Anrufung der Muttergottes

Kurz­mel­dung
Ges­tern fan­den sich drei Frauen und ein Mann um 19.30 Uhr an der Stadt­kir­che un­ter der Ma­rien-Skulp­tur aus dem 15. Jahr­hun­dert ein, um ge­mein­sam den Ro­sen­kranz zu be­ten. Be­glei­tet wur­den sie von Or­gel­klän­gen aus dem In­ne­ren der Kir­che. Sie sind Teil der In­itia­tive „Deutsch­land be­tet Ro­sen­kranz“.

Diese möchte da­durch, dass der Ro­sen­kranz im Freien „für die Ge­sell­schaft“ ge­be­tet wird, „ein öf­fent­li­ches Zei­chen set­zen“. Und: „Wir wol­len da­mit un­ser Land der Mut­ter­got­tes an­ver­trauen, und durch sie, die Gna­den­mitt­le­rin, bei Gott er­bit­ten, un­se­rem Land Ein­heit und Frie­den zu schen­ken.“ An rund 500 Or­ten in ganz Deutsch­land sind in­zwi­schen Men­schen auf diese Weise im­mer mitt­wochs im Ge­bet ver­eint, wie die Karte auf der Home­page zeigt.

Mit­ma­chen könne „je­der, dem die Zu­kunft un­se­res Lan­des ein Her­zens­an­lie­gen ist“. Die In­itia­tive be­ruft sich da­bei auf die Glau­bens­frei­heit ge­mäß Ar­ti­kel 4 Grund­ge­setz und die un­ge­störte Re­li­gi­ons­aus­übung. Sie di­stan­ziert sich zu­dem „rein vor­sorg­lich von al­len Er­klä­run­gen und Hand­lun­gen von Per­so­nen, die nicht aus­schließ­lich das ge­wollte Ge­bets­ziel und die Ge­bets­form ver­fol­gen“.

Gemeinsamer Wunsch nach Frieden

Kurz­mel­dung
Am gest­ri­gen Mon­tag sind wie­der 200 Men­schen im Stadt­zen­trum ge­mein­sam spa­zie­ren ge­gan­gen. Als die Menge auf dem Markt­platz ins Sto­cken kam, in­for­mierte die Po­li­zei sie per Laut­spre­cher, dass es sich da­bei um eine ver­bo­tene An­samm­lung han­dele und for­derte sie auf, sich zu zer­streuen. Dar­auf­hin be­weg­ten sich die Leute au­ßer­halb der Stadt­mauer durch den Schloss­park.

Eben­falls an­we­send war Stadt­rat Lars Haise (AfD), um sich, wie er sagte, selbst ein Bild zu ma­chen. Er wun­dere sich, dass au­ßer ihm kein an­de­res Mit­glied aus dem Ge­mein­de­rat er­schien, um sich über das Ge­sche­hen vor Ort zu in­for­mie­ren. Er habe mit den Men­schen dort in­ter­es­sante Ge­sprä­che ge­führt, und so­gar Kol­le­gen ge­trof­fen, die er dort nicht ver­mu­tet hätte.

In Win­ter­bach hat­ten sich um 17 Uhr über 70 Men­schen am Markt­brun­nen zu ei­ner Mahn­wa­che ein­ge­fun­den. An bei­den Or­ten wurde der Ka­non „Dona no­bis pa­cem“ (Schenke uns Frie­den) ge­sun­gen, in Schorn­dorf zu­dem die „Ode an die Freude“. Letz­tere ist seit 1972 of­fi­zi­elle Hymne der Eu­ro­päi­schen Union, da Schil­lers Vi­sion „Alle Men­schen wer­den Brü­der“ die Werte Frei­heit, Frie­den und So­li­da­ri­tät zum Aus­druck bringe.

Spazierengehen verboten

Kurz­mel­dung
Laut öf­fent­li­cher Be­kannt­ma­chung des Ord­nungs­amts sind seit vor­ges­tern alle Ver­samm­lun­gen auf Ge­mar­kung der Stadt Schorn­dorf, die „mit ge­ne­rel­len Auf­ru­fen zu ‚Mon­tags­spa­zier­gän­gen‘ oder ‚Spa­zier­gän­gen‘ in Zu­sam­men­hang ste­hen“, ver­bo­ten. Recht­li­che Grund­lage die­ser All­ge­mein­ver­fü­gung ist Pa­ra­graf 12 Abs. 2 der Co­rona-Ver­ord­nung des Lan­des (Co­ro­naVO).

