In George Orwells Roman „1984“ verkündet das Wahrheitsministerium:
Aufgeschnappt in der Fußgängerzone
„Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei!“.
Bei uns hier heißt es zurzeit im Rathaus:
„Schulden sind Reichtum.“
Neuer Versuch, Artemisia zu verbieten
Als „schwerwiegende Missachtung des Vergleichs“, den die Firma Teemana und das Landratsamt Rems-Murr im August 2022 vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart beschlossen hatten, wertet Rechtsanwalt Dr. Eisenhart von Loeper, dass das Landratsamt erneut den Verkauf von Artemisia bei Androhung eines Zwangsgeldes von 30.000 Euro verbieten will, obwohl der Streit voriges Jahr beigelegt wurde (wir berichteten).
Das Landratsamt seinerseits sieht einen Verstoß durch Teemana gegen diesen Vergleich, da dieser festlegt, dass die Firma Anamed des Apothekers Hans-Martin Hirt ihr als „A‑3“ bezeichnetes Pflanzenprodukt „nicht als Lebensmittel in Verkehr“ bringen darf. Ein Gutachten des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe vom 11. Januar dieses Jahres habe jedoch bestätigt, dass Artemisia ein Lebensmittel sei.
„Neuer Versuch, Artemisia zu verbieten“ weiterlesenDieter Thomas Kuhn hält die Laudatio
Ankündigung
Wenn übermorgen, am Sonntag, 19. März, die Tübinger Ärztin Dr. Lisa Federle den Barbara-Künkelin-Preis verliehen bekommt, wird der Schlagersänger Dieter Thomas Kuhn die Laudatio halten. Desgleichen sorgt er dort für die musikalische Umrahmung. Mit der Geehrten verbindet ihn, dass er sich im Jahr 2020 bei ihren Schnelltest-Aktionen als ehrenamtlicher Helfer engagiert hatte.
Ihre „rollende Arztpraxis“, mit der sie seit dem Jahr 2015 in und um Tübingen Geflüchtete medizinisch versorgte, hatte Dr. Lisa Federle seinerzeit als dortige Pandemiebeauftragte zur Teststation umfunktioniert. Von Elsbeth Rommel, der Vorsitzenden des Preisgerichts, wird sie mit den Worten beschrieben: „Sie trifft das Anliegen des Preises im Kern: mutig, gegen den Zeitgeist und für die Zukunft.“
„Dieter Thomas Kuhn hält die Laudatio“ weiterlesen„Klara Palm: Pionierin oder Quotenfrau?“

(Foto: Palm-Archiv)
Ankündigung
Schorndorfs erste Stadträtin, die Apothekerswitwe Klara Palm, wird am Mittwoch, 22. März, in einen Vortrag von Gabriela Uhde im Stadtmuseum vorgestellt. Als Klara Palm 1922 ihr Amt im Gemeinderat als einzige Frau neben 19 Männern antrat, befand Schultheiß Raible, dass dort „wohl genug Raum ist“, um auch sie „mitreden lassen zu dürfen“. Er gestand ihr zu, dabei „das Herz einer Mutter“ und das „verständige Urteil einer Hausfrau“ einzubringen.
Grünen-Stadtrat Ulrich Kost: befangen
Wie das „Schorndorfer Online-Blatt“ bereits vor drei Monaten entdeckt hat: Die Abstimmung des Gemeinderats am 17. November bezüglich Zuschuss für den Kunstverein war rechtswidrig. Das ist jetzt amtlich. Grünen-Stadtrat Ulrich Kost hätte daran nicht teilnehmen dürfen, da er als „vertretungsberechtigtes Vorstandsmitglied“ des Kunstvereins in dieser Sache befangen ist.
Der Tatbestand der Befangenheit ist in der Gemeindeordnung unter Paragraph 18 klar definiert: Ein Stadtrat darf weder an der Beratung teilnehmen, noch an der Abstimmung, wenn die entsprechende Angelegenheit „ihm selbst oder folgenden Personen einen unmittelbaren Vorteil bringen kann“. Dabei gilt ein Verein als „juristische Person“, und er im Vorstand als „Mitglied eines Organs einer juristischen Person“, sprich: dem Verein, der somit den Vorteil erlangt.
„Grünen-Stadtrat Ulrich Kost: befangen“ weiterlesen„Politik ohne Frauen ist unmenschlich“
Gedenktag
Zum heutigen Weltfrauentag empfehlen wir die Kurzdoku „Frauen in der Politik“ aus dem Jahr 1963. Der acht Minuten lange Film des SDR-Fernsehens zeigt auf, wie weiblicher Einsatz für das Gemeinwohl vor 60 Jahren aussah. Dazu wurden sämtliche der damals in den Stuttgarter Landtag gewählten Frauen vorgestellt, unter insgesamt 121 Abgeordneten vier an der Zahl: Lena Maurer, die Pazifistin Stefie Restle und Else Berkmann (alle von der SPD) sowie als einzige Frau in der CDU-Fraktion die Chemikerin Dr. Hedwig Jochmus.
