Vertrauen in die Justiz sinkt

Kom­men­tar«
Je­des Kind lernt in der Schule, dass in un­se­rem Land Ge­wal­ten­tei­lung herrscht, dass wir eine un­ab­hän­gige Jus­tiz ha­ben – in der Theo­rie. In der Pra­xis je­doch ent­schei­den Stadt- und Kreis­räte, wer zum Schöf­fen ge­wählt wird. Bei der Er­nen­nung haupt­amt­li­cher Rich­ter spie­len eben­falls Par­tei­mit­glie­der, näm­lich Mi­nis­ter und Ab­ge­ord­nete des Land­tags, eine Rolle. Das birgt stets die Ge­fahr, dass nicht der Fä­higste, son­dern der Li­ni­en­treu­este er­nannt wird.

Wäh­rend auch in der Schweiz das Er­rei­chen der höchs­ten Rich­ter-Äm­ter an den Be­sitz ei­nes Par­tei­buchs ge­knüpft ist, hal­ten sich Frank­reich, Spa­nien, Ita­lien, Nor­we­gen, Dä­ne­mark und die Nie­der­lande an die Emp­feh­lung des Eu­ro­pa­rats, die Aus­wahl der Rich­ter von der Exe­ku­tive un­ab­hän­gig durch­zu­füh­ren.

Dass das Ver­trauen der Be­völ­ke­rung in die Jus­tiz in­ner­halb von fünf Jah­ren um 15 Pro­zent­punkte ge­fal­len ist, liegt je­doch ver­mut­lich nicht vor­ran­gig an die­ser „Par­tei­pa­tro­nage“, die ein ehe­ma­lige Bun­des­ver­fas­sungs­rich­ter, Ernst Wolf­gang Bö­cken­förde, im Üb­ri­gen als un­halt­bar an­sieht. Be­kann­tes­tes Bei­spiel: Kanz­le­rin Mer­kel traf sich im Som­mer 2021 samt ih­rer Mi­nis­ter­riege mit den 16 Rich­te­rIn­nen des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zum Ar­beits­es­sen. Un­sere Grund­rechte ha­ben diese wäh­rend der Pan­de­mie nicht ge­schützt.

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Endgültige Schöffenwahl steht vor der Tür

In knapp ei­nem Mo­nat, am 19. Sep­tem­ber, wer­den die je­weils sechs Haupt- und Hilfs­schöf­fen des Amts­ge­richts­be­zirks Schorn­dorf für die kom­men­den fünf Jahre neu ge­wählt. Be­wor­ben da­für hat­ten sich al­lein aus Schorn­dorf 125 Per­so­nen. In ei­ner Vor­auswahl ha­ben die Ge­mein­de­rats­frak­tio­nen aus die­sen ihre 23 Fa­vo­ri­ten als Emp­feh­lung her­aus­ge­pickt.

Auf die­ser Liste ste­hen zum Bei­spiel An­nette Beu­tel (Ehe­frau des CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den), und Heidi Rapp, wel­che selbst Stadt­rä­tin ist (für die SPD), so­wie Anni Betz, ehe­mals Le­bens­ge­fähr­tin un­se­res frü­he­ren Ober­bür­ger­meis­ters und von Be­ruf stell­ver­tre­tende SPD-Lan­des­ge­schäfts­füh­re­rin.

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Lars Haises Rede im Wortlaut

Kurz­mel­dung«
In der Lo­kal­zei­tung war zu le­sen, dass Lars Hai­ses Rede bei der No­mi­nie­rung der AfD-Kan­di­da­ten für das EU-Par­la­ment „völ­kisch“ da­her­ge­kom­men so­wie mit „Schmä­hun­gen“ und „vie­len rechts­extre­men Phra­sen ge­spickt“ ge­we­sen sei.

