Kurzinterview
Acht KandidatInnen – acht Fragen. Am 7. November wählen wir ein neues Stadtoberhaupt. Die einzelnen BewerberInnen präsentieren sich auf ihren Homepages und Flyern von ihrer Schokoladenseite. Wir wollen sie hier aus der Sicht derer, die sie wählen, etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Heute: Brigitte Aldinger
Der scheidende OB hatte Frauenpolitik zur Chefsache erklärt. Wie wollen Sie es damit halten?
Ich finde es traurig, dass in der heutigen Zeit Frauenpolitik nicht wie selbstverständlich dazugehört, sondern extra noch betont werden muss. Für mich gibt es keine gesonderte Frauenpolitik, denn es geht mir um alle Menschen: die Kinder, die Alten, die Jungen, die Frauen, die Männer, die Menschen aus anderen Ländern, Kulturen. Für eine funktionierende Stadt benötigen wir alle, gleichberechtigt, mit gegenseitiger Wertschätzung.
Was sagen Sie denjenigen, die meinen: „Die da oben machen eh, was sie wollen!“?
Ich stehe klar für Basisdemokratie und Bürgerbeteiligung, denn es ist die Stadt der Menschen. Sie leben hier in Schorndorf, und wir wissen schon, was gut für uns ist.
Welche Plätze und Straßen in der Altstadt werden Sie mit Namen bemerkenswerter Frauen versehen, und wer käme Ihrer Ansicht nach dafür in Frage?
Schorndorf hat viele bemerkenswerte Frauen. Rosa Kamm hatte schon sehr früh eine mutige, klare Position gegen Hitler. An sie zu erinnern, stärkt uns den Rücken. Das hilft uns, zu erkennen, wenn neues Unrecht geschieht, und dann wie sie Position zu beziehen.
Wie wollen Sie bei Jugendlichen die Freude an Büchern fördern?
Spannende Bücher mit offenem Ende vorstellen oder Jugendliche zusammen den weiteren Verlauf einer Geschichte gestalten zu lassen. Wichtig ist, dass es sie fesselt und ihnen viel Spaß macht.
Welcher Satz aus der Bibel ist ihre Lieblingsstelle?
Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Von diesen dreien aber ist die Liebe das Größte. – 1. Korinther 13:13
Wie würden Sie die SchorndorferInnen und ihre Lebensart bezeichnen?
Ich stimme Gustav Rümelin zu, der den schwäbischen Volkscharakter im Jahr 1861 u. a. so beschrieb: „Fremder Autorität und Gewalt wird sich der Schwabe nur mit ausdauerndem Widerstreben fügen.“ Auch hier in Schorndorf erlebe ich die Menschen als geerdet, als wohlwollend (mit einer gesunden Portion Skepsis) und engagiert.
Was fällt Ihnen zum Stichwort „Kinder“ ein?
Kinder sind unsere Zukunft – an den Kindern darf erst zu allerletzt gespart werden.
Welches kluge Zitat bringt Sie wieder auf den Boden, wenn Sie drohen abzuheben?
„Ich habe einen Traum, dass meine vier Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird.“ (Martin Luther King)