Jede Woche sterben 83 Menschen

Kurz­mel­dung
Im Rems-Murr-Kreis sind im Jahr 2019 laut Sta­tis­ti­schem Lan­des­amt ins­ge­samt 4.333 Men­schen ge­stor­ben.
Um­ge­rech­net star­ben bei uns im Land­kreis dem­nach im Durch­schnitt wö­chent­lich 83 Per­so­nen an Al­ter, Krank­heit oder Un­fall – im Win­ter mehr, im Som­mer we­ni­ger, au­ßer in star­ken Hit­ze­pe­ri­oden.

Die ge­samte Ein­woh­ner­zahl im Rems-Murr-Kreis be­lief sich Ende 2019 auf 427.248 Men­schen. Dies wa­ren 0,3 Pro­zent mehr als im Jahr zu­vor. Für das ak­tu­elle Jahr ist trend­mä­ßig mit ei­nem Zu­wachs in ähn­li­cher Grö­ßen­ord­nung zu rech­nen. Die ge­nauen Zah­len wer­den erst Mitte nächs­ten Jah­res be­kannt­ge­ge­ben. So lange dau­ert die lan­des­amt­li­che Über­prü­fung der ein­ge­gan­ge­nen Mel­dun­gen von den Stan­des­äm­tern.

Die Rems-Murr-Kli­ni­ken ver­fü­gen laut ih­rer Home­page über 915 „Plan­bet­ten“, in de­nen „jähr­lich rund 50.000 Pa­ti­en­ten sta­tio­när ver­sorgt“ wer­den.
Dort kom­men pro Jahr rund 2.700 Säug­linge zur Welt. Ge­mäß Sta­tis­ti­schem Lan­des­amt wur­den im Rems-Murr-Kreis im Jahr 2019 ins­ge­samt 4.171 Kin­der ge­bo­ren.

Mit Kerzen und genügend Abstand

Mehr als 400 Men­schen nah­men ges­tern Abend an der De­mons­tra­tion von Quer­den­ken-718 teil. Um 17 Uhr zo­gen sie mit Laut­spre­cher­wa­gen, Trom­meln und Pla­ka­ten über eine Stunde lang eine große Runde um den Stadt­kern, skan­dier­ten da­bei „Frie­den!“ und „Frei­heit“ so­wie „Schließt Euch an!“.
Bei der an­schlie­ßen­den Kund­ge­bung füll­ten sie den ge­sam­ten Markt­platz – un­ter Wah­rung der ge­for­der­ten Ab­stands­re­geln. Ei­nige von ih­nen hiel­ten Ker­zen in der Hand. Am Mi­kro­fon spra­chen un­ter an­de­rem der Gas­tro­nom Ste­fan Schmidt über seine Er­fah­run­gen im Lock­down so­wie der Impf­kri­ti­ker Hans-Ul­rich Tolzin, In­itia­tor des „Netz­werks für un­ab­hän­gige Impf­auf­klä­rung“.

„Mit Ker­zen und ge­nü­gend Ab­stand“ wei­ter­le­sen

Barbara Künkelin

Bar­bara Kün­ke­lin im Mo­saik-
Bild an der Rat­haus­fas­sade

Ge­denk­tag
Heute vor 279 Jah­ren starb Bar­bara Kün­ke­lin. Der Über­lie­fe­rung nach hat sie zu­sam­men mit den „Schorn­dor­fer Wei­bern“ im Jahr 1688 die Stadt vor der kampf­lo­sen Über­gabe an die fran­zö­si­schen Sol­da­ten un­ter Ge­ne­ral Mé­lac be­wahrt.
His­to­risch ge­si­chert ist, dass es Frauen wa­ren, die den hie­si­gen Ma­gis­trat mit­samt den Ge­sand­ten aus Stutt­gart im Rat­haus fest­setz­ten, so dass Schorn­dorf als ein­zige der sie­ben würt­tem­ber­gi­schen Fes­tun­gen un­ge­scho­ren da­von­kam.

Als ihre An­füh­re­rin wurde Bar­bara Kün­ke­lin erst rund 100 Jahre spä­ter her­vor­ge­ho­ben. Zum Zeit­punkt der Stadt­ret­tung hieß sie tat­säch­lich noch mit Nach­na­men Walch, als Ehe­frau des 1688 am­tie­ren­den Bür­ger­meis­ters Hein­rich Walch.

„Bar­bara Kün­ke­lin“ wei­ter­le­sen

Ruth Vogtenberger

Ruth Vog­ten­ber­ger 1916

Ge­denk­tag
Heute vor 126 Jah­ren kam Ruth Vog­ten­ber­ger in Ost­preu­ßen zur Welt. Ihre letzte Ruhe fand sie hier auf dem Al­ten Fried­hof.
Im Jahr 1919 war sie  bei den Pa­ri­ser Frie­dens­ver­hand­lun­gen da­bei, an je­nem Ort, an dem Ge­schichte ge­schrie­ben wurde. Mög­li­cher­weise schrieb sie diese im wahrs­ten Sinne des Wor­tes so­gar selbst – als Dol­met­sche­rin und Se­kre­tä­rin, die sie war.

