Leserbrief
Heute Abend legt Thorsten Englert dem Gemeinderat den Finanzzwischenbericht zum städtischen Haushalt 2022 vor. Darin steht: „Der gesetzlich vorgeschriebene Haushaltsausgleich wird mit einem prognostizierten Ergebnis von ‑2,2 Mio. Euro deutlich verfehlt.“ Durch „Mehrerträge bei den Steuern und Zuweisungen“ hoffe man im Rathaus jedoch, „zumindest die Kredittilgungen aus eigener Kraft“ bezahlen zu können.
In seiner Haushaltsrede Ende vorigen Jahres machte Englert noch Land- und Bundesregierung für die „Altschulden der Kommunen“ verantwortlich, weil sie der Stadt Pflichtaufgaben zuweisen, aber kein Geld dafür. Damals rechnete er noch nicht damit, dass Inflation und Energiepreis-Anstieg ihm zusätzliche Probleme bringen würden. Hans-Thomas Laube hat dazu einen Leserbrief verfasst:
„Herr Englert sagte in seiner Haushaltsrede, die Landesregierung sei schuld an Schorndorfs hohem Schuldenstand. Weil sie Aufgaben vorschreibe wie Kitas, Sprachförderung und Schulsozialarbeit. Sollte die Stadt nicht selbst ein Interesse daran haben?!
Anderen die Schuld zuzuweisen, hilft nicht aus der Misere. Noch bedenklicher sind kurzfristige Lösungen. Ich werde sehr hellhörig, wenn er von ‚außerordentlichen Grundstückserlösen‘ spricht. Im Klartext heißt das: Hier wird unser Tafelsilber verscherbelt.
Mir scheint, er will uns nicht die ganze Wahrheit sagen. Aber es nützt nichts, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. Es ist reine Beschönigung, wenn er sagt, dass ab 2023 alles wieder besser wird. Er ist kein Hellseher. Vielleicht wird alles sogar noch viel schlimmer.
Da könnte er ebenso gut behaupten, er rechnet mit einer Millionen-Einnahme, weil er einen Lotto-Schein ausgefüllt hat.“