Gastbeitrag von Michael Gomolzig
„Zuerst verroht die Sprache, dann wird die Freiheit angegriffen“, behauptet die Bürgermeisterin Fehrlen in ihrer Rede zum Volkstrauertag. Es ist gut, dies an solch einem Gedenktag zu thematisieren. Nicht korrekt ist es, wenn diese Bedrohung grundsätzlich der rechten Ecke zugeordnet wird.
Gewalt – auch sprachliche – ist keine Option, egal, woher sie kommt. Es gibt keine „gute“ Gewalt, etwa von Linken. Und wenn man sieht, mit welchem Hass momentan auf die Ungeimpften verbal eingedroschen wird, bloß, weil man sich auf der Seite der „Guten“ wähnt, kann einem wirklich angst und bange werden.
Da hetzen studierte Menschen gegen die nun gesellschaftlich Geächteten, weil sie sich bedroht fühlen. Da tituliert ein ehemaliger Bundespräsident und Pastor Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, als „Bekloppte“. Da spricht der Weltärztepräsident von einer „Tyrannei“ der Menschen, die nicht so spuren, wie er und die Obrigkeit es gerne hätten. Ganz aktuell schlägt auch die SPD Plüderhausen mit einer Anzeige im örtlichen Mitteilungsblatt in die diese Kerbe.
Wenn heute zuweilen Vergleiche mit der Unterdrückung in der Nazizeit gezogen werden und der Oberbürgermeister von Waiblingen dadurch deren Opfer verhöhnt sieht, dann merkt man, woher der Wind wieder weht. Wenn Kritik bereits im Keim erstickt werden soll, wenn keine anderen Meinungen mehr zugelassen werden, dann ist die Demokratie wirklich in Gefahr.
Wo genau fängt eine Diktatur an? Die schleicht sich an; und ehe man es sich versieht, ist sie mit voller Wucht da, und keiner will es vorher bemerkt haben. Also seien wir wachsam und achten auf unsere Sprache. Auch Worte können scharfe Waffen sein.