Darin wird das Grund­recht auf Ver­samm­lungs­frei­heit ein­ge­schränkt, „so­fern der Schutz vor In­fek­tio­nen an­der­wei­tig, ins­be­son­dere durch Auf­la­gen, nicht er­reicht wer­den kann.“ In Ab­satz 1 wer­den frei­lich Zu­sam­men­künfte, die der Wahr­neh­mung die­ses Grund­rechts „zu die­nen be­stimmt sind“, als „zu­läs­sig“ ge­währt.

Ver­an­stal­tun­gen zur Re­li­gi­ons­aus­übung sind wei­ter­hin er­laubt, vor­aus­ge­setzt, es gibt ein Hy­gie­ne­kon­zept nach § 7 und eine Da­ten­ver­ar­bei­tung (§ 8 Co­ro­naVO). So stan­den an Hei­lig­abend laut Lo­kal­zei­tung „meh­rere Hun­dert Teil­neh­mer“ auf dem Markt­platz, um der Weih­nachts­ge­schichte samt Kurz­pre­digt so­wie dem Blas­or­ches­ter zu lau­schen, und um ge­mein­sam zu sin­gen. Auf Kon­trol­len der Auf­la­gen wurde an die­sem Abend ver­zich­tet.

Auch die Mahn­wa­che in Win­ter­bach am mor­gi­gen Mon­tag ist be­hörd­lich ge­neh­migt wor­den. Sie ist für 50 Per­so­nen an­ge­mel­det, die sich dort mit Mu­sik­in­stru­men­ten zum Weih­nachts­lie­der­sin­gen um 17 Uhr am Markt­brun­nen tref­fen.

200 Menschen beim „Montagsspaziergang“

Seit An­fang De­zem­ber ge­hen in ganz Deutsch­land bei so­ge­nann­ten „Mon­tags­spa­zier­gän­gen“ Men­schen auf die Straße. Auch in Schorn­dorf be­kom­men diese im­mer mehr Zu­lauf: ge­star­tet mit zehn Per­so­nen, wur­den vo­rige Wo­che an die 70 Teil­neh­me­rIn­nen ge­zählt, und vor­ges­tern be­tei­lig­ten sich über 200 Per­so­nen, die – teils mit Ker­zen in den Hän­den und Weih­nachts­lie­der sin­gend – im Stadt­zen­trum un­ter­wegs wa­ren. Die Mehr­zahl von ih­nen sind Frauen. Sie sind tre­ten ein für das fried­li­che Mit­ein­an­der in der Ge­sell­schaft, für eine freie Impf­ent­schei­dung und den Er­halt der Grund­rechte.

Die „Nach­Denk­Sei­ten“ schrei­ben ak­tu­ell in ei­nem Bei­trag un­ter der Über­schrift „Der Geist ist aus der Fla­sche“, dass die­ser „Fei­er­abend­spa­zier­gang ge­gen die Co­rona-Maß­nah­men­po­li­tik in­ner­halb we­ni­ger Wo­chen zu ei­ner be­acht­li­chen Be­we­gung“ her­an­ge­wach­sen sei. Sie ver­wei­sen darin auf die In­ter­net­seite von „Mün­chen steht auf“. Dort wer­den als kon­krete Ziele ge­nannt: ne­ben der Ab­leh­nung ei­nes „di­rek­ten oder in­di­rek­ten Impf­zwangs“ die For­de­rung, dass Kran­ken­schwes­tern und –pfle­gern „eine hohe Be­rufs­rück­kehr­pau­schale, so­wie Ver­dopp­lung der Ge­häl­ter“ ge­zahlt werde so­wie der „so­for­tige Stopp des Bet­ten­ab­baus in den Kran­ken­häu­sern“.

„200 Men­schen beim „Mon­tags­spa­zier­gang““ wei­ter­le­sen

Mit Plastikscheibe für „plastikfrei“ werben

Kurz­mel­dung
Die „Kös­hö­fin“ Sa­bine Rö­mer-Czerny wurde ges­tern vom Schorn­dor­fer Ci­ty­ma­nage­ment aus­ge­zeich­net, weil sie an ih­rem Markt­stand auf Plas­tik­ver­pa­ckun­gen ver­zich­tet. Dazu wurde ihr ein run­des Schild von gut ei­nem hal­ben Me­ter Durch­mes­ser über­ge­ben, mit der Auf­schrift „Plas­tik­frei – scho da­bei“. Diese Scheibe ist aus 5 mm di­ckem Kunst­stoff.

