„Ich müsste mich selbst zensieren und könnte weniger authentisch auftreten.“
Die Erklärung des FDP/FW-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Nickel, warum er gegen "hybride Sitzungen" des Gemeinderats ist, an denen die RätInnen auch via Internet teilnehmen könnten.
(Quelle: "Schorndorfer Nachrichten" vom 7. Dezember 2021)
Geschenke von Barbara und la Befana
Gedenktag
Am heutigen Tag der Heiligen Barbara ist es alter Brauch, Zweige von Obstbäumen abzuschneiden und in eine Vase zu stellen, damit diese „Barbarazweige“ zu Weihnachten blühen. Weniger bekannt ist hingegen, dass Kinder im Rheinland früher nicht vom Nikolaus sondern von der Heiligen Barbara kleine Geschenke bekamen, wenn sie ihre – selbstverständlich gut geputzten – Schuhe am 4. Dezember vor die Tür stellten.
In Italien wurden die Kinder übrigens bis vor nicht allzu langer Zeit noch anstatt zu Weihnachten erst am 6. Januar beschenkt, und zwar ebenfalls durch eine weiblichen Figur, nämlich von „la Befana“. Deren Name leitet sich ab von „Epiphania“, dem christlichen Erscheinungsfest, das an diesem Tag gefeiert wird. Sie ist eine Hexe, und der Legende nach wollte diese ebenfalls das neugeborene Christkind besuchen, machte sich aber zu spät auf den Weg, so dass der Stern über die Krippe bereits erloschen war. Daher klopfte sie an jedes Haus, wo sie den Kindern ihre Geschenke gab, um sie nach dem Weg zu fragen.
„Geschenke von Barbara und la Befana“ weiterlesenEntgleisung im Gemeinderat
Die angeblich schlechte Stimmung im Gemeinderat tauchte immer wieder als Thema im OB-Wahlkampf auf. In der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses fragte Friederike Köstlin daher ihre RatskollegInnen, wie sie selbst den Umgangston innerhalb dieses Gremiums empfinden.
Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass unser gewesener OB nach 100 Tagen im Amt die einmütige Verabschiedung des Etats als Zeichen für das gute Verhältnis zwischen ihm und dem Gemeinderat gewertet hatte. Einige Jahre später, als dieses Gremium nicht den von ihm favorisierten Thorsten Englert sondern Edgar Hemmerich zum Ersten Bürgermeister wählte, bekam er einen Wutanfall, der noch lange danach Gesprächsstoff in der Stadt war.
Von einer weiteren Entgleisung im Gemeinderat berichtet nun Lars Haise (AfD) auf Köstlins Frage „Ist der Gemeinderat in Schorndorf wirklich so zerstritten? Hier sein Text im Wortlaut:
„Entgleisung im Gemeinderat“ weiterlesenEin Oberbürgermeister für alle?
Kommentar
Da tritt Bernd Hornikel kein leichtes Amt an: Er will ein Oberbürgermeister „für alle“ sein, und ist doch nur von knapp 15 Prozent aller Stimmberechtigten gewählt, bei einer aktiven Ablehnung seiner Person durch fast zwei Drittel derer, die zur Wahl gegangen sind. Gut, man kann sagen, dass es all denen, die in der Mehrheit nicht zur Wahl gingen, egal ist, wer Oberbürgermeister ist, dass da eine unterschwellige Zustimmung angenommen werden kann. Oder aber Resignation.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unser seitheriger OB viel versprochen hat, wie zum Beispiel: „Die Zeit der Bändelesdurchschneiderei ist vorbei“ – um dann munter eine Einweihung nach der anderen vorzunehmen, sich sogar beim Baggerbiss für die Sanierung der Feuerseestraße für die Nachwelt ablichten zu lassen. Auf Prestigeprojekte verzichten zu wollen, war das eine, die Ankündigung, mehr auf das Wissen der BürgerInnen zu setzen, das andere – um dann etliche Beraterbüros für seine Pläne anzuheuern. Berater aus fernen Großstädten. Berater, die wir von unseren Steuern bezahlen, obwohl sie manchmal weniger Ahnung haben als wir Einheimischen, siehe Planung Archivplatz.
„Ein Oberbürgermeister für alle?“ weiterlesenWohin mit den Wahlkampf-Prospekten?
Glosse
Da schreibt einer in seinem Wahlkampf-Prospekt, er will „mit Herz und Verstand“ unser Stadtoberhaupt sein, er wolle „ein Oberbürgermeister für alle“ sein. Er wolle die Kitagebühren senken, wolle den Senioren ausreichend Parkplätze im Zentrum zur Verfügung stellen, und – Sie ahnen es schon: die Schulden der Stadt jährlich um 1 Million Euro senken.
Richtig. Ich spreche vom Prospekt unseres bis unlängst gewesenen Oberbürgermeisters. Ich habe ihn aufbewahrt. Ich dachte mir: Wer weiß, wofür man so etwas nochmal brauchen wird. Doch ich muss gestehen: Ich habe versagt. Denn wir wissen alle, wie diese Geschichte ausgegangen ist. Ich muss nicht wiederholen, wie weit er sich von seinen selbst gesteckten Zielen entfernt hat.
Natürlich ändern sich die Gegebenheiten, und auch Menschen ändern sich. Wenn sie im Lauf der Zeit klüger werden, und aus diesem Grund von alten Vorhaben absehen, ist das ja absolut zu begrüßen. Nicht aber, wenn es zum Nachteil der Stadt geschieht. Dann sind wir gefordert!
