Die Anti-AfD-Demo Ende Januar war für Friederike Köstlin, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, der Höhepunkt des Jahres 2024, denn da „gingen rund 3.000 Menschen für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung auf die Straße und zeigten Flagge“. Was sie in „Schorndorf aktuell“ mit einem „Danke!“ honorierte. Weil: „Es gibt ein gutes Gefühl, dass in Krisensituationen Gemeinschaft und Solidarität funktionieren.“
Dass auch OB Hornikel an dieser Demo teilnahm, war im Vorfeld kontrovers diskutiert worden. Dies sei nicht vereinbar mit seiner Neutralitätspflicht als Stadtoberhaupt, hieß es. Er, seinerseits von Beruf Jurist, erklärte hingegen, dass er dort nicht in seiner Amtsfunktion, sondern als Privatmensch auftrete. Die Glosse „Eine Demo in einem kleinen Dorf“ ist einer der meistgelesenen Beiträge in diesem Jahr im „schoblatt“.
Der große Bauernprotest mit Traktoren in Berlin hatte auch in Schorndorf seine Ausläufer. Mit einem großen Mahnfeuer haben hier Landwirte die Bundespolitik kritisiert, vor allem, dass sie ihre Steuern auf Sprit, den sie hauptsächlich auf dem Acker verfahren und nicht auf der Straße (für deren Unterhalt sie gedacht ist), künftig nicht mehr zurückerstattet bekommen sollen.
Bundeswirtschaftsminister Habeck sprach in diesem Zusammenhang von „Umsturzfantasien“, während der baden-württembergische Innenminister Strobel eine positive „Bilanz“ der rund 770 „Versammlungen“ von Bauern mit „rund 54.500 überwiegend landwirtschaftlichen Fahrzeugen“ allein im Ländle zog. Dass diese „weitestgehend störungsfrei“ verliefen, war seines Erachtens das Verdienst der Polizei.
Im Februar stellten wir uns die Frage, wie die auf der Anti-AfD-Demo gern zitierte „Mitte der Gesellschaft“ aussieht, die sich dort nach eigenen Angaben vor der Künkelinhalle versammelt haben soll.
Bundesweit Aufmerksamkeit erregte in diesem Monat der politische Aschermittwoch der Grünen in der Manufaktur. Nicht wegen der Beiträge im Saal, sondern weil deren Partei-Vorsitzende, Ricarda Lang, draußen mit „Hau ab!“-Rufen konfrontiert wurde. Sie trat übrigens im November 2024 von ihrem Amt zurück, nachdem die Grünen bei den Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg unter der Fünf-Prozent-Hürde blieben.
Am 19. Februar bot das Rathaus eine Info-Veranstaltung zur geplanten „Sommermeile“ in der Daimlerstraße an, wo für 100.000 Euro die Fußgängerzone verlängert werden sollte. Mit Hochbeeten für „Urban Gardening“ sowie Möblierung (vom Verkehrsministerium ausgeliehen) strebte man dort eine „ganz neue Aufenthaltsqualität“ an.
Weil Diana Lutz als Nachrückerin im Gemeinderat vom Oberbürgermeister in der „kommunalen Familie“ willkommen geheißen wurde, gab es im „schoblatt“ eine Glosse darüber, wie sich dieses Familienleben dort in der Praxis wohl gestalten könnte.
Nachdem ein anstehender Beschluss des Gemeinderats in einer Sitzungsvorlage vorab bereits als Fakt aufgeführt war, stellten wir uns vor, wie überhaupt das gesamte Gremium durch „künstliche Intelligenz“ ersetzt werden könnte.
Als das Rathaus im März von der Arbeit der jugendlichen „Klimareporter“ berichtete, fühlte sich manch eine(r) an DDR-Zeiten erinnert.
Zum Internationalen Frauentag zitierten wir Clarissa Pinkola Estés, die zu mehr „anarchistischen Nähkränzchen“ aufrief. Bereits vor über 80 Jahren übte Anna Haag einen (solchen) stillen Protest aus, indem sie ihre Briefe mit dem Aufkleber verzierte: „Der Teil meiner Steuer, der für militärische Zwecke verwendet wird, ist nur unter Zwang und Protest bezahlt“.
Laut Rechenschaftsbericht war bereits die Generationengerechtigkeit des Haushalts von 2021 in Frage gestellt worden, weil die hohen Schulden für die Nachkommenden eine große Bürde darstellen. Ende des Monats verkündete Bürgermeister Englert, dass er einen weiteren Kredit in Höhe von 6 Millionen Euro aufgenommen habe.
Außerdem blickten wir zurück auf 2 Jahre, in denen Bernd Hornikel das Amt als Oberbürgermeister innehatte.
Als Aprilscherz ließen wir Stadtrat Manfred Bantel ein Denkmal gegen Steuerverschwendung aufstellen. Die Sitzung des Gemeinderats am 6. April fiel aus. Im Verwaltungs- und Sozialausschuss standen die Anschaffung eines „Blitzers“ sowie diverse Gebührenerhöhungen auf der Tagesordnung.
Außerdem wurden fortan die Straßenlampen in Wohngebieten nachts zwischen 0 und 4 Uhr abgeschaltet. Und während man in Schorndorf über den Fachkräftemangel in Kitas klagte, hatte Waiblingen kreative Lösungen gefunden, wie man diesen auffangen kann.
Zum Auftakt des Kommunal-Wahlkampfs stellte CDU-Stadtrat Thorsten Leiter den Einsatz seiner Fraktion für die Freibad-Öffnungszeiten heraus – obwohl sie zunächst für eine Verkürzung derselben gestimmt hatte.
Auch die zweite Anti-AfD-Demo vor der Künkelinshalle wurde für Wahlaufrufe genutzt. Gekommen waren diesmal 500 Menschen.
In der Sitzung des Technischen Ausschusses stellte das Rathaus sein „Klimaschutzkonzept“ vor und beantragte die „grundsätzliche Zustimmung“ des Gremiums dazu.
Auf der Tagesordnung der nachfolgenden Gemeinderatssitzung stand der Antrag, von einer rein veganen Verpflegung der StadträtInnen abzurücken und wieder auch Wurstbrötchen anzubieten.
(Fortsetzung folgt)