„Vor allem der Mangel an Pflegepersonal“ in Krankenhäusern, so erklärt da die Stimme aus dem Off, sei „gewiss ein Thema, wozu eine Frau einiges zu sagen hat“. Kultur, Erziehung, Jugend, Bildung sind weitere Bereiche, die von den Politikerinnen selbst als vorrangig in ihrem Engagement genannt werden. Und so zieht der Kommentator das Fazit, diese Frauen ließen die Ansicht, dass Politik „Männersache“ sei, doch „recht fragwürdig erscheinen“.
„„Politik ohne Frauen ist unmenschlich““ weiterlesenLesung zum Frauentag: Männer, die töten
Ankündigung
Jeden dritten Tag wird laut Polizei in Deutschland eine Frau von ihrem Mann oder Ex-Partner getötet, jeden zweiten Tag gibt es einen Tötungsversuch, nicht eingerechnet die Dunkelziffer. In ihrem Buch „Femizide – Frauenmord in Deutschland“ beschreibt Julia Cruschwitz sowohl Hintergründe, als auch die Frage, warum Behörden Warnsignale vor einer solchen Tat nicht ernst nehmen. Sie liest am Weltfrauentag, Mittwoch, 8. März, auf Einladung des Frauenforums in der Manufaktur aus diesem Buch. Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt frei.
Bereits um 18 Uhr wird dort eine Ausstellung mit Werken von Lydia Feulner-Bärtele eröffnet: ein Bilderzyklus über „emotionale Prozesse“. Dabei sein wird auch die Gruppe „Catcalls of Schorndorf“, die respektloses Verhalten von Männern gegenüber Frauen auf der Straße öffentlich anprangern.
Das dortige Kino „Kleine Fluchten“ zeigt um 18.30 Uhr den französischen Film „Maria träumt – oder: Die Kunst des Neuanfangs“ von Lauriane Escaffre und Yvo Muller mit Karin Viard, der laut Anbieter „ein Film fürs Herz“ ist.
Uwe Haberhauer war der 20.000. Einwohner
Über die Geburt des kleinen Uwe am heutigen 3. März vor 60 Jahren freute sich neben den Eltern auch die Rathausspitze in ganz besonderem Maße. Denn Uwe Haberhauer war der 20.000. Einwohner Schorndorfs. Somit konnte sie nämlich den Titel „Große Kreisstadt“ beantragen, für die eine solche Einwohnerzahl zwingend Voraussetzung ist. In der Lokalzeitung schlug der Redakteur aus diesem Grund damals sogar vor, an seinem Elternhaus in der Schlichtener Straße ein Gedenktäfelchen anzubringen.
Uwe Haberhauer kam am 3. März 1963 um 20.20 Uhr in einer Klinik in Bad Cannstatt zur Welt. Sein Vater war Franz Haberhauer, der als Kraftfahrzeug-Kundendienstberater bei der Firma Strähle arbeitete und gerade seinen Kfz-Meister machte. Er war 1957 aus dem Sudetenland gekommen, seine Frau Margot, geborene Krüger, stammte aus Pommern. Geheiratet haben sie im Jahr 1958.
„Uwe Haberhauer war der 20.000. Einwohner“ weiterlesenPartei dieBasis: „Die Waffen nieder!“
Ankündigung
Mit einem Infostand will die Partei dieBasis am Samstag, 4. März, in der Schorndorfer Fußgängerzone „ein Zeichen gegen eine weitere Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg setzen“. Gleichzeitig möchte sie damit verdeutlichen, dass sie „für Frieden eintritt und sich klar gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete positioniert“.
Der Info-Stand steht unter dem Motto „Die Waffen nieder!“, mithin dem Titel des berühmten Antikriegsromans der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner aus dem Jahr 1889. Der Stand ist von 9 Uhr bis 15 Uhr vor der Südwestbank (Palm-Str. 8) aufgebaut.
Der Rems-Murr-Kreisverband von dieBasis beteiligt sich auf diese Weise am bundesweiten Aktionstag „Frieden ist die Basis für unser Leben“. Dabei soll auch die Energiepolitik der Regierung thematisiert werden, die „in direktem Zusammenhang“ mit den Sanktionen gegen Russland stehe, welche „den Bürgern in Deutschland mehr schaden“ als irgendjemand anderem. Heiz- und Stromkosten seien nur bei uns „auf Rekordwerte“ gestiegen, während „andere Länder keine vergleichbaren Probleme zu haben scheinen“.