„Ein un­ver­geß­li­cher Le­bens­kreis hat sich ge­schlos­sen“ steht über ih­rer To­des­an­zeige im Jahr 1984. Lei­der ist über sie nicht mehr allzu viel be­kannt. Doch das We­nige, das zu er­fah­ren ist, klingt span­nend.

„Ruth Vog­ten­ber­ger“ wei­ter­le­sen

Schwund bei Intensivbetten

Kurz­mel­dung
Be­züg­lich der Ka­pa­zi­tä­ten in den Kreis­kran­ken­häu­sern war vor zwei Ta­gen in der Lo­kal­zei­tung zu le­sen: „61 In­ten­siv­bet­ten gibt es in Schorn­dorf und Win­nen­den“.
„Vor der Krise“ gab es nur 32 In­ten­siv­bet­ten mit Be­atmungs­ap­pa­ra­ten, und de­ren Be­stand sei dann auf 85 sol­cher Bet­ten auf­ge­stockt wor­den, stand in der Zei­tungs­aus­gabe vom 31. März.
Der am 23. März be­gon­nene Lock­down, der den Kli­ni­ken Zeit ge­ben sollte, eine aus­rei­chende Ver­sor­gung auf­zu­bauen, war im Rems-Murr-Kreis also in­ner­halb ei­ner Wo­che er­folg­reich ge­nutzt wor­den.

Wenn, grob ge­rech­net, drei Vier­tel al­ler In­ten­siv­bet­ten mit Be­atmungs­ge­rä­ten aus­ge­stat­tet sind, hat sich die­ser Be­stand im Rems-Murr-Kreis in­zwi­schen of­fen­bar auf 42 Bet­ten hal­biert.

s. a. Ar­ti­kel „Rät­sel um Bet­ten-Schwund ge­löst“ vom 21. Juni 2021

Anamed-Tee für Rems-Murr-Klinik

Eine ana­med-Leh­re­rin in ih­rem Ar­te­mi­sia-Mus­ter­gar­ten

Kurz­mel­dung
Der Win­nen­der Apo­the­ker Dr. ph­arm. Hans-Mar­tin Hirt ist be­reit, sei­nen Ar­te­mi­sia-Tee der Rems-Murr-Kli­nik zur Ver­fü­gung zu stel­len, „wenn sie se­hen will, wie der Tee die Co­rona-Krank­heit ver­kür­zen kann“.
Aus Asien habe ihm ein Pa­ter ent­spre­chende Er­folge be­rich­tet: „Die Ge­ne­sung von Co­vid-Pa­ti­en­ten, die in den Kran­ken­häu­sern mit A‑3‑Tee be­han­delt wer­den, ist echt er­staun­lich.“ Laut Pro­to­koll gebe es in sei­ner Kli­nik be­reits 87 Pa­ti­en­ten, die man auf diese Weise nach 4 bis 5 Ta­gen wie­der habe ent­las­sen kön­nen.
Auch von ei­ner Mis­sio­na­rin aus Tan­sa­nia, wo die Heil­pflan­zen-Me­di­zin von Prä­si­dent Mag­ufuli ak­tiv un­ter­stützt werde, sei ihm be­rich­tet wor­den, dass es dort „so gut wie keine Co­rona Fälle gibt“. Fast kei­ner trage eine Maske, in der Kir­che sitze man stun­den­lang eng zu­sam­men, singe und la­che, schreibt er in sei­nem ak­tu­el­len Ak­ti­ons­brief. Auch in Schu­len sä­ßen bis zu 200 Schü­ler in ei­nem Klas­sen­zim­mer dicht an dicht, ohne sich an­zu­ste­cken.
Pflan­zen hät­ten ge­gen­über ei­nem Impf­stoff den Vor­teil, dass sie ein gan­zes Wirk­stoff­bün­del be­sä­ßen, er­klärt der Apo­the­ker. So­mit blie­ben sie auch ge­gen­über mu­tier­ten Vi­ren noch ef­fek­tiv. „Der Herr lässt die Arz­nei aus der Erde wach­sen, und ein Ver­nünf­ti­ger ver­ach­tet sie nicht“, zi­tiert er dazu aus der Bi­bel. Ak­tu­ell be­stä­tigt wird die­ses Wis­sen in Be­zug auf Ar­te­mi­sia durch eine Stu­die der Freien Uni­ver­si­tät Ber­lin: „Ex­trakte des Bei­fuss sind ge­gen SARS-Co­V‑2 ak­tiv“.

