"Eine Regierung, die die Opposition kleinhalten will, sollte einfach tun, was ihr erkennbar schwerfällt: gut regieren."
Kommentar von Alexander Kisslers, Redaktor der "NZZ Deutschland" zu den Anti-AfD-Demos
Kundgebung gegen die AfD gut besucht
Rund 3.000 Menschen kamen laut Polizeiangabe am Mittwoch ab 17.30 Uhr zur Demo „Kein Raum der AfD“ auf den Hof der Künkelinschule und drum herum. Und dies, obwohl die Behörde im Vorfeld angekündigt hatte, bei mehr als 1.000 TeilnehmerInnen die Kundgebung auf den Marktplatz verlegen zu müssen.
Auf dem Schulhof standen sie dicht gedrängt, in der Urbanstraße mit größeren Lücken (siehe Luftbild in der „Stuttgarter Zeitung“). Die Einfahrt zum Parkhaus und der Platz vor der Künkelinhalle wurden mit Absperrgittern unter Polizeibewachung freigehalten. In dieser Halle fand ab 19 Uhr der Neujahrsempfang von AfD-Bundestagsabgeordneten aus ganz Baden-Württemberg statt, der sogenannten „Landesgruppe“ in Berlin.
„Kundgebung gegen die AfD gut besucht“ weiterlesenEine Demo in einem kleinen Dorf
Glosse«
Eine Freundin erzählte mir gestern, dass in ihrem Dorf demnächst eine AfD-Veranstaltung stattfindet, und die örtliche SPD zusammen mit den Grünen, samt befreundeter Vereinen deshalb demonstrieren will: für Demokratie und gegen Hetze.
„Für Demokratie: ein ehrenwertes Ziel!“, stimmte ich sofort zu.
Vorrangig gegen die AfD, stellte sie klar.
„Ach“, entfuhr es mir, „ist die jetzt von der Bundeswahlleiterin nicht mehr als demokratische Partei zugelassen? Hab ich gar nicht mitbekommen.“
Was sie verneinte und etwas unwirsch sagte, das sei ja gar nicht der Punkt.
„Ach nein?“
An dieser Kundgebung, so erklärte sie, wolle nämlich auch ihr Bürgermeister teilnehmen.
„Eine Demo in einem kleinen Dorf“ weiterlesenVorurteile überwinden in der Künkelinhalle
Ankündigung«
Bereits der bloße Gedanke an diese Veranstaltung löst bei etlichen Menschen große Angst und Beklemmung aus. Der Veranstalter hingegen versichert seinerseits, dass dafür gar kein Grund bestehe. Er lädt sie deswegen ein, aktiv den direkten Kontakt zu suchen, um somit festzustellen, dass die Angst gar nicht rational begründet sei.
Er will – auf pädagoisch wertvolle Weise – helfen, Vorurteile abzubauen. Für Besucher, die mit sehr großer Panik kommen, stünden Mitarbeiter bereit, um ihnen beim Prozess dieser Annäherung beizustehen, konkret: bei der Begegnung mit einer lebenden Riesenspinne im „Streichelzoo“ dieser „Insectophobie“-Ausstellung.
Neben Spinnen sind dort auch Skorpione, Riesentausendfüßler, Gottesanbeterinnen und Gespenstheuschrecken in „attraktiv eingerichteten Terrarien“ zu sehen. Die Ausstellung ist am Sonntag, 28. Januar, von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 10 Euro für Erwachsene, 8 Euro für Kinder zwischen 3 und 15 Jahren.
Keine Demokraten?!
Kommentar«
„Wird der Bauer unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem“, haben manche der protestierenden Bauern selbstironisch auf ihre Plakate geschrieben. Nun also auch die Bauern. Weil sie Kritik üben an der Politik. Dann schwingen Regierende gleich die Nazikeule, um der Bevölkerung Angst zu machen und sie auf ihre Seite zu ziehen. Stets das gleiche Muster: Erst bei der AfD, dann gegenüber Menschen, die gegen eine kopflose Coronapolitik protestierten. Und jetzt also die Landwirte.
Wenn wir das, was Politiker sagen, für bare Münze nehmen würden, müsste uns angst und bang werden. Erwecken sie doch den Anschein, als ob wir von Rechtsextremisten nur so umzingelt sind. Die offizielle Statistik der Bundesanwaltschaft zeigt hingegen: Von Januar bis Ende September 2023 hat sie 356 Verfahren bezüglich Islamismus eingeleitet und lediglich 20 (in Worten: zwanzig) Fälle in Sachen Rechtsextremismus sowie 4 Fälle von Linksterrorismus.
„Keine Demokraten?!“ weiterlesenEin Zitat
„Diese Kasper in der Regierung sind schlimmer als Klima-Aktivisten: Wie die an ihren Stühlen kleben! Jeder anständige Vereinsvorstand wäre bei so viel Kritik schon längst zurückgetreten.“
Aufgeschnappt beim Mahnfeuer der Bauern am Montagabend in Schorndorf, zu dem rund 100 Traktoren und einige Hundert Menschen gekommen waren
Mahnfeuer gegen Politiker-Versagen
Ankündigung«
Auch in Schorndorfer sind am Montag, 15. Januar, dem Tag des großen Bauernprotests in Berlin, Landwirte und Bäuerinnen aktiv: Sie werden um 19 Uhr ein großes Mahnfeuer am westlichen Ortseingang, neben dem Tuscaloosa-Kreisel entzünden. Für 20 Uhr ist dort eine Kundgebung vorgesehen.
„Wir möchten diskutieren und zusammenstehen“ heißt es dazu im Aufruf, und ausdrücklich: „JEDER ist willkommen.“ Thema ist die Abschaffung des „Agrardiesels“, dass nämlich den Bauern die zweckgebundenen Steuern für den Straßenunterhalt nicht mehr rückerstattet werden, obwohl sie zu 90% auf ihrem eigenen Grund und Boden fahren.
Es geht darum, dass unsere Steuergelder für fragwürdige Projekte ins Ausland fließen, wie etwa Radwege in Peru, sowie in fürstliche Gehälter und Ausstattungen, die sich Regierungsmitglieder selbst genehmigen.
„Mahnfeuer gegen Politiker-Versagen“ weiterlesenEine Bäuerin spricht

Einfach „grandios“ findet es Sabine Römer-Czerny, dass am Montag so viele Bauern ihren Protest auf die Straße gebracht haben. Denn, wie sie sagt: „Es ist ja so: Der Bauer ist ja ein langmütiger Mensch. Der hat gar keine Zeit, sich um politische Dinge zu kümmern. Der hat daheim einen Stall von ‚MitarbeiterInnen‘, die ihn zu jedem Tagesbeginn mit großen Augen anschauen und versorgt werden wollen.“
Sabine Römer-Czerny ist eine spätberufene Bäuerin. Den denkmalgeschützten, weil bereits Jahrhunderte Jahre alten Köshof bei Breitenfürst betreibt die 63-jährige mit ihrem Mann inzwischen aber auch schon 25 Jahre. Dort hat sie 20 solcher MitarbeiterInnen, sprich „Rindviecher“, dazu Schweine, Schafe, „Hund, Katz und Hühner“.
„Eine Bäuerin spricht“ weiterlesenEin Zitat
"Bewahrheitet sich eine Weisheit aus dem Schachspiel? Nämlich, dass der Bauer den ersten Zug macht, und am Ende der König fällt.“
AUF1-Chefredakteur Stefan Magnet in seiner Sondersendung zum Bauernprotest


