Nicht in falscher Sicherheit wiegen

Le­ser­brief
Heute Abend legt Thors­ten Eng­lert dem Ge­mein­de­rat den Fi­nanz­zwi­schen­be­richt zum städ­ti­schen Haus­halt 2022 vor. Darin steht: „Der ge­setz­lich vor­ge­schrie­bene Haus­halts­aus­gleich wird mit ei­nem pro­gnos­ti­zier­ten Er­geb­nis von ‑2,2 Mio. Euro deut­lich ver­fehlt.“ Durch „Mehr­erträge bei den Steu­ern und Zu­wei­sun­gen“ hoffe man im Rat­haus je­doch, „zu­min­dest die Kre­dit­til­gun­gen aus ei­ge­ner Kraft“ be­zah­len zu kön­nen.

In sei­ner Haus­halts­rede Ende vo­ri­gen Jah­res machte Eng­lert noch Land- und Bun­des­re­gie­rung für die „Alt­schul­den der Kom­mu­nen“ ver­ant­wort­lich, weil sie der Stadt Pflicht­auf­ga­ben zu­wei­sen, aber kein Geld da­für. Da­mals rech­nete er noch nicht da­mit, dass In­fla­tion und En­er­gie­preis-An­stieg ihm zu­sätz­li­che Pro­bleme brin­gen wür­den. Hans-Tho­mas Laube hat dazu ei­nen Le­ser­brief ver­fasst:

„Herr Eng­lert sagte in sei­ner Haus­halts­rede, die Lan­des­re­gie­rung sei schuld an Schorn­dorfs ho­hem Schul­den­stand. Weil sie Auf­ga­ben vor­schreibe wie Ki­tas, Sprach­för­de­rung und Schul­so­zi­al­ar­beit. Sollte die Stadt nicht selbst ein In­ter­esse daran ha­ben?!

„Nicht in fal­scher Si­cher­heit wie­gen“ wei­ter­le­sen

Ein Zitat

"Pippi Langstrumpf wusste schon: 'Faul sein ist wunderschön! Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.'
In diesem Sinne wollen wir in unserer Rösterei eine Slow Wo ausrichten."

Ankündigung der Nautilus Kaffeerösterei zur SchoWo

Konflikte auf kreative Weise lösen!

Kurz­mel­dung
Die Mahn­wa­che der Frie­dens­in­itia­tive am mor­gi­gen Frei­tag muss we­gen der SchoWo ent­fal­len. Er­satz­weise da­her hier ein klei­ner Ge­dan­ken­im­puls von Do­ro­thy Thomp­son: “Frie­den be­deu­tet nicht, dass es keine Kon­flikte gibt, son­dern dass man diese auf krea­tive Weise löst.“

Do­ro­thy Thomp­son, 1893 ge­bo­ren, war eine ame­ri­ka­ni­sche Jour­na­lis­tin, die un­ter an­de­rem aus Nazi-Deutsch­land be­rich­tete. Adolf Hit­ler, den sie im Früh­jahr 1932 per­sön­lich in­ter­viewte, emp­fand sie als den „Pro­to­ty­pen des klei­nes Man­nes“ und als „er­schre­ckend blasse Fi­gur“.

Im Jahr 1946 hielt sie eine Rede vor dem UN-Si­cher­heits­rat „im Na­men al­ler Frauen und Müt­ter der Welt“. Da­bei schrieb sie den Staats­chefs Harry S. Tru­man, Win­s­ton Chur­chill und Jo­sef Sta­lin ins Stamm­buch: Es sei eine Lüge, wenn diese den Frauen sag­ten, ihre Män­ner und Söhne seien da­für ge­stor­ben, dass die Welt auf ewige Zei­ten Frie­den fände.

Die SchoWo – „eine riesige Brust“

Am Frei­tag be­ginnt die SchoWo, un­ser 5‑tägiges Stadt­fest, das so man­cher zwei Jahre lang schmerz­lich ver­misst hat. Aber nicht alle. Ei­nen et­was an­de­ren Blick auf diese Art Ver­gnü­gung hat der So­zi­al­psy­cho­loge Erich Fromm be­reits 1956 for­mu­liert, als er er­klärte, der mo­derne Mensch kon­su­miere Spaß, um ein Ge­fühl von Angst und Un­si­cher­heit zu be­täu­ben, wes­halb Fromm sol­cher­lei Kon­sum­an­ge­bote wie „eine rie­sige Brust“ an­sieht, von der man sich die ent­spre­chende Be­frie­di­gung er­hoffe.

