Voller Einsatz für den Klimaschutz

Glosse
Zu­ge­ge­ben: Das Thema Kli­ma­schutz ist sehr abs­trakt. Je­der noch so in­ten­sive Ein­satz zur CO2-Re­duk­tion lässt sich nur schwer sicht­bar ma­chen – an­ders als etwa die Ar­beit ei­ner Fri­seu­rin oder ei­nes Hand­wer­kers. Am Diens­tag­abend hat die „Stabs­stelle Kli­ma­schutz“ bei ei­ner Info-Ver­an­stal­tung im Rat­haus nun al­ler­dings et­was Kon­kre­tes prä­sen­tiert. Lag doch an je­dem Platz für die Zu­hö­rer­schaft ein Ku­gel­schrei­ber aus nach­hal­ti­gem Bam­bus mit dem Auf­druck „klimaschutz​@​schorndorf.de“.

Ein Kuli? Hm. Ist das al­les? Sollte man nicht mei­nen, dass die Ver­wal­tung mehr tut, als nur Ku­gel­schrei­ber zu be­stel­len und mit Steu­er­gel­dern zu be­zah­len? Ist sich diese Stabs­stelle über­haupt des Ernsts der Lage be­wusst? – Ei­nen Kuli be­dru­cken las­sen! Das kann doch nicht al­les ge­we­sen sein. Im­mer­hin exis­tiert die Stabs­stelle be­reits seit über ei­nem Jahr.

„Vol­ler Ein­satz für den Kli­ma­schutz“ wei­ter­le­sen

Wie wir gemeinsam Energie sparen

An­kün­di­gung
Die Stadt­ver­wal­tung will En­er­gie spa­ren und auch der Be­völ­ke­rung er­klä­ren, wie das geht. Da­mit re­agiert sie laut Pres­se­mit­tei­lung „auf ei­nen Auf­ruf von Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Ha­beck, der am 23. Juni die zweite Stufe des Not­fall­plans Gas aus­ge­ru­fen hatte“, ins­be­son­dere, da er „an die So­li­da­ri­tät al­ler ap­pel­lierte, um eine Gas­not­lage im kom­men­den Win­ter zu ver­mei­den.“

Am heu­ti­gen Diens­tag, 26. Juli, gibt es des­halb ab 18 Uhr im Gro­ßen Sit­zungs­saal des Rat­hau­ses ei­nen „Im­puls­vor­trag“ von Mi­chael Schaaf mit dem Ti­tel „Wie ma­che ich mich un­ab­hän­gi­ger von Öl und Gas?“. Schaaf ist En­er­gie­be­ra­ter, an­ge­stellt bei der „En­er­gie­agen­tur Rems Murr“, die be­reits seit 14 Jah­ren Kom­mu­nen und Pri­vat­leute zu die­sem Thema be­rät.

„Wie wir ge­mein­sam En­er­gie spa­ren“ wei­ter­le­sen

Die SchoWo: Zurück zu den Wurzeln

Kom­men­tar
Die SchoWo war heuer nicht nur nach 2 Jah­ren Zwangs­pause ins Stadt­ge­sche­hen zu­rück­ge­kehrt, son­dern sie geht auch im­mer mehr zu­rück zu ih­ren Wur­zeln. Ur­sprüng­lich vom hie­si­gen Gas­tro­no­mie­ge­werbe ins Le­ben ge­ru­fen, war sie zwi­schen­zeit­lich das Fest der be­wir­ten­den Ver­eine ge­wor­den. In­zwi­schen aber ist von ge­fühlt 30 sol­cher Ver­eine nur noch eine Hand­voll üb­rig­ge­blie­ben. Die DLRG ist schon längst nicht mehr im Boot, wie auch der Tauch­club Bo­nito mit sei­nem ge­grill­ten Fisch auf dem Ar­chiv­platz. Die Rad­bal­ler, die 1. Mu­sik- und Tanz­ver­ei­ni­gung, ver­schie­dene Ab­tei­lun­gen der SG am Bier­aus­schank, der ita­lie­ni­sche A.C.I.T. – alle nicht mehr da­bei.

