Voller Einsatz für den Klimaschutz

Glosse
Zu­ge­ge­ben: Das Thema Kli­ma­schutz ist sehr abs­trakt. Je­der noch so in­ten­sive Ein­satz zur CO2-Re­duk­tion lässt sich nur schwer sicht­bar ma­chen – an­ders als etwa die Ar­beit ei­ner Fri­seu­rin oder ei­nes Hand­wer­kers. Am Diens­tag­abend hat die „Stabs­stelle Kli­ma­schutz“ bei ei­ner Info-Ver­an­stal­tung im Rat­haus nun al­ler­dings et­was Kon­kre­tes prä­sen­tiert. Lag doch an je­dem Platz für die Zu­hö­rer­schaft ein Ku­gel­schrei­ber aus nach­hal­ti­gem Bam­bus mit dem Auf­druck „klimaschutz​@​schorndorf.de“.

Ein Kuli? Hm. Ist das al­les? Sollte man nicht mei­nen, dass die Ver­wal­tung mehr tut, als nur Ku­gel­schrei­ber zu be­stel­len und mit Steu­er­gel­dern zu be­zah­len? Ist sich diese Stabs­stelle über­haupt des Ernsts der Lage be­wusst? – Ei­nen Kuli be­dru­cken las­sen! Das kann doch nicht al­les ge­we­sen sein. Im­mer­hin exis­tiert die Stabs­stelle be­reits seit über ei­nem Jahr.

Da kann man durch­aus mehr er­war­ten. Zum Bei­spiel, dass in­zwi­schen min­des­tens ein Mas­kott­chen er­fun­den wurde, um die Men­schen für das Klima-Thema zu ge­win­nen. Ir­gend­ein Tier, das die Men­schen emo­tio­nal er­reicht. Schade, dass die Biene be­reits für die Gar­ten­schau „ver­braucht“ wurde. Sie hätte sich gut als Bot­schaf­te­rin für eine in­takte Erde ge­macht. Al­ter­na­tiv ei­nen Eis­bä­ren zu wäh­len, weil des­sen po­lare Hei­mat schmilzt, wäre denk­bar, ist aber arg weit ent­fernt von un­se­rer Le­bens­rea­li­tät. Bes­ser wäre et­was, das hier di­rekt vor Ort dem Kli­ma­wan­del zum Op­fer fällt. Wie etwa der Grün­kohl. Der schmeckt ja erst dann rich­tig gut, wenn er Frost ab­ge­kriegt hat. Und Frost ist bei uns bald nicht mehr.

Neh­men wir doch ein­fach den. Nen­nen wir ihn „Gün­ter der Grün­kohl“ (ana­log zu „Bernd das Brot“). Ein Gra­fik­büro müsste nur eine knud­de­lige Fi­gur dazu ent­wer­fen samt Kos­tüm, in das je­mand schlüpft, um bei al­len of­fi­zi­el­len An­läs­sen Prä­senz zu zei­gen. Gün­ther könnte Gum­mi­bär­chen (mit Grün­kohl-Mo­tiv) an die Kin­der ver­tei­len, und sich mit ih­nen fo­to­gra­fie­ren las­sen, um sie so – auf spie­le­ri­sche Weise – an das ernste Thema her­an­zu­füh­ren.

Sein Ein­satz wäre von zen­tra­ler Be­deu­tung bei al­len Ge­denk­ta­gen rund um die Be­wah­rung der Schöp­fung, wie etwa dem „Earth-Day“, der welt­weit am 22. April be­gan­gen wird. Noch bes­ser frei­lich wäre es, Schorn­dorf würde ei­nen ei­ge­nen Ge­denk­tag er­fin­den. Ei­nen ganz Un­ver­wech­sel­ba­ren. Ir­gend­was mit Daim­ler…

Auch be­stünde die Mög­lich­keit, die lo­kale Mu­si­ker­szene auf­zu­ru­fen, ei­nen schmis­si­gen Song zu kre­ieren, da­mit das Ganze mehr Schwung be­kommt. Ir­gend­wie so in der Rich­tung „Di­del-dum-dei, wir spa­ren CO2, sei auch du mit da­bei!“

Un­ver­zicht­bar sind dar­über hin­aus ei­gent­lich Fah­nen vor dem Rat­haus, die den ab­so­lu­ten Wil­len zu mehr Kli­ma­schutz be­kun­den. Oder na­tür­lich auch der Klas­si­ker un­ter den Wer­be­maß­nah­men: ein Ge­winn­spiel. Das ist leicht um­setz­bar. Ein Kreuz­wort­rät­sel zum Bei­spiel, bei dem als Lö­sungs­wort „Kli­ma­schutz“ her­aus­kommt.

Und als 1. Preis gibt es dann – nein, lei­der nicht eins der be­gehr­ten Bal­kon-So­lar­mo­dule von den Stadt­wer­ken. Denn: Die ha­ben dort mo­men­tan gar keine. Nur eine War­te­liste. Es feh­len näm­lich noch die nö­ti­gen Wech­sel­rich­ter, wie am Diens­tag­abend zu er­fah­ren war. We­gen Lie­fer­schwie­rig­kei­ten. Nun, dann wird halt, wer die­ses Preis­aus­schrei­ben ge­winnt, auf Platz 1 der War­te­liste ge­setzt.

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