In ei­nem Schrei­ben des Ci­ty­ma­nage­ments wird ihr ge­dankt, weil sie sich be­reit­erklärt habe, „plas­tik­freie“ Ein­weg-Ver­pa­ckun­gen, wie Pa­pier­ta­schen oder „plas­tik­freies Ein­schlag­pa­pier“ zu ver­wen­den, und diese nicht teu­rer zu be­rech­nen. Auch, dass sie Do­sen, Beu­tel und Ge­mü­se­n­etze, die ihre Kun­dIn­nen mit­brin­gen, ak­zep­tiert.

Das Ci­ty­ma­nage­ment be­schei­nigt Sa­bine Rö­mer-Czerny, so­mit auf dem Wo­chen­markt „ei­nen klei­nen Bei­trag für den Um­welt­schutz“ zu leis­ten. Ver­bun­den mit der Bitte, das oran­ge­far­bene Schild „sicht­bar“ an ih­rem Stand an­zu­brin­gen. Die Bäue­rin er­klärt, dass sie da­von wohl ab­se­hen werde. Ihre Kund­schaft hat in ers­ten Re­ak­tio­nen diese Plas­tik­scheibe als Fall für das Ku­rio­si­tä­ten-Ka­bi­nett kom­men­tiert.

Die „Weiber-Tat“ ist keine Legende

Ge­denk­tag
Ex­akt 333 Jahre ist es her, dass der Göp­pin­ger Vogt am 16. De­zem­ber 1688 über die „Wei­ber von Schorn­dorf“ schrift­lich be­rich­tete. Da­durch wis­sen wir, dass die da­ma­lige Ret­tung der Stadt durch mu­tige Frauen keine Le­gende ist, son­dern „po­li­ti­sches Han­deln“, wie der ehe­ma­lige Stadt­ar­chi­var Uwe Jens Wan­del er­klärt. Und dass sie die­ses be­mer­kens­wer­ter­weise zu ei­ner Zeit an den Tag leg­ten, „da den Frauen auch die al­ler­min­deste Teil­habe am öf­fent­li­chen Le­ben ver­wehrt war“ und sie „wie un­mün­dige Kin­der be­han­delt wur­den“.

Von Da­niel Speer sind die De­tails be­kannt: Die Schorn­dor­fe­rin­nen hat­ten jene Ge­sand­ten aus Stutt­gart, die die hie­sige Ob­rig­keit zur Über­gabe der Stadt an die Fran­zo­sen auf­for­der­ten, der­art be­drängt, dass diese sich ins Rat­haus flüch­ten. Und dort wur­den sie nicht mehr raus­ge­las­sen. Drei Nächte und zwei Tage hiel­ten 40 Frauen Wa­che auf dem Markt­platz. Die von Speer als „Ama­zo­nes“ Be­zeich­ne­ten hat­ten ein Feuer ent­zün­det, und wech­sel­ten sich mit dem Wach­dienst ab. „Die bö­ses­ten Wei­ber wur­den zur Of­fi­cie­rin ge­macht, und das war ihr Zei­chen: dass sol­che De­gen an der Seite, und kurze Ge­wehre tru­gen“, schrieb Speer in sei­nem un­mit­tel­bar da­nach ge­druck­ten Flug­blatt über das „Schorn­dorf­fi­sche Wei­ber-Volck“.

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Was ist ein alter Baum wert?

Kurz­mel­dung
Ein 100 Jahre al­ter Baum „spen­det pro Jahr über 1.000 kg Sau­er­stoff – ge­nug für 10 Men­schen“, hat das ös­ter­rei­chi­sche Mi­nis­te­rium für Kli­ma­schutz er­mit­telt. Die Ober­flä­che sei­ner ca. 700.000 Blät­ter ent­spricht der Größe von zwei Fuß­ball­fel­dern. Da­mit kann er jähr­lich 1 Tonne Staub, Bak­te­rien und Pilz­spo­ren aus der Luft fil­tern.

