Nachdem sich der Weltkonzern „Zurich Versicherung“ vom „Z“ in seinem Logo trennt, weil russische Soldaten dieses Zeichen auf ihre Panzer malen, will Schorndorf ebenfalls nicht zurückstehen mit seiner Solidaritätsbekundung. Die Stadt solle im Rems-Murr-Kreis Vorreiter sein in Sachen politischer Korrektheit, erklärt Oberbürgermeister Bernd Hornikel, und ruft daher am heutigen Freitag, 1. April, das Projekt „Scho korrekt“ ins Leben.
Eine eigens eingerichtete, fachbereichsübergreifende Arbeitsgruppe nehme sich ab sofort dieses heiklen Themas an. Unterstützt werde sie von zwei externen Beraterfirmen. Gleichzeitig setzt Hornikel aber auch auf die „engagierte Bürgerschaft“, wie er sagt, die dem Rathaus melden möge, wo Handlungsbedarf besteht.
Als erstes gehe es um den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und die Zentralen Dienste der Stadt. Hornikel will sich hier für ein möglichst unkompliziertes Vorgehen einsetzen, schlägt vor, das „Z“ einfach durch ein „C“ zu ersetzen, und verweist in diesem Zusammenhang auf die Orthographische Konferenz von 1901 in Berlin. Er erklärt, dass das Fremdwort „central“ früher sogar ausschließlich mit „C“ geschrieben wurde.
Kurz sei auch erwogen worden, bei den „Zentralen Diensten“ wieder zur Bezeichnung „Bauhof“ zurückzukehren. Doch halte er dies für ein rückwärtsgewandtes Ansinnen, ein „Signal in die falsche Richtung“, was auch der gesamte Ältestenrat so sehe. In Bezug auf das Zentrum für internationale Begegnungen (ZiB) werde leider mit der Umbenennung ein neues Logo fällig, weshalb ein Wettbewerb in Planung sei, für den man bereits – unbürokratisch – 300.000 Euro im Haushalt eingestellt habe.
Beim Ziegeleiseebad würden nach Hornikels Angaben mit der Umbenennung hingegen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum einen sei der Name ohnehin überholt, weil das Bad nichts mehr mit einer Ziegelei zu tun hat, zum anderen könne in diesem Fall die stark überschuldete Stadtkasse etwas Erleichterung erfahren. Denn hier sollen die Umbenennungskosten durch Sponsorengelder gedeckt werden. Tatsächlich hätten sich bereits sogar schon zwei Personen gefunden, die Interesse haben, für einen sechsstelligen Betrag ihren Namen in Schorndorf verewigen zu dürfen: Kinobesitzer Heinz Lochmann und Riani-Chefin Martina Buckenmaier. Beide wurden als Wohltäter der Stadt vom früheren OB mit der Daimlermedaille ausgezeichnet.
Nachdem keiner von beiden zurückziehen wolle, weil beide fest entschlossen seien, „der Stadt etwas zurückzugeben“, hat Hornikel eine salomonische Lösung vorgeschlagen: Er nehme das Angebot von beiden dankend an, und sie dürften sich sowohl den Namen als auch die Spende teilen. So dass das Bad – in Anlehnung an die Bezeichnung schottischer Gewässer – künftig „Loch Buck“ heißen könnte.
s.a. „April! April!“ vom 2. April