Ein Oberbürgermeister für alle?

Kom­men­tar
Da tritt Bernd Hornikel kein leich­tes Amt an: Er will ein Ober­bür­ger­meis­ter „für alle“ sein, und ist doch nur von knapp 15 Pro­zent al­ler Stimm­be­rech­tig­ten ge­wählt, bei ei­ner ak­ti­ven Ab­leh­nung sei­ner Per­son durch fast zwei Drit­tel de­rer, die zur Wahl ge­gan­gen sind. Gut, man kann sa­gen, dass es all de­nen, die in der Mehr­heit nicht zur Wahl gin­gen, egal ist, wer Ober­bür­ger­meis­ter ist, dass da eine un­ter­schwel­lige Zu­stim­mung an­ge­nom­men wer­den kann. Oder aber Re­si­gna­tion.

Wir ha­ben die Er­fah­rung ge­macht, dass un­ser seit­he­ri­ger OB viel ver­spro­chen hat, wie zum Bei­spiel: „Die Zeit der Bän­de­les­durch­schnei­de­rei ist vor­bei“ – um dann mun­ter eine Ein­wei­hung nach der an­de­ren vor­zu­neh­men, sich so­gar beim Bag­ger­biss für die Sa­nie­rung der Feu­er­see­straße für die Nach­welt ab­lich­ten zu las­sen. Auf Pres­ti­ge­pro­jekte ver­zich­ten zu wol­len, war das eine, die An­kün­di­gung, mehr auf das Wis­sen der Bür­ge­rIn­nen zu set­zen, das an­dere – um dann et­li­che Be­ra­ter­bü­ros für seine Pläne an­zu­heu­ern. Be­ra­ter aus fer­nen Groß­städ­ten. Be­ra­ter, die wir von un­se­ren Steu­ern be­zah­len, ob­wohl sie manch­mal we­ni­ger Ah­nung ha­ben als wir Ein­hei­mi­schen, siehe Pla­nung Ar­chiv­platz.

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Wohin mit den Wahlkampf-Prospekten?

Glosse
Da schreibt ei­ner in sei­nem Wahl­kampf-Pro­spekt, er will „mit Herz und Ver­stand“ un­ser Stadt­ober­haupt sein, er wolle „ein Ober­bür­ger­meis­ter für alle“ sein. Er wolle die Ki­ta­ge­büh­ren sen­ken, wolle den Se­nio­ren aus­rei­chend Park­plätze im Zen­trum zur Ver­fü­gung stel­len, und – Sie ah­nen es schon: die Schul­den der Stadt jähr­lich um 1 Mil­lion Euro sen­ken.

Rich­tig. Ich spre­che vom Pro­spekt un­se­res bis un­längst ge­we­se­nen Ober­bür­ger­meis­ters. Ich habe ihn auf­be­wahrt. Ich dachte mir: Wer weiß, wo­für man so et­was noch­mal brau­chen wird. Doch ich muss ge­ste­hen: Ich habe ver­sagt. Denn wir wis­sen alle, wie diese Ge­schichte aus­ge­gan­gen ist. Ich muss nicht wie­der­ho­len, wie weit er sich von sei­nen selbst ge­steck­ten Zie­len ent­fernt hat.

Na­tür­lich än­dern sich die Ge­ge­ben­hei­ten, und auch Men­schen än­dern sich. Wenn sie im Lauf der Zeit klü­ger wer­den, und aus die­sem Grund von al­ten Vor­ha­ben ab­se­hen, ist das ja ab­so­lut zu be­grü­ßen. Nicht aber, wenn es zum Nach­teil der Stadt ge­schieht. Dann sind wir ge­for­dert!

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Worte können scharfe Waffen sein

Gast­bei­trag von Mi­chael Go­mol­zig
„Zu­erst ver­roht die Spra­che, dann wird die Frei­heit an­ge­grif­fen“, be­haup­tet die Bür­ger­meis­te­rin Fehr­len in ih­rer Rede zum Volks­trau­er­tag. Es ist gut, dies an solch ei­nem Ge­denk­tag zu the­ma­ti­sie­ren. Nicht kor­rekt ist es, wenn diese Be­dro­hung grund­sätz­lich der rech­ten Ecke zu­ge­ord­net wird.

Ge­walt – auch sprach­li­che – ist keine Op­tion, egal, wo­her sie kommt. Es gibt keine „gute“ Ge­walt, etwa von Lin­ken. Und wenn man sieht, mit wel­chem Hass mo­men­tan auf die Un­ge­impf­ten ver­bal ein­ge­dro­schen wird, bloß, weil man sich auf der Seite der „Gu­ten“ wähnt, kann ei­nem wirk­lich angst und bange wer­den.