Um eine 100-jäh­rige Bu­che so­fort zu er­set­zen, müsste man 5.400 Jung­pflan­zen an­schaf­fen, die be­reits je­weils ein Kro­nen­vo­lu­men von 0,5 Ku­bik­me­ter aus­ge­bil­det ha­ben. Dies ist dem „Plä­doyer für Mel­les Alt­bäume“ zu ent­neh­men, das auf die Be­rech­nung des Land­schafts­pfle­gers Aloys Ber­natzky ver­weist. Eine sol­che Ak­tion würde Kos­ten von bis zu 1 Mil­lion Euro ver­ur­sa­chen.

„Was ist ein al­ter Baum wert?“ wei­ter­le­sen

Mein Freund, der Baum…

Le­ser­brief
Bei uns im Orts­teil Ober­b­er­ken kann je­der ma­chen was er will, so­lange das, was er ka­putt macht, ihm ge­hört. So war es im Mai. Da zog in der idyl­li­schen Un­te­ren Straße di­rekt im Fle­cken ein neuer Ei­gen­tü­mer ein. Als Ers­tes fing er an, ei­nen 100-jäh­ri­gen Nuss­baum zu fäl­len mit ei­nem Stamm­um­fang von 80–100 Zen­ti­me­tern. Als wir – seit 30 Jah­ren in die­sem Gässle an­säs­sig – ihn sehr hef­tig an­gin­gen, was er denn um Got­tes­wil­len da vor­habe, be­schimpfte er uns.

Das nächste, was er dann machte: Er fällte eine 100-jäh­rige Esche, die von un­ten bis kurz vor die Krone dicht mit Efeu be­wach­sen war und als Schlaf­stätte für min­des­tens 30 Spat­zen diente. Als ich an­kam, war der Baum schon weg. Wir ha­ben seit die­ser Fäll-Ak­tion 50 Pro­zent we­ni­ger Vö­gel im Gar­ten, ein­fach so. Mir wurde dann von ei­nem Nach­barn er­klärt, dass der Neu­bür­ger das dürfe, weil das Grund­stück ihm ge­höre und er “da­mit ma­chen könne, was er wolle”. Er hat nicht nur den Vö­geln eine Heim­statt weg­ge­sägt, er hat auch al­len Nach­barn ei­nen le­ben­di­gen schö­nen Baum weg­ge­nom­men. Jetzt glot­zen wir auf kahle Haus­wände.

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Gemeinsam gegen Ausgrenzung

Kurz­mel­dung
Zu ei­nem Ro­sen­kranz­ge­bet ge­gen die Spal­tung der Ge­sell­schaft ruft die In­itia­tive „Deutsch­land be­tet“ auf: je­den Mitt­woch um 18 Uhr über­all in Deutsch­land, an öf­fent­li­chen Plät­zen.

„La­den Sie Freunde, Be­kannte und Nach­barn ein, neh­men Sie Ker­zen mit und be­ten Sie den Ro­sen­kranz, sin­gen Sie Lie­der!“, for­dert die In­itia­tive auf, „um un­ser Land, das ak­tu­ell eine der schwers­ten Kri­sen sei­ner Ge­schichte er­lebt, der Got­tes­mut­ter an­zu­ver­trauen, und sie um Hilfe für alle Bür­ger zu bit­ten, um Ein­heit und Frie­den.“

Die Ak­tion greift den An­stoß des Salz­bur­ger De­chants Stein­wen­der auf, der in­ner­halb kür­zes­ter Zeit 35 Ge­mein­den zum Mit­ma­chen mo­ti­vierte, wie das On­line-Ma­ga­zin kath​.net schreibt. In Wien fan­den sich spon­tan 200, in Linz ca. 100 Men­schen zum öf­fent­li­chen Be­ten zu­sam­men. Eine Ge­bets­welle könne durch­aus ge­gen eine „to­ta­li­tär auf­tre­tende Re­gie­rung“ hel­fen, denn be­tende Ka­tho­li­ken seien „Pro­tes­tan­ten“, die die Po­li­tik im Gu­ten zum Um­den­ken an­re­gen könn­ten.

Vor zwei Wo­chen hatte be­reits der ös­ter­rei­chi­sche Pa­ter Dr. An­ton Läs­ser die Aus­gren­zung von Men­schen als „him­mel­schrei­en­des Un­recht“ be­zeich­net (ab Mi­nute 5:22) und da­mit in­zwi­schen über 100.000 Auf­rufe die­ses Vi­deos er­lebt.

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schoblatt.de