In sei­nem Best­sel­ler „Die Kunst des Lie­bens“ schreibt er: „Der mo­derne Mensch ist sich selbst, sei­nen Mit­men­schen und der Na­tur ent­frem­det. Er hat sich in eine Ge­brauchs­ware ver­wan­delt und er­lebt seine Le­bens­kräfte als Ka­pi­tal­an­lage, die ihm un­ter den je­weils ge­ge­be­nen Markt­be­din­gun­gen den größt­mög­li­chen Pro­fit ein­zu­brin­gen hat. Die mensch­li­chen Be­zie­hun­gen sind im We­sent­li­chen die von ent­frem­de­ten Au­to­ma­ten.

Je­der glaubt sich dann in Si­cher­heit, wenn er mög­lichst dicht bei der Herde bleibt und sich in sei­nem Den­ken, Füh­len und Han­deln nicht von den an­de­ren un­ter­schei­det. Wäh­rend aber je­der ver­sucht, den üb­ri­gen so nahe wie mög­lich zu sein, bleibt er doch völ­lig al­lein und hat ein tie­fes Ge­fühl der Un­si­cher­heit, Angst und Schuld, wie es im­mer dann ent­steht, wenn der Mensch sein Ge­trennt­sein nicht zu über­win­den ver­mag.

„Die SchoWo – „eine rie­sige Brust““ wei­ter­le­sen

Stadtwerke-Bau öffnet seine Türen

An­kün­di­gung
Ob die neue Re­si­denz der Stadt­werke tat­säch­lich so ein „Pracht­bau“ ist, wie Die­ter Schüt­zen­auer vor zwei Jah­ren in ei­nem Le­ser­brief in der Lo­kal­zei­tung ge­schrie­ben hat, kann jede und je­der am Sams­tag, 9. Juli, mit ei­ge­nen Au­gen be­ur­tei­len. Von 10 bis 18 Uhr la­den die Stadt­werke näm­lich zu ei­nem „Tag der of­fe­nen Tür“ in die Ro­bert-Bosch-Straße 9 ein.

Aus­lö­ser für je­nen Le­ser­brief aus dem Jahr 2020 war ein Be­richt in der Lo­kal­zei­tung ge­we­sen, nach dem sich die Bau­kos­ten von ur­sprüng­lich ver­an­schlag­ten 17 Mil­lio­nen Euro auf 33 Mil­lio­nen Euro fast ver­dop­pelt hat­ten.

Laut Pres­se­mit­tei­lung der Stadt prä­sen­tie­ren beim „Tag der of­fe­nen Tür“ auch die Zen­tra­len Dienste dort ih­ren neuen Ar­beits­platz. Für Groß und Klein werde „ganz viel ge­bo­ten: Kin­der­schmin­ken, Blu­men pflan­zen, Holz­ar­bei­ten, Feu­er­lö­schen, Füh­run­gen, eine In­fo­meile, Es­sens- und Ge­trän­ke­an­ge­bot so­wie Mu­sik“.

Vortrag: „Mehr Stolz, ihr Frauen!“

An­kün­di­gung
Warum ein Traum­prinz für man­ches Mäd­chen vor 100 Jah­ren als Wacht­meis­ter oder Be­am­ter da­her­kam, und wie sich Wis­sen­schaft­ler da­mals be­müh­ten, die geis­tige Über­le­gen­heit des Man­nes mit „ob­jek­ti­ven“ Fak­ten zu be­wei­sen, wird am Don­ners­tag, 7. Juli, bei ei­nem Vor­trag in Wein­stadt er­klärt. Die­ser ge­hört zum Be­gleit­pro­gramm der Aus­stel­lung „Frau­en­all­tag um 1900“. Das Kul­tur­amt Wein­stadt teilt mit:

Im Würt­tem­berg-Haus Beu­tels­bach, spricht die Schorn­dor­fer Po­li­to­lo­gin und Lei­te­rin der dor­ti­gen Frau­en­ge­schichts­werk­statt, Ga­briela Uhde M.A., über Weg­be­rei­te­rin­nen, die um 1900 leb­ten und wirk­ten. Sie stellt ih­ren Vor­trag un­ter das be­rühmte Zi­tat von Hed­wig Dohm aus dem Jahr 1902: „Mehr Stolz, ihr Frauen!“ und wird da­bei an­schau­li­che Bei­spiele auch aus der Um­ge­bung von Wein­stadt vor­stel­len: Frauen, die be­herzt und krea­tiv Be­mer­kens­wer­tes auf die Beine stell­ten. Au­ßer­dem wird sie dar­le­gen, warum schon da­mals en­ga­gierte Ak­ti­vis­tin­nen er­klär­ten, dass man Po­li­tik nicht al­lein den Män­nern über­las­sen darf.

