Die SchoWo – „eine riesige Brust“

Am Frei­tag be­ginnt die SchoWo, un­ser 5‑tägiges Stadt­fest, das so man­cher zwei Jahre lang schmerz­lich ver­misst hat. Aber nicht alle. Ei­nen et­was an­de­ren Blick auf diese Art Ver­gnü­gung hat der So­zi­al­psy­cho­loge Erich Fromm be­reits 1956 for­mu­liert, als er er­klärte, der mo­derne Mensch kon­su­miere Spaß, um ein Ge­fühl von Angst und Un­si­cher­heit zu be­täu­ben, wes­halb Fromm sol­cher­lei Kon­sum­an­ge­bote wie „eine rie­sige Brust“ an­sieht, von der man sich die ent­spre­chende Be­frie­di­gung er­hoffe.

In sei­nem Best­sel­ler „Die Kunst des Lie­bens“ schreibt er: „Der mo­derne Mensch ist sich selbst, sei­nen Mit­men­schen und der Na­tur ent­frem­det. Er hat sich in eine Ge­brauchs­ware ver­wan­delt und er­lebt seine Le­bens­kräfte als Ka­pi­tal­an­lage, die ihm un­ter den je­weils ge­ge­be­nen Markt­be­din­gun­gen den größt­mög­li­chen Pro­fit ein­zu­brin­gen hat. Die mensch­li­chen Be­zie­hun­gen sind im We­sent­li­chen die von ent­frem­de­ten Au­to­ma­ten.

Je­der glaubt sich dann in Si­cher­heit, wenn er mög­lichst dicht bei der Herde bleibt und sich in sei­nem Den­ken, Füh­len und Han­deln nicht von den an­de­ren un­ter­schei­det. Wäh­rend aber je­der ver­sucht, den üb­ri­gen so nahe wie mög­lich zu sein, bleibt er doch völ­lig al­lein und hat ein tie­fes Ge­fühl der Un­si­cher­heit, Angst und Schuld, wie es im­mer dann ent­steht, wenn der Mensch sein Ge­trennt­sein nicht zu über­win­den ver­mag.

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Stadtwerke-Bau öffnet seine Türen

An­kün­di­gung
Ob die neue Re­si­denz der Stadt­werke tat­säch­lich so ein „Pracht­bau“ ist, wie Die­ter Schüt­zen­auer vor zwei Jah­ren in ei­nem Le­ser­brief in der Lo­kal­zei­tung ge­schrie­ben hat, kann jede und je­der am Sams­tag, 9. Juli, mit ei­ge­nen Au­gen be­ur­tei­len. Von 10 bis 18 Uhr la­den die Stadt­werke näm­lich zu ei­nem „Tag der of­fe­nen Tür“ in die Ro­bert-Bosch-Straße 9 ein.

Aus­lö­ser für je­nen Le­ser­brief aus dem Jahr 2020 war ein Be­richt in der Lo­kal­zei­tung ge­we­sen, nach dem sich die Bau­kos­ten von ur­sprüng­lich ver­an­schlag­ten 17 Mil­lio­nen Euro auf 33 Mil­lio­nen Euro fast ver­dop­pelt hat­ten.

Laut Pres­se­mit­tei­lung der Stadt prä­sen­tie­ren beim „Tag der of­fe­nen Tür“ auch die Zen­tra­len Dienste dort ih­ren neuen Ar­beits­platz. Für Groß und Klein werde „ganz viel ge­bo­ten: Kin­der­schmin­ken, Blu­men pflan­zen, Holz­ar­bei­ten, Feu­er­lö­schen, Füh­run­gen, eine In­fo­meile, Es­sens- und Ge­trän­ke­an­ge­bot so­wie Mu­sik“.

Vortrag: „Mehr Stolz, ihr Frauen!“

An­kün­di­gung
Warum ein Traum­prinz für man­ches Mäd­chen vor 100 Jah­ren als Wacht­meis­ter oder Be­am­ter da­her­kam, und wie sich Wis­sen­schaft­ler da­mals be­müh­ten, die geis­tige Über­le­gen­heit des Man­nes mit „ob­jek­ti­ven“ Fak­ten zu be­wei­sen, wird am Don­ners­tag, 7. Juli, bei ei­nem Vor­trag in Wein­stadt er­klärt. Die­ser ge­hört zum Be­gleit­pro­gramm der Aus­stel­lung „Frau­en­all­tag um 1900“. Das Kul­tur­amt Wein­stadt teilt mit:

Im Würt­tem­berg-Haus Beu­tels­bach, spricht die Schorn­dor­fer Po­li­to­lo­gin und Lei­te­rin der dor­ti­gen Frau­en­ge­schichts­werk­statt, Ga­briela Uhde M.A., über Weg­be­rei­te­rin­nen, die um 1900 leb­ten und wirk­ten. Sie stellt ih­ren Vor­trag un­ter das be­rühmte Zi­tat von Hed­wig Dohm aus dem Jahr 1902: „Mehr Stolz, ihr Frauen!“ und wird da­bei an­schau­li­che Bei­spiele auch aus der Um­ge­bung von Wein­stadt vor­stel­len: Frauen, die be­herzt und krea­tiv Be­mer­kens­wer­tes auf die Beine stell­ten. Au­ßer­dem wird sie dar­le­gen, warum schon da­mals en­ga­gierte Ak­ti­vis­tin­nen er­klär­ten, dass man Po­li­tik nicht al­lein den Män­nern über­las­sen darf.