Wir ha­ben des­halb das Re­de­ma­nu­skript des Schorn­dor­fer Stadt­rats an­ge­for­dert und ge­ben un­se­rer Le­ser­schaft hier­mit die Mög­lich­keit, die Rede im Wort­laut nach­zu­le­sen, um sich aus ers­ter Hand zu in­for­mie­ren. Wer sie sich lie­ber (oder zu­sätz­lich) an­hö­ren will (Dauer: knapp 7 Mi­nu­ten), kann das über die­sen Link tun.

Haise hat die Rede am 4. Au­gust auf dem Par­tei­tag der AfD in Mag­de­burg bei der No­mi­nie­rung für den Lis­ten­platz 19 ge­hal­ten, ver­fehlte je­doch die nö­tige An­zahl an Stim­men. Als er tags drauf er­neut an­trat, wurde er dann für Platz 21 no­mi­niert.

Ein Zitat

Eine niederdrückende Erkenntnis: Es gibt erschreckend wenige Menschen in deutschen Landen, die unter der Freiheitsbeschränkung leiden, nichts sagen zu dürfen. Warum?
Man könnte versucht sein zu antworten: »Weil sie nichts zu sagen haben.«

Die aus Alt­hütte stam­mende Pa­zi­fis­tin Anna Haag (1888–1982) in ih­rem Ta­ge­buch am 18. Sep­tem­ber 1940

Dunja Hayali von Regierung bezahlt

Die Jour­na­lis­tin Dunja Ha­yali er­hielt seit 2015 wie­der­holt von der Bun­des­re­gie­rung Ho­no­rare für Mo­de­ra­ti­ons-Jobs. Kri­ti­ker se­hen da­durch ei­nen In­ter­es­sens­kon­flikt zwi­schen ih­rem Auf­trag­ge­ber und ih­rer Fä­hig­keit zu un­ab­hän­gi­ger Be­richt­erstat­tung im Sinne der kon­trol­lie­ren­den 4. Ge­walt im Staat.

Kon­kret wurde Ha­yali vom Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums ent­lohnt, weil sie die Mo­de­ra­tion für Ge­sprächs­run­den zur Se­rie „Ge­schichts­kino“ über­nahm, wie das Ma­ga­zin „Apollo News“ her­aus­ge­fun­den hat. Teil­neh­mer die­ser Talk­runde war un­ter an­de­rem auch der da­ma­lige Bun­des­jus­tiz­mi­nis­ter Heiko Maas.

Des­sen Nach­fol­ge­rin, Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­rin Chris­tine Lam­brecht, hielt in Schorn­dorf, als Ha­yali den Kün­ke­lin­preis 2021verliehen be­kam, die Lau­da­tio.

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Einladung zu einer „Tafelrunde“

An­kün­di­gung«
Per Flyer und klei­nen Pla­ka­ten lädt Antje Ber­tu­leit der­zeit zu Ge­sprä­chen im Rah­men ei­ner „Ta­fel­runde“ ein. Die stu­dierte In­nen­ar­chi­tek­tin, die seit 20 Jah­ren in Schorn­dorf wohnt, möchte auf die­sem Weg nicht nur neue Leute ken­nen­ler­nen, son­dern ist auch der Mei­nung, dass die Bio­gra­fie ei­nes je­den Men­schen et­was In­ter­es­san­tes auf­weist, das zu er­zäh­len sich lohnt.

Ihre nächste Ta­fel­runde ist für Don­ners­tag, 24. Au­gust, an­ge­setzt, und zwar ab 19 Uhr im Lo­kal „Büch­sen­ma­cher“ in der Höll­gasse. Als An­stoß für die Ge­sprä­che an die­sem Abend stellt sie die Frage „Wel­che Mu­sik (oder Li­te­ra­tur, Kunst, Sport­art, Ar­chi­tek­tur…) führt bei mir zum Flow?“