Da könnte man ja jetzt glatt auf den Ge­dan­ken kom­men, dass die Ver­eins­ge­mein­schaft (VG) über­flüs­sig ge­wor­den wäre. Wo­für braucht man sie ei­gent­lich noch? Die Or­ga­ni­sa­tion samt Wer­bung könnte das Ci­ty­ma­nage­ment voll­ends über­neh­men. Dann bliebe auch dem Ge­mein­de­rat die heikle Dis­kus­sion er­spart, ob man für die­sen „gu­ten Zweck“, den man­che frag­lich fin­den, all­jähr­lich Tau­sende Euro Steu­er­gel­der Zu­schuss ge­neh­migt oder nicht. Denn diese Kos­ten wä­ren dann be­reits im Ge­samt­etat des Ei­gen­be­triebs ent­hal­ten. Auch die Ge­stal­tung des Mu­sik­pro­gramms auf der Markt­platz­bühne müsste nicht mehr auf den Schul­tern der Eh­ren­amt­li­chen aus der VG las­ten. Schließ­lich be­weist das Kul­tur­fo­rum seit Jah­ren im Schloss­hof, wie man ein Pu­bli­kum auch ohne Bal­ler­mann-Hits be­geis­tern kann.

Aber ver­mut­lich sind sol­che Über­le­gun­gen so­wieso schon bald hin­fäl­lig, weil wir alle En­er­gie spa­ren müs­sen, um das Klima zu ret­ten. Dann wird auch die SchoWo, wie wir sie ken­nen, der Ver­gan­gen­heit an­ge­hö­ren. Denn al­les, was zu viel En­er­gie ver­braucht, kommt auf die große Streich­liste: die Licht­show auf der Bühne, alle elek­tro­nisch ver­stärkte Mu­sik, alle Kühl­schränke und Kühl­wa­gen im Freien.

„Die SchoWo: Zu­rück zu den Wur­zeln“ wei­ter­le­sen

Nicht in falscher Sicherheit wiegen

Le­ser­brief
Heute Abend legt Thors­ten Eng­lert dem Ge­mein­de­rat den Fi­nanz­zwi­schen­be­richt zum städ­ti­schen Haus­halt 2022 vor. Darin steht: „Der ge­setz­lich vor­ge­schrie­bene Haus­halts­aus­gleich wird mit ei­nem pro­gnos­ti­zier­ten Er­geb­nis von ‑2,2 Mio. Euro deut­lich ver­fehlt.“ Durch „Mehr­erträge bei den Steu­ern und Zu­wei­sun­gen“ hoffe man im Rat­haus je­doch, „zu­min­dest die Kre­dit­til­gun­gen aus ei­ge­ner Kraft“ be­zah­len zu kön­nen.

In sei­ner Haus­halts­rede Ende vo­ri­gen Jah­res machte Eng­lert noch Land- und Bun­des­re­gie­rung für die „Alt­schul­den der Kom­mu­nen“ ver­ant­wort­lich, weil sie der Stadt Pflicht­auf­ga­ben zu­wei­sen, aber kein Geld da­für. Da­mals rech­nete er noch nicht da­mit, dass In­fla­tion und En­er­gie­preis-An­stieg ihm zu­sätz­li­che Pro­bleme brin­gen wür­den. Hans-Tho­mas Laube hat dazu ei­nen Le­ser­brief ver­fasst:

„Herr Eng­lert sagte in sei­ner Haus­halts­rede, die Lan­des­re­gie­rung sei schuld an Schorn­dorfs ho­hem Schul­den­stand. Weil sie Auf­ga­ben vor­schreibe wie Ki­tas, Sprach­för­de­rung und Schul­so­zi­al­ar­beit. Sollte die Stadt nicht selbst ein In­ter­esse daran ha­ben?!

„Nicht in fal­scher Si­cher­heit wie­gen“ wei­ter­le­sen

Ein Zitat

"Pippi Langstrumpf wusste schon: 'Faul sein ist wunderschön! Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.'
In diesem Sinne wollen wir in unserer Rösterei eine Slow Wo ausrichten."

Ankündigung der Nautilus Kaffeerösterei zur SchoWo

Konflikte auf kreative Weise lösen!

Kurz­mel­dung
Die Mahn­wa­che der Frie­dens­in­itia­tive am mor­gi­gen Frei­tag muss we­gen der SchoWo ent­fal­len. Er­satz­weise da­her hier ein klei­ner Ge­dan­ken­im­puls von Do­ro­thy Thomp­son: “Frie­den be­deu­tet nicht, dass es keine Kon­flikte gibt, son­dern dass man diese auf krea­tive Weise löst.“

Do­ro­thy Thomp­son, 1893 ge­bo­ren, war eine ame­ri­ka­ni­sche Jour­na­lis­tin, die un­ter an­de­rem aus Nazi-Deutsch­land be­rich­tete. Adolf Hit­ler, den sie im Früh­jahr 1932 per­sön­lich in­ter­viewte, emp­fand sie als den „Pro­to­ty­pen des klei­nes Man­nes“ und als „er­schre­ckend blasse Fi­gur“.

