Mio. Euro Schul­den be­schert. Also das Ge­gen­teil sei­nes Ver­spre­chens zum Dienst­an­tritt 2006, die Schul­den­last zu sen­ken. Viele Pres­tige-Pro­jekte wa­ren da­bei, die für die Stadt nun hohe Fol­ge­kos­ten be­deu­ten. Doch da­mit hat Kö­nig Klop­fer jetzt nichts mehr zu tun.

Sein(e) Nach­fol­ge­rIn wird die Suppe aus­löf­feln müs­sen und durch un­ver­meid­lich an­ste­hende Spar­be­schlüsse an al­len Ecken und En­den von der Bür­ger­schaft Op­fer und Ein­schrän­kun­gen ver­lan­gen müs­sen. Da­bei ist die Liste der Rück­stände bei Sa­nie­run­gen von Stra­ßen und Ge­bäu­den un­end­lich lang. Pflicht­auf­ga­ben, die im­mer zu­rück­ge­stellt wur­den, um lie­ber mit Pi­lot­pro­jek­ten zu glän­zen. Schade, denn Klop­fers Vor­gän­ger hat ge­nau dar­auf ge­ach­tet, dass sa­niert wurde, und da­bei im­mer ei­nen so­li­den Haus­halt be­stä­tigt.

Dass al­lein der Ei­gen­be­trieb Stadt­werke in­zwi­schen über 42 Mil­lio­nen Euro Schul­den auf sei­nem Konto hat, ist auch dem teu­ren Neu­bau zu­zu­schrei­ben. Es bleibt zu hof­fen, dass die neuen Ge­schäfts­füh­rer die Stadt­werke auf Kurs brin­gen und da­mit für ge­nü­gend Was­ser un­term Kiel, sprich ab­ge­führte Ge­winne für das Flagg­schiff Bä­der­be­triebe, sor­gen, um de­ren jähr­li­ches De­fi­zit auf­zu­fan­gen. Was das im Falle des Nicht­ge­lin­gens be­deu­tet, kann sich jede(r) selbst aus­ma­len.

Kirs­ten Katz, Hau­bers­bronn

„Wir sind für diese Zeiten gemacht“ – Teil III

Gast­bei­trag von Cla­rissa Pin­kola Es­tés
Die Psy­cho­ana­ly­ti­ke­rin und „Can­ta­dora“ Cla­rissa Pin­kola Es­tés hat vo­ri­ges Jahr ei­nen Brief an eine junge Ak­ti­vis­tin ge­schrie­ben, der ebenso er­mu­ti­gend wie weg­wei­send ist. Nach Teil I und Teil II hier der vor­letzte Teil:

„Jede dunkle Zeit birgt die Ver­lo­ckung, in eine Ohn­macht zu sin­ken, um sich aus­zu­klin­ken aus ei­ner Welt, in der so viel falsch läuft oder re­pa­ra­tur­be­dürf­tig ist. Fo­kus­siere Dich nicht dar­auf. Mach Dich nicht selbst krank durch Über­for­de­rung. Es be­steht die Ge­fahr, Dich selbst zu schwä­chen, in­dem Du Dich auf et­was ver­steifst, was au­ßer­halb Dei­ner Mög­lich­kei­ten liegt, et­was, wo­für die Zeit noch nicht reif ist. Fo­kus­siere Dich nicht dar­auf. Denn das hieße, den Wind ver­strei­chen zu las­sen ohne Se­gel zu set­zen.

Wir wer­den ge­braucht. Das ist al­les, was wir wis­sen. Und ob­wohl wir da­bei auf Wi­der­stände sto­ßen, tref­fen wir in noch grö­ße­rem Um­fang auf große See­len, die uns freu­dig be­grü­ßen, die uns lie­ben und lei­ten, und wir wer­den sie in dem Mo­ment er­ken­nen, wenn sie in un­se­rem Le­ben auf­tau­chen.

„„Wir sind für diese Zei­ten ge­macht“ – Teil III“ wei­ter­le­sen

Luther auch streichen?

Le­ser­brief
Die Dis­kus­sion über Herrn Lämmle finde ich in­ter­es­sant. Auch, dass in Stei­nen­berg der Schul­name ge­än­dert wurde. Sollte man nicht dann auch alle Mar­tin-Lu­ther-Stra­ßen und ‑Ge­bäude um­be­nen­nen? Schließ­lich hatte Lu­ther an­ti­se­mi­ti­sche An­sich­ten ge­gen­über Ju­den und „spe­zi­elle“ An­sich­ten ge­gen­über Be­hin­der­ten. 

Soll­ten wir dann nicht kor­rekt sein und alle Na­men strei­chen? Wer ist/​war vol­ler Liebe? Nie­mand. Was wäre, wenn je­der Mensch alle Ge­dan­ken und al­les was er mal tat/​nicht tat of­fen­le­gen würde? Nichts Gu­tes würde da­bei her­aus kom­men. Bei nie­mand. 

Kei­ner ist aus sich her­aus ge­recht. Des­halb brau­chen wir alle die Ret­tung durch Gott. Egal, wie toll wir äu­ßer­lich er­schei­nen. Steht es uns zu, an­dere Men­schen zu rich­ten so wie es uns ge­rade ge­schicht­lich rein­passt? Wenn wir ge­recht sein wol­len, dann dürfte es nur noch Stra­ßen­na­men ge­ben, die nach Blu­men und Tie­ren be­nannt wer­den soll­ten. Dann müsste je­der Name ver­schwin­den.

Kath­rin Fi­scher, Schorn­dorf

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