Demo mit klaren Wahlaufrufen

Zur Anti-AfD-De­mons­tra­tion am Mon­tag­abend vor der Kün­kel­in­halle wa­ren bei bes­ten Som­mer­tem­pe­ra­tu­ren laut Po­li­zei­an­gabe rund 500 Per­so­nen ge­kom­men. Zum glei­chen An­lass im Ja­nuar hatte sie 3.000 Teil­neh­me­rIn­nen ge­zählt. Da­mals stand die Bühne auf dem Kün­ke­l­in­schul­hof, der jetzt frei blieb.

Ein Mensch na­mens Gra­tian vom „Bünd­nis ge­gen Ras­sis­mus und Rechts­extre­mis­mus“ ver­las den Text „von ei­nem, der sich hier nicht öf­fent­lich hin­stel­len will“, weil er eine que­ere Per­son sei und Angst vor Re­pres­sio­nen habe.

Un­ter an­de­rem for­derte diese Per­son zum Um­gang mit ih­res­glei­chen: „Lacht nicht, wenn ich Bart und Kleid trage“,  oder: „Sag nicht ‚Mäd­chen‘ zu mir, weil ich noch nicht weiß, ob ich als Frau le­ben möchte.“ Weil die AfD wolle, dass Men­schen wie sie „wie­der weg sein sol­len“, lau­tete ihr Schluss­ap­pell: „Aus die­sem Grund bitte ich euch, die AfD nicht zu wäh­len.“

Da der 8. April gleich­zei­tig auch als „in­ter­na­tio­na­ler Roma-Tag“ gilt, er­in­nerte der pen­sio­nierte Leh­rer und SPD-Ge­nosse Eber­hard Abele an das Schick­sal der Fa­mi­lie Gut­ten­ber­ger, die 1943 aus Schorn­dorf de­por­tiert wurde. Auch er sprach eine Emp­feh­lung zur Wahl aus. Weil der Schorn­dor­fer AfD-Stadt­rat Lars Haise am 9. Juni für das Eu­ro­pa­par­la­ment kan­di­diert, legte er der Be­völ­ke­rung ans Herz: „Schaut euch seine Be­wer­bungs­rede an, dann wisst ihr al­les.“

Vor der Bühne do­mi­nier­ten SPD-Fah­nen und jene der An­tifa. Da­ne­ben gab es Ein­zel­ex­em­plare vom Bund für Um­welt­schutz, von der Ge­werk­schaft ver.di, eine Re­gen­bo­gen­fahne, eine Trans­gen­der­fahne, eine „In­ter­sex In­klu­sive Pride Flagge“.

Je­weils fast kom­plett wa­ren die SPD- und die Grü­nen-Frak­tion des Ge­mein­de­rats vor Ort. Eben­falls zahl­reich ver­tre­ten: Mit­glie­der und Funk­tio­näre ih­rer Par­teien – in­klu­sive Ex-DKP-Dau­er­kan­di­dat Rolf Gut­mann und Ex-Juso Ger­hard Ni­ckel nebst jet­zi­ger FDP/FW-Frak­ti­ons­kol­le­gin Bren­nen­stuhl.

OB Hornikel zi­tierte als Red­ner, wie schon im Ja­nuar aus dem Grund­ge­setz („Die Würde des Men­schen ist un­an­tast­bar“) und wie­der­holte viel von dem, was er be­reits da­mals ge­sagt hatte, u.a. dass er nicht als Ober­bür­ger­meis­ter auf­trete, der der Neu­tra­li­täts­pflicht un­ter­liege. Und dass es als Pri­vat­mensch seine „Auf­gabe und Pflicht“ sei, die Grund­rechte zu schüt­zen. Neu war, dass er an­schlie­ßend mit sei­ner Band „Rab­bit Da­mage“ Mu­sik machte.

Den „sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren“ er­klärte er, dass die Zei­ten „nicht ein­fach und vol­ler Ängste“ seien. Da dürfe auch durch­aus „ge­zwei­felt und ge­schimpft wer­den“. Je­doch dürf­ten wir bei der an­ste­hen­den Wahl nicht „de­nen da oben ei­nen Denk­zet­tel ver­pas­sen“. Denn das habe Kon­se­quen­zen, wes­halb er sich mah­nend „an alle Denk­zet­tel­wäh­ler“ wandte: „Macht euch dar­über mal Ge­dan­ken!“

Die­je­ni­gen, die zum „Bür­ger­dia­log“ der AfD in der Kün­kel­in­halle ein­tra­fen, wur­den laut­hals von der An­tifa mit di­ver­sen Sprech­chö­ren be­dacht. Wer dem Spieß­ru­ten­lauf ent­ge­hen wollte, konnte sich die Ver­an­stal­tung im Live­stream an­schauen. Die­ser wurde über 3.000 Mal auf­ge­ru­fen.

Rund 80 Men­schen fan­den den Weg in die Halle. Ver­ein­zelt kri­ti­sier­ten diese, dass die Re­den dort zu lang wa­ren und der Dia­log zu kurz ge­kom­men sei. Be­geis­te­rung ent­fachte bei ih­nen der letzte Red­ner, Eu­ropa-Kan­di­dat René Aust.

Drau­ßen wurde die Frem­den­feind­lich­keit der AfD an­ge­pran­gert. Drin­nen sorg­ten Se­cu­ri­ty­leute mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund für den Schutz von AfD-Red­nern und Gäs­ten.

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