Im Jahr 1946 hielt sie eine Rede vor dem UN-Si­cher­heits­rat „im Na­men al­ler Frauen und Müt­ter der Welt“. Da­bei schrieb sie den Staats­chefs Harry S. Tru­man, Win­s­ton Chur­chill und Jo­sef Sta­lin ins Stamm­buch: Es sei eine Lüge, wenn diese den Frauen sag­ten, ihre Män­ner und Söhne seien da­für ge­stor­ben, dass die Welt auf ewige Zei­ten Frie­den fände.

Die SchoWo – „eine riesige Brust“

Am Frei­tag be­ginnt die SchoWo, un­ser 5‑tägiges Stadt­fest, das so man­cher zwei Jahre lang schmerz­lich ver­misst hat. Aber nicht alle. Ei­nen et­was an­de­ren Blick auf diese Art Ver­gnü­gung hat der So­zi­al­psy­cho­loge Erich Fromm be­reits 1956 for­mu­liert, als er er­klärte, der mo­derne Mensch kon­su­miere Spaß, um ein Ge­fühl von Angst und Un­si­cher­heit zu be­täu­ben, wes­halb Fromm sol­cher­lei Kon­sum­an­ge­bote wie „eine rie­sige Brust“ an­sieht, von der man sich die ent­spre­chende Be­frie­di­gung er­hoffe.

In sei­nem Best­sel­ler „Die Kunst des Lie­bens“ schreibt er: „Der mo­derne Mensch ist sich selbst, sei­nen Mit­men­schen und der Na­tur ent­frem­det. Er hat sich in eine Ge­brauchs­ware ver­wan­delt und er­lebt seine Le­bens­kräfte als Ka­pi­tal­an­lage, die ihm un­ter den je­weils ge­ge­be­nen Markt­be­din­gun­gen den größt­mög­li­chen Pro­fit ein­zu­brin­gen hat. Die mensch­li­chen Be­zie­hun­gen sind im We­sent­li­chen die von ent­frem­de­ten Au­to­ma­ten.

Je­der glaubt sich dann in Si­cher­heit, wenn er mög­lichst dicht bei der Herde bleibt und sich in sei­nem Den­ken, Füh­len und Han­deln nicht von den an­de­ren un­ter­schei­det. Wäh­rend aber je­der ver­sucht, den üb­ri­gen so nahe wie mög­lich zu sein, bleibt er doch völ­lig al­lein und hat ein tie­fes Ge­fühl der Un­si­cher­heit, Angst und Schuld, wie es im­mer dann ent­steht, wenn der Mensch sein Ge­trennt­sein nicht zu über­win­den ver­mag.

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Stadtwerke-Bau öffnet seine Türen

An­kün­di­gung
Ob die neue Re­si­denz der Stadt­werke tat­säch­lich so ein „Pracht­bau“ ist, wie Die­ter Schüt­zen­auer vor zwei Jah­ren in ei­nem Le­ser­brief in der Lo­kal­zei­tung ge­schrie­ben hat, kann jede und je­der am Sams­tag, 9. Juli, mit ei­ge­nen Au­gen be­ur­tei­len. Von 10 bis 18 Uhr la­den die Stadt­werke näm­lich zu ei­nem „Tag der of­fe­nen Tür“ in die Ro­bert-Bosch-Straße 9 ein.

Aus­lö­ser für je­nen Le­ser­brief aus dem Jahr 2020 war ein Be­richt in der Lo­kal­zei­tung ge­we­sen, nach dem sich die Bau­kos­ten von ur­sprüng­lich ver­an­schlag­ten 17 Mil­lio­nen Euro auf 33 Mil­lio­nen Euro fast ver­dop­pelt hat­ten.

Laut Pres­se­mit­tei­lung der Stadt prä­sen­tie­ren beim „Tag der of­fe­nen Tür“ auch die Zen­tra­len Dienste dort ih­ren neuen Ar­beits­platz. Für Groß und Klein werde „ganz viel ge­bo­ten: Kin­der­schmin­ken, Blu­men pflan­zen, Holz­ar­bei­ten, Feu­er­lö­schen, Füh­run­gen, eine In­fo­meile, Es­sens- und Ge­trän­ke­an­ge­bot so­wie Mu­sik“.

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schoblatt.de