„Vor­trag: „Mehr Stolz, ihr Frauen!““ wei­ter­le­sen

Ausstellung „Frauenalltag um 1900“

An­kün­di­gung
In Wein­stadt wird am mor­gi­gen Sonn­tag, 3. Juli, um 11.15 Uhr eine Aus­stel­lung mit dem Ti­tel „Ar­beit. Bil­dung. Chan­cen. Frau­en­all­tag um 1900 – und heute?“ er­öff­net. Auch wenn im Hin­blick auf die Gleich­be­rech­ti­gung in­zwi­schen viel er­reicht wurde, gebe es un­be­streit­bar noch „enor­men Hand­lungs­be­darf in po­li­ti­scher, wirt­schaft­li­cher und so­zia­ler Hin­sicht“, meint Ku­ra­to­rin Kers­tin Mül­ler Phil­ipps Sohn.

Ein Ver­gleich mit der Si­tua­tion von Frauen vor rund 100 Jah­ren, als sie noch nicht ein­mal das Wahl­recht be­sa­ßen, helfe, heu­tige Po­si­tio­nen bes­ser zu er­ken­nen und Per­spek­ti­ven zu ent­wi­ckeln. Egal, ob Haus­halt, Land­wirt­schaft, In­dus­trie oder Frei­zeit: Fast je­der Le­bens­be­reich der Frauen wird in der Aus­stel­lung mit ori­gi­na­len Ob­jek­ten il­lus­triert. Im Be­gleit­pro­gramm fin­den sich zu­dem Füh­run­gen, Vor­träge, Vor­führ- und Mit­mach­ak­tio­nen so­wie eine in­ter­ak­tive Ral­lye zu al­len Stand­or­ten.

Ne­ben der Ku­ra­to­rin kom­men zur Er­öff­nung zwei Män­ner zu Wort: Tho­mas Deiß­ler (Ers­ter Bür­ger­meis­ter von Wein­stadt) und Dr. Jörg Schmidt, Prä­si­dent des Schwä­bi­schen Chor­ver­band. Denn die Aus­stel­lung ist eine Ko­ope­ra­tion der Stadt­ver­wal­tung mit letz­te­rem.

„Aus­stel­lung „Frau­en­all­tag um 1900““ wei­ter­le­sen

Fassadengrün: Wein oder Gemüse?

Ein Bei­spiel für Kli­ma­schutz durch Fas­sa­den­be­grü­nung ist das Haus der Fa­mi­lie Kieß am Och­sen­berg, di­rekt am Ein­gang zum Schloss­park. Dort hat sich seit Jah­ren ein wil­der Wein über die ge­samte Haus­front aus­ge­brei­tet und schützt sie im Som­mer da­vor, sich zu sehr auf­zu­hei­zen. Im In­ne­ren des Hau­ses steige die Tem­pe­ra­tur nie hö­her als 25 Grad, sagt Cor­ne­lia Kieß.

Eine an­dere Idee für mehr Grün in der Stadt kennt Cor­ne­lia Kieß aus Hann. Mün­den in Nie­der­sach­sen. Dort be­gann die Ver­wal­tung im Jahr 2015 „amt­lich an­er­kannte Blüh­stel­len“ in der Stadt aus­zu­wei­sen. Das sind kleine Fleck­chen di­rekt an Haus­wän­den in der Stadt, wo das Pflas­ter auf­ge­bro­chen wurde, so dass sich die Na­tur dort ent­fal­tet und auch dem In­sek­ten­ster­ben et­was ent­ge­gen­ge­setzt wer­den kann.

„Fas­sa­den­grün: Wein oder Ge­müse?“ wei­ter­le­sen

Stadtentwicklung ohne Schuster

Kurz­mel­dung
Wie der CDU-Stadt­ver­band mit­teilt, musste Wolf­gang Schus­ter seine Teil­nahme bei der mor­gi­gen Ver­an­stal­tung in der Bar­bara-Kün­kel­in­halle zum Thema Stadt­ent­wick­lung we­gen ei­nes Trau­er­falls ab­sa­gen. Ei­nen Er­satz habe man so kurz­fris­tig nicht fin­den kön­nen. Da­her werde Osi­an­der-Chef Riet­mül­ler als ein­zi­ger ein Im­puls­re­fe­rat hal­ten, be­vor OB Hornikel und Cen­tro-Che­fin Clau­dia Mau­rer-Ban­tel auf dem Po­dium mit­ein­an­der dis­ku­tie­ren, wie Schorn­dorfs In­nen­stadt der Zu­kunft aus­se­hen soll.

schoblatt.de