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Ausstellung „Frauenalltag um 1900“

An­kün­di­gung
In Wein­stadt wird am mor­gi­gen Sonn­tag, 3. Juli, um 11.15 Uhr eine Aus­stel­lung mit dem Ti­tel „Ar­beit. Bil­dung. Chan­cen. Frau­en­all­tag um 1900 – und heute?“ er­öff­net. Auch wenn im Hin­blick auf die Gleich­be­rech­ti­gung in­zwi­schen viel er­reicht wurde, gebe es un­be­streit­bar noch „enor­men Hand­lungs­be­darf in po­li­ti­scher, wirt­schaft­li­cher und so­zia­ler Hin­sicht“, meint Ku­ra­to­rin Kers­tin Mül­ler Phil­ipps Sohn.

Ein Ver­gleich mit der Si­tua­tion von Frauen vor rund 100 Jah­ren, als sie noch nicht ein­mal das Wahl­recht be­sa­ßen, helfe, heu­tige Po­si­tio­nen bes­ser zu er­ken­nen und Per­spek­ti­ven zu ent­wi­ckeln. Egal, ob Haus­halt, Land­wirt­schaft, In­dus­trie oder Frei­zeit: Fast je­der Le­bens­be­reich der Frauen wird in der Aus­stel­lung mit ori­gi­na­len Ob­jek­ten il­lus­triert. Im Be­gleit­pro­gramm fin­den sich zu­dem Füh­run­gen, Vor­träge, Vor­führ- und Mit­mach­ak­tio­nen so­wie eine in­ter­ak­tive Ral­lye zu al­len Stand­or­ten.

Ne­ben der Ku­ra­to­rin kom­men zur Er­öff­nung zwei Män­ner zu Wort: Tho­mas Deiß­ler (Ers­ter Bür­ger­meis­ter von Wein­stadt) und Dr. Jörg Schmidt, Prä­si­dent des Schwä­bi­schen Chor­ver­band. Denn die Aus­stel­lung ist eine Ko­ope­ra­tion der Stadt­ver­wal­tung mit letz­te­rem.

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Fassadengrün: Wein oder Gemüse?

Ein Bei­spiel für Kli­ma­schutz durch Fas­sa­den­be­grü­nung ist das Haus der Fa­mi­lie Kieß am Och­sen­berg, di­rekt am Ein­gang zum Schloss­park. Dort hat sich seit Jah­ren ein wil­der Wein über die ge­samte Haus­front aus­ge­brei­tet und schützt sie im Som­mer da­vor, sich zu sehr auf­zu­hei­zen. Im In­ne­ren des Hau­ses steige die Tem­pe­ra­tur nie hö­her als 25 Grad, sagt Cor­ne­lia Kieß.

Eine an­dere Idee für mehr Grün in der Stadt kennt Cor­ne­lia Kieß aus Hann. Mün­den in Nie­der­sach­sen. Dort be­gann die Ver­wal­tung im Jahr 2015 „amt­lich an­er­kannte Blüh­stel­len“ in der Stadt aus­zu­wei­sen. Das sind kleine Fleck­chen di­rekt an Haus­wän­den in der Stadt, wo das Pflas­ter auf­ge­bro­chen wurde, so dass sich die Na­tur dort ent­fal­tet und auch dem In­sek­ten­ster­ben et­was ent­ge­gen­ge­setzt wer­den kann.

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Stadtentwicklung ohne Schuster

Kurz­mel­dung
Wie der CDU-Stadt­ver­band mit­teilt, musste Wolf­gang Schus­ter seine Teil­nahme bei der mor­gi­gen Ver­an­stal­tung in der Bar­bara-Kün­kel­in­halle zum Thema Stadt­ent­wick­lung we­gen ei­nes Trau­er­falls ab­sa­gen. Ei­nen Er­satz habe man so kurz­fris­tig nicht fin­den kön­nen. Da­her werde Osi­an­der-Chef Riet­mül­ler als ein­zi­ger ein Im­puls­re­fe­rat hal­ten, be­vor OB Hornikel und Cen­tro-Che­fin Clau­dia Mau­rer-Ban­tel auf dem Po­dium mit­ein­an­der dis­ku­tie­ren, wie Schorn­dorfs In­nen­stadt der Zu­kunft aus­se­hen soll.