Betonierte Denkweise

Gast­bei­trag von Eve Gi­deon
Wie kann das an­ge­hen? Da greift sich ein Ort wie Win­ter­bach so­gar heute noch ein or­dent­li­ches Stück Bo­den zum Ver­brauch: die Ried­wie­sen als Bau­land für bis zu 244 Häu­ser und Eta­gen­woh­nun­gen.

Grad so, als hät­ten wir keine Be­dro­hun­gen durch Kli­ma­wan­del, Ar­ten­ster­ben, Ver­lust von Nah­rungs­si­cher­heit, Was­ser­knapp­heit. Grad so, als leb­ten wir noch in der Ver­gan­gen­heit, sorg­los und im Glau­ben, uns stünde al­les end­los zur Ver­fü­gung.

Viel­leicht sind wir seit Jahr­zehn­ten ge­ra­dezu dar­auf dres­siert, im­mer wei­ter zu wach­sen, un­be­irr­bar.

„Be­to­nierte Denk­weise“ wei­ter­le­sen

Steuergelder für Sonnenschirm-Sockel

An­kün­di­gung
Der Ge­mein­de­rat soll in sei­ner Sit­zung am kom­men­den Don­ners­tag die Idee der Rat­haus­ver­wal­tung ab­seg­nen, So­ckel für Son­nen­schirme an Re­stau­rants im Stadt­zen­trum durch Steu­er­gel­der zu fi­nan­zie­ren, kon­kret: mit 50.000 Euro.
Punkt 3 der Ta­ges­ord­nung lau­tet: „Un­ter­stüt­zung von Gas­tro­no­mie­be­trie­ben in der In­nen­stadt zur Auf­recht­erhal­tung der Au­ßen­be­wirt­schaf­tung und zur Ab­wen­dung der co­ro­nabe­ding­ten, exis­tenz­be­droh­li­chen Lage“.
Der Be­schluss­vor­schlag im Wort­laut: „Zu­stim­mung zur Un­ter­stüt­zung von Gas­tro­no­mie­be­trie­ben in der his­to­ri­schen Alt­stadt durch Über­nahme der Kos­ten für die Her­stel­lung von Fun­da­men­ten für große Gas­tro­no­mie­schirme auf Son­der­nut­zungs­flä­chen mit ei­nem Ge­samt­bud­get von 50.000 Euro“.
Die Sit­zung fin­det in der Kün­kel­in­halle statt und be­ginnt um 18.30 Uhr.

Am Rande bemerkt

Kurzglosse
Was kön­nen wir uns doch glück­lich prei­sen, in un­se­rem Ober­bür­ger­meis­ter ei­nen so tap­fe­ren Kämp­fer ge­gen die Pan­de­mie zu ha­ben:
Zwar konnte er die De­mons­tra­tion der Quer­den­ker am Frei­tag auf dem Markt­platz nicht ver­hin­dern.
Zwar konnte er nicht ver­hin­dern, dass sie dort be­haup­ten, die In­fek­ti­ons­zah­len seien nur Test­ergeb­nisse, keine Kran­ken, keine To­ten, und nur durch Mas­sen­test er­zielt, be­haf­tet mit ho­her Feh­ler­quote.
Zwar konnte er nicht ver­hin­dern, dass sich dort über 500 Men­schen ver­sam­melt ha­ben.
Er konnte das nicht ver­hin­dern, weil die Ver­samm­lungs- und Mei­nungs­frei­heit im Grund­ge­setz ga­ran­tiert sind.

Aber er sorgte kurz­ent­schlos­sen für ei­nen Aus­gleich.
Er ließ die his­to­ri­sche Füh­rung auf dem Al­ten Fried­hof mit Stadt­rä­tin Kirs­ten Katz ab­sa­gen.
Die sollte am Sonn­tag statt­fin­den.
Noch vor In­kraft­tre­ten der neuen Schutz­ver­ord­nung.
Dort wä­ren wahr­schein­lich nicht mehr als 12 Teil­neh­me­rIn­nen im Freien zu­sam­men­ge­kom­men.
Nicht ge­rade viel im Ver­gleich zu der Kund­ge­bung.
Doch was zählt, ist die löb­li­che Ab­sicht.

Auch der Ober­bür­ger­meis­ter bringt Op­fer mit die­sem Er­lass.
Denn er nimmt den „Bil­dungs­auf­trag“ der Stadt, wie er stets in Be­zug auf den Neu­bau der Stadt­bü­che­rei be­tont, sehr ernst.
Und nun lässt er eine Füh­rung, in wel­cher Stadt­ge­schichte ver­mit­telt wird, aus­fal­len. Ge­schichte von Frauen. Von star­ken Frauen. Also: sein fa­vo­ri­sier­tes Thema. Und ver­mit­telt von sei­ner – ver­mut­lich – Lieb­lings­stadt­rä­tin, da sie be­kannt­lich im­mer kri­tisch nach­hakt.

Was für ein Kämp­fer ge­gen die Pan­de­mie!

schoblatt.de