Da het­zen stu­dierte Men­schen ge­gen die nun ge­sell­schaft­lich Ge­äch­te­ten, weil sie sich be­droht füh­len. Da ti­tu­liert ein ehe­ma­li­ger Bun­des­prä­si­dent und Pas­tor Men­schen, die sich nicht imp­fen las­sen wol­len, als „Be­kloppte“. Da spricht der Welt­ärz­te­prä­si­dent von ei­ner „Ty­ran­nei“ der Men­schen, die nicht so spu­ren, wie er und die Ob­rig­keit es gerne hät­ten. Ganz ak­tu­ell schlägt auch die SPD Plü­der­hau­sen mit ei­ner An­zeige im ört­li­chen Mit­tei­lungs­blatt in die diese Kerbe.

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Mann kann!

Kom­men­tar
Im­mer wie­der hört man, dass die Gleich­be­rech­ti­gung bei uns be­reits er­reicht ist. Die Rea­li­tät sieht an­ders aus: Bei der Ober­bür­ger­meis­ter-Wahl am Sonn­tag tritt ne­ben 4 Män­nern nur eine ein­zige Frau an. Woran liegt das?

Ein Grund könnte sein, dass Män­ner sich mit weit­aus mehr Selbst­be­wusst­sein für ei­nen Pos­ten be­wer­ben als Frauen – oder sollte man sa­gen: mit ei­ner man­gel­haf­te­ren Selbst­ein­schät­zung? Das ame­ri­ka­ni­sche Un­ter­neh­men Hew­lett Pa­ckard fand in ei­ner Stu­die her­aus, dass sich Frauen auf in­tern aus­ge­schrie­bene Stel­len nur dann be­war­ben, wenn sie die Qua­li­fi­ka­tion tat­säch­lich auch zu 100 Pro­zent er­füll­ten. Män­ner hin­ge­gen hiel­ten es für aus­rei­chend, le­dig­lich 60 Pro­zent da­von vor­wei­sen zu kön­nen.

Da tun sich na­tür­lich Ab­gründe auf, wenn wir da­von aus­ge­hen, dass sämt­li­che Män­ner in Füh­rungs­pos­ten nur knapp et­was mehr als die Hälfte der er­war­te­ten Leis­tung brin­gen kön­nen. Wir fra­gen uns: Wer sorgt dann da­für, dass der La­den trotz­dem rei­bungs­los läuft? Wie viel müs­sen Se­kre­tä­rin­nen, Ehe­frauen und Müt­ter dazu bei­tra­gen, aus­bü­geln, oder gar ret­ten?

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Der Mann, der nicht Schultes werden durfte

Ein ku­rio­ser und ver­mut­lich ein­ma­li­ger Vor­gang in der Schorn­dor­fer Stadt­ge­schichte spielte sich bei der Schult­hei­ßen-Wahl im April 1903 ab. Hein­rich Beiß­wan­ger, der be­reits 5 Jahre Schul­tes in Ge­rad­stet­ten war und sich be­wor­ben hatte, er­hielt mit 56 Pro­zent der Stim­men die ein­deu­tige Mehr­heit bei ei­ner Wahl­be­tei­li­gung von 94 Pro­zent.

Doch der Ge­mein­de­rat er­hob Ein­spruch. Er er­klärte, dass er und „eine große An­zahl von Bür­gern“ diese Wahl „als ei­nen gro­ßen Feh­ler für die Stadt“ an­sä­hen. Zu­sam­men mit dem Bür­ger­aus­schuss an­non­cierte er im „Schorn­dor­fer An­zei­ger“, es gehe da­bei nicht darum, „un­se­ren Wil­len der Wäh­ler­schaft zum Trotz durch­zu­set­zen“, son­dern: „Nach  un­se­rer fes­ten Über­zeu­gung wird Herrn Beiß­wan­ger an­ge­sichts sei­ner gro­ßen und ein­fluß­rei­chen Ver­wandt­schaft eine un­par­tei­ische Amts­füh­rung un­mög­lich sein.“ Der 36-Jäh­rige hatte näm­lich Au­guste Riehle ge­hei­ra­tet, die die Toch­ter vom Be­sit­zer der Lö­wen­braue­rei in Schorn­dorf war. Das erst­ge­bo­rene Kind der bei­den, Ilse, hatte erst drei Mo­nate vor der Wahl das Licht der Welt er­blickt.

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Warum Vorlesen so wichtig ist

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Zum gest­ri­gen bun­des­wei­ten Vor­le­se­tag hat un­sere Stadt­bü­che­rei am Vor­mit­tag ein An­ge­bot für eine Schul­klasse ge­macht. Es gebe co­ro­nabe­dingt sol­che Ak­tio­nen der­zeit nur für ge­schlos­sene Grup­pen, statt wie bis­her für Kin­der, die ein­fach in die Bi­blio­thek kom­men, er­klärte de­ren Lei­te­rin Ma­ri­anne Sei­del.

