Kommentar
Uns wird erzählt, dass die neue Bücherei nötig sei, um dem „Bildungsauftrag“ der Stadt nachzukommen. Es geht dabei freilich nicht (nur) um Bücher. Es geht vielmehr darum, dass man sich einen Kulturtempel hinstellen will. Dessen Initiator, der frühere Oberbürgermeister, suchte daher auch kein örtliches Architekturbüro aus, sondern „identity architects“, die weltweit aktiv sind, und Preise erringen für ihre zukunftsweisenden Entwürfe in Shanghai und New York. Damit sich Schorndorf in diese Aufzählung einreihen kann. Es ging nie um Bücher. Es ging um einen „aktiven Ort gesellschaftlicher Debatten“ für „interessenübergreifende Begegnungen“, wie im Konzept dazu steht.
Dabei haben wir schon wirklich reichlich Räume für Kultur, für Veranstaltungen, allem voran die Künkelinhalle. Wie viele Stunden am Tag, wie viele Tage in der Woche stehen diese leer? Wir haben die Manufaktur, wir haben den Jazz-Club, die Jugendmusikschule, das Familienzentrum, die Karl-Wahl-Begegnungsstätte, die Gemeindesäle der Kirchen, die Mehrzweckhallen, das Zentrum für Internationale Begegnung. Es will halt jeder sein eigenes Domizil haben.
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