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Hexenverfolgung aktuell

Ge­denk­tag«
In Pa­pua-Neu­gui­nea hat die Fran­zis­ka­ne­rin­nen-Schwes­ter Lo­rena Je­nal in den ver­gan­ge­nen Jah­ren 220 Frauen, die als He­xen ver­folgt wur­den, vor dem Fol­ter­tod ge­ret­tet und ei­nem Schutz­zen­trum un­ter­ge­bracht. So be­rich­tet das ka­tho­li­sche Hilfs­werk „mis­sio“. Da nach des­sen Be­ob­ach­tung die Ver­fol­gung Un­schul­di­ger als He­xen welt­weit zu­nimmt, hat es im Jahr 2020 erst­mals den 10. Au­gust zum „In­ter­na­tio­na­len Tag ge­gen He­xen­wahn“ aus­ge­ru­fen.

In ak­tu­ell 44 Län­dern lau­fen laut „mis­sio“ vor al­lem Frauen Ge­fahr, als He­xen „stig­ma­ti­siert, ge­fol­tert und ge­tö­tet zu wer­den“, er­klärt Dr. Gre­gor von Fürs­ten­berg, Vi­ze­prä­si­dent von „mis­sio“.

Aber­glaube, ge­paart mit Ar­mut, führe im­mer häu­fi­ger dazu, dass die Schwächs­ten aus der Ge­mein­schaft aus­ge­sto­ßen wer­den.

„He­xen­ver­fol­gung ak­tu­ell“ wei­ter­le­sen

Am 9. Juni 2024 wird gewählt

Den Ter­min für die Ge­mein­de­rats­wahl im nächs­ten Jahr hat In­nen­mi­nis­ter Stro­bel jetzt of­fi­zi­ell ver­kün­det. Der 9. Juni 2024 ist frei­lich keine Über­ra­schung, da auf die­sem Tag be­reits die Wahl des EU-Par­la­ments ter­mi­niert war, und man beide Wah­len be­reits seit Jah­ren zu­sam­men­legt, um Kos­ten und Auf­wand zu spa­ren.

Dem Schorn­dor­fer Ge­mein­de­rat ge­hö­ren 32 Mit­glie­der an, da­von der­zeit 9 in der CDU-Frak­tion, 7 in der SPD, 6 bei FDP/​Freien Wäh­lern, 4 bei den Grü­nen, 2 von der Grü­nen Liste plus die frak­ti­ons­lose Grüne An­drea Sie­ber so­wie 3 Stadt­räte der AfD. Der Frau­en­an­teil im Gre­mium hatte zeit­weise bei his­to­ri­schen 43,75 Pro­zent ge­le­gen und be­trägt ak­tu­ell 37,5 Pro­zent.

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Schorndorfs Schulden steigen weiter

Rund 186 Mil­lio­nen Euro hat die Ver­wal­tung der Stadt Schorn­dorf in­zwi­schen an Schul­den an­ge­häuft, wie die neu­es­ten of­fi­zi­el­len Zah­len des Sta­tis­ti­schen Lan­des­amts zei­gen. Des­sen An­ga­ben be­zie­hen sich auf den 31. De­zem­ber 2022. Ge­gen­über 2021, als die Schul­den­höhe 179 Mil­lio­nen Euro be­trug, sind wei­tere 7 Mil­lio­nen Euro da­zu­ge­kom­men.

In sei­nem Kern­haus­halt ver­zeich­nete Schorn­dorf zum Jah­res­wech­sel zwar fast 670.000 Euro we­ni­ger Schul­den als im Jahr zu­vor, näm­lich rund 39 Mil­lio­nen Euro. Doch die städ­ti­schen Ei­gen­be­triebe (City-Ma­nage­ment, Zen­trale Dienste, Stadt­ent­wäs­se­rung) stan­den zu die­sem Zeit­punkt mit 2 Mil­lio­nen Euro mehr in der Kreide als 2021, ins­ge­samt mit an­nä­hernd 59 Mil­lio­nen Euro.

„Schorn­dorfs Schul­den stei­gen wei­ter“ wei­ter­le­sen
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