Die Be­deu­tung des Vor­le­se­tags fasst Dr. Jörg F. Maas, der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der „Stif­tung Le­sen“, so zu­sam­men: „Mit ih­ren gu­ten Ideen und star­ken Netz­wer­ken mo­bi­li­sie­ren und in­spi­rie­ren die Ge­mein­den viele Men­schen vor Ort zum Vor­le­sen. Ihre Un­ter­stüt­zung ist wich­tig, um ein öf­fent­lich­keits­wirk­sa­mes Zei­chen für die Be­deu­tung von Bil­dung zu set­zen.“

Die „Stif­tung Le­sen“ nennt 10 Gründe, warum Vor­le­sen so wich­tig ist: Es för­dere die Kon­zen­tra­tion, ver­grö­ßere den Wort­schatz, es ma­che Lust auf Le­sen und fit für die Schule. In ei­ner ak­tu­el­len Stu­die hat die Stif­tung er­mit­telt, dass in 91 Pro­zent der un­ter­such­ten Ki­tas die Kin­der min­des­tens ein­mal am Tag Im­pulse durch Ge­schich­ten er­hiel­ten. Dies sei des­halb so wich­tig, weil es vie­len Kin­dern zu Hause an aus­rei­chen­den Vor­lese-Im­pulse fehle.

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Einladung in den philosophischen Salon

Ge­denk­tag
Heute ist „Welt­tag der Phi­lo­so­phie“. Er wurde von der UNESCO im Jahr 2005 aus­ge­ru­fen und wird im­mer am drit­ten Don­ners­tag im No­vem­ber be­gan­gen. Ziel da­bei ist, „der Phi­lo­so­phie zu grö­ße­rer An­er­ken­nung zu ver­hel­fen und ihr und der phi­lo­so­phi­schen Lehre Auf­trieb zu ver­lei­hen“.

Phi­lo­so­phen sind nicht nur längst ge­stor­bene Män­ner wie So­kra­tes oder Kant, son­dern es gibt auch Frauen un­ter ih­nen, wie etwa Han­nah Are­ndt, die diese Be­zeich­nung al­ler­dings für sich selbst ab­lehnte. Zu­dem gibt es auch noch le­bende Phi­lo­so­phen und Phi­lo­so­phin­nen, un­ter ih­nen An­ne­gret Stop­c­zyk, über die es im Klap­pen­text zu ih­rem Buch „Nein danke, ich denke sel­ber: Phi­lo­so­phie­ren aus weib­li­cher Sicht“ heißt, sie sei die „erste deut­sche Phi­lo­so­phin, der es ge­lingt, ab­seits aka­de­mi­scher In­sti­tu­tio­nen eine ei­gene Phi­lo­so­phie zu ent­wi­ckeln, die Den­ken, Füh­len und Er­le­ben ver­bin­det“.

Eine an­dere zeit­ge­nös­si­sche Phi­lo­so­phin ist Clau­dia Si­mone Dor­chain, die ei­nen vir­tu­el­len phi­lo­so­phi­schen Sa­lon be­treibt, und die man hier nä­her ken­nen­ler­nen kann: in ei­nem ak­tu­el­len In­ter­view mit ih­rem Kol­le­gen Gun­nar Kai­ser.

Aldinger: Unsere Stadt braucht mehr Mut

Die Di­plom-Fi­nanz­wir­tin Bri­gitte Al­din­ger tritt auch in der 2. Runde der Ober­bür­ger­meis­ter­wahl am 28. No­vem­ber an. Nach dem Rück­zug von Dörte Schnit­zer ist sie die ein­zige ver­blie­bene Frau im Be­wer­bungs­feld.

Hier ihre Pres­se­mit­tei­lung dazu im Wort­laut:

„Ich habe mich nach reif­li­cher Über­le­gung ent­schlos­sen, meine Kan­di­da­tur zur OB-Wahl auf­recht­zu­er­hal­ten. Was un­sere Stadt braucht ist: mehr Mut, Stand­fes­tig­keit und we­ni­ger Angst.

Mit Er­schre­cken habe ich ge­le­sen, dass An­dreas Schnei­der im Ge­mein­de­rat nicht ge­gen die Er­hö­hung der Ge­büh­ren für die Kin­der­be­treu­ung ge­stimmt hat, weil er nicht in das „rechte Eck ge­stellt“ wer­den will. Es darf nicht sein, dass Ent­schei­dun­gen nicht ge­trof­fen bzw. ab­ge­lehnt wer­den, weil man kein „Rech­ter“ sein möchte. Es geht doch um das Wohl der Bür­ger, der Men­schen, die in Schorn­dorf le­ben. In die­sem Bei­spiel geht es auch noch um Kin­der, Fa­mi­lien, Al­lein­er­zie­hende, die von den stei­gen­den Kos­ten wie Strom, Le­bens­mit­tel, Ben­zin etc. be­son­ders stark be­las­tet wer­den.

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