3 Männer und die Stadtentwicklung

An­kün­di­gung
„Wie sieht die In­nen­stadt der Zu­kunft aus?“ fragt sich der CDU-Stadt­ver­band und lädt des­halb am Mon­tag, 27. Juni, um 19 Uhr in die Bar­bara-Kün­ke­lin-Halle. Zwei „aus­ge­wie­sene Ex­per­ten“ wer­den dort das Thema be­leuch­ten: Wolf­gang Schus­ter und Chris­tian Rieth­mül­ler. Ers­te­rer war OB in Schwä­bisch Gmünd und Stutt­gart, jetzt lei­tet er das pri­vate „In­sti­tut für nach­hal­tige Stadt­ent­wick­lung“. Letz­te­rer ist Ge­schäfts­füh­rer der Osi­an­der-Buch­hand­lun­gen und Prä­si­di­ums­mit­glied beim VfB. Im an­schlie­ßen­den Po­di­ums­ge­spräch wird ne­ben OB Hornikel Clau­dia Mau­rer-Ban­tel als ein­zige Frau das Wort er­grei­fen. Sie ist Vor­sit­zende von Schorn­dorf­Cen­tro.

Stadt­pla­nung dis­kri­mi­niere Frauen und Mäd­chen nicht ak­tiv und be­wusst, er­klärt Mary Del­len­baugh-Losse, Lei­te­rin des Ur­bact-Pro­jekts, ei­nem „eu­ro­päi­schen Un­ter­stüt­zungs­pro­gramm für nach­hal­tige Stadt­ent­wick­lung“. Viel­mehr ist es his­to­risch ge­wach­sen, dass diese aus männ­li­cher Sicht er­folgt und da­her der Fo­kus vor­nehm­lich auf den Be­dürf­nis­sen der Män­ner liegt. Vie­len Pla­nern ist noch nicht ein­mal klar, dass Frauen an­dere An­sprü­che an die Ge­stal­tung des öf­fent­li­chen Raums stel­len. Diese im Vor­feld stär­ker zu er­fas­sen, sei un­ver­zicht­bar für eine sau­bere Grund­lage jeg­li­cher Pla­nung.

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Sommer-Sonnenwende

Ge­denk­tag
Am heu­ti­gen 21. Juni er­reicht die Sonne um 11.13 Uhr ih­ren höchs­ten Punkt im Jahr. Es ist Som­mer-Son­nen­wende, Mitt­som­mer. „Einst wurde die Som­mer­sonn­wende, ähn­lich wie die Win­ter­sonn­wende, volle zwölf Tage lang ge­fei­ert“, er­klärt der Kul­tur­anthro­po­loge Wolf-Die­ter Storl. Der Brauch, über die Asche des Sonn­wend­feu­ers zu sprin­gen, er­klärt er, ma­che nicht nur Spaß, son­dern „rei­nigt auch die Seele, putzt al­les weg, was sich da als Un­gu­tes an­ge­sam­melt oder als Über­flüs­si­ges in der Aura fest­ge­setzt hatte“.

Aus Lett­land be­rich­tet er zu­dem, dass vor dem Fest Blu­men ge­sam­melt wer­den, als Sym­bol für ei­gene Wün­sche, die man spä­ter ins Sonn­wend­feuer wirft. Ein an­de­rer Brauch ist der, dass junge Frauen in die­ser Nacht Blu­men sam­meln soll­ten, um sie un­ter ihr Kopf­kis­sen zu le­gen, da­mit ih­nen ihr Zu­künf­ti­ger im Traum er­scheint.

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Wie Klimaschutz verhindert wird

An­dere Städte ge­ben de­nen, die Haus­fas­sa­den be­grü­nen, Geld. Un­sere Ver­wal­tung aber be­kämpft sol­ches Grün in der Stadt. Die Wein­rebe am Hirsch­brun­nen wird stets im Herbst so stark zu­rück­ge­schnit­ten, dass sie je­des Jahr fast bei Null an­fan­gen muss zu wach­sen. Ohne die­sen Ein­griff würde sie – wie Spu­ren ih­rer frü­he­ren Aus­brei­tung zei­gen – schon längst beide Ne­ben­ge­bäude über­zie­hen und so­mit das Stadt­klima ver­bes­sern.

Fas­sa­den­grün wirkt im Som­mer der Über­hit­zung ei­nes Ge­bäu­des ent­ge­gen. Ein Bei­spiel aus Wien zeigt, dass eine be­wach­sene Haus­wand an son­ni­gen Ta­gen bis zu 15 Grad küh­ler ist. Mit­hin gibt sie auch we­ni­ger Wärme an die Um­ge­bung ab und macht so­mit den Auf­ent­halt an­ge­neh­mer. Für ei­nen glei­chen Ef­fekt müss­ten dort rund 45 Kühl­ge­räte acht Stun­den mit ei­ner Leis­tung von 3.000 Watt be­trie­ben wer­den.

„Wie Kli­ma­schutz ver­hin­dert wird“ wei­ter­le­sen
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