„Wohin mit den Wahlkampf-Prospekten?“ weiterlesenWorte können scharfe Waffen sein
Gastbeitrag von Michael Gomolzig
„Zuerst verroht die Sprache, dann wird die Freiheit angegriffen“, behauptet die Bürgermeisterin Fehrlen in ihrer Rede zum Volkstrauertag. Es ist gut, dies an solch einem Gedenktag zu thematisieren. Nicht korrekt ist es, wenn diese Bedrohung grundsätzlich der rechten Ecke zugeordnet wird.
Gewalt – auch sprachliche – ist keine Option, egal, woher sie kommt. Es gibt keine „gute“ Gewalt, etwa von Linken. Und wenn man sieht, mit welchem Hass momentan auf die Ungeimpften verbal eingedroschen wird, bloß, weil man sich auf der Seite der „Guten“ wähnt, kann einem wirklich angst und bange werden.
Da hetzen studierte Menschen gegen die nun gesellschaftlich Geächteten, weil sie sich bedroht fühlen. Da tituliert ein ehemaliger Bundespräsident und Pastor Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, als „Bekloppte“. Da spricht der Weltärztepräsident von einer „Tyrannei“ der Menschen, die nicht so spuren, wie er und die Obrigkeit es gerne hätten. Ganz aktuell schlägt auch die SPD Plüderhausen mit einer Anzeige im örtlichen Mitteilungsblatt in die diese Kerbe.
„Worte können scharfe Waffen sein“ weiterlesenMann kann!
Kommentar
Immer wieder hört man, dass die Gleichberechtigung bei uns bereits erreicht ist. Die Realität sieht anders aus: Bei der Oberbürgermeister-Wahl am Sonntag tritt neben 4 Männern nur eine einzige Frau an. Woran liegt das?
Ein Grund könnte sein, dass Männer sich mit weitaus mehr Selbstbewusstsein für einen Posten bewerben als Frauen – oder sollte man sagen: mit einer mangelhafteren Selbsteinschätzung? Das amerikanische Unternehmen Hewlett Packard fand in einer Studie heraus, dass sich Frauen auf intern ausgeschriebene Stellen nur dann bewarben, wenn sie die Qualifikation tatsächlich auch zu 100 Prozent erfüllten. Männer hingegen hielten es für ausreichend, lediglich 60 Prozent davon vorweisen zu können.
Da tun sich natürlich Abgründe auf, wenn wir davon ausgehen, dass sämtliche Männer in Führungsposten nur knapp etwas mehr als die Hälfte der erwarteten Leistung bringen können. Wir fragen uns: Wer sorgt dann dafür, dass der Laden trotzdem reibungslos läuft? Wie viel müssen Sekretärinnen, Ehefrauen und Mütter dazu beitragen, ausbügeln, oder gar retten?
„Mann kann!“ weiterlesenDer Mann, der nicht Schultes werden durfte
Ein kurioser und vermutlich einmaliger Vorgang in der Schorndorfer Stadtgeschichte spielte sich bei der Schultheißen-Wahl im April 1903 ab. Heinrich Beißwanger, der bereits 5 Jahre Schultes in Geradstetten war und sich beworben hatte, erhielt mit 56 Prozent der Stimmen die eindeutige Mehrheit bei einer Wahlbeteiligung von 94 Prozent.
Doch der Gemeinderat erhob Einspruch. Er erklärte, dass er und „eine große Anzahl von Bürgern“ diese Wahl „als einen großen Fehler für die Stadt“ ansähen. Zusammen mit dem Bürgerausschuss annoncierte er im „Schorndorfer Anzeiger“, es gehe dabei nicht darum, „unseren Willen der Wählerschaft zum Trotz durchzusetzen“, sondern: „Nach unserer festen Überzeugung wird Herrn Beißwanger angesichts seiner großen und einflußreichen Verwandtschaft eine unparteiische Amtsführung unmöglich sein.“ Der 36-Jährige hatte nämlich Auguste Riehle geheiratet, die die Tochter vom Besitzer der Löwenbrauerei in Schorndorf war. Das erstgeborene Kind der beiden, Ilse, hatte erst drei Monate vor der Wahl das Licht der Welt erblickt.
„Der Mann, der nicht Schultes werden durfte“ weiterlesenWarum Vorlesen so wichtig ist

Zum gestrigen bundesweiten Vorlesetag hat unsere Stadtbücherei am Vormittag ein Angebot für eine Schulklasse gemacht. Es gebe coronabedingt solche Aktionen derzeit nur für geschlossene Gruppen, statt wie bisher für Kinder, die einfach in die Bibliothek kommen, erklärte deren Leiterin Marianne Seidel.
Die Bedeutung des Vorlesetags fasst Dr. Jörg F. Maas, der Hauptgeschäftsführer der „Stiftung Lesen“, so zusammen: „Mit ihren guten Ideen und starken Netzwerken mobilisieren und inspirieren die Gemeinden viele Menschen vor Ort zum Vorlesen. Ihre Unterstützung ist wichtig, um ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für die Bedeutung von Bildung zu setzen.“
Die „Stiftung Lesen“ nennt 10 Gründe, warum Vorlesen so wichtig ist: Es fördere die Konzentration, vergrößere den Wortschatz, es mache Lust auf Lesen und fit für die Schule. In einer aktuellen Studie hat die Stiftung ermittelt, dass in 91 Prozent der untersuchten Kitas die Kinder mindestens einmal am Tag Impulse durch Geschichten erhielten. Dies sei deshalb so wichtig, weil es vielen Kindern zu Hause an ausreichenden Vorlese-Impulse fehle.
„Warum Vorlesen so wichtig ist“ weiterlesen