Glosse«
Schorndorf ist mal wieder Spitzenreiter im Lande. Diesmal in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI). Diese segensreiche Erfindung, so sagt man uns, werde künftig Wahlen überflüssig machen, weil sie von sich aus ermitteln kann, wie die Menschen abstimmen werden.
In Schorndorf ist das bereits Realität. Im Technischen Ausschuss wird am heutigen Dienstag über die „Berichtigung des Flächennutzungsplans“ für die geplante Obdachlosenunterkunft in der Altlache beraten werden. Der Sitzungsvorlage ist auf Seite 2 zu entnehmen, dass dies nötig sei, weil der Gemeinderat „in seiner öffentlichen Sitzung am 14.03.2024 den Bebauungsplan ‚Altlache‘ beschlossen hat“.
Moment: am 24. März diesen Jahres?
Das ist ja erst nächsten Monat!
Offenbar ist also das, was die StadträtInnen dann entscheiden werden, der KI bereits bekannt.
Da sei die Überlegung erlaubt, ob sich der Aufwand überhaupt noch lohnt, im Juni einen neuen Gemeinderat zu wählen. Das verursacht doch nur viel Aufwand und Kosten!
Zumal die Stadt nicht nur knapp bei Kasse ist, sondern weil ihr auch die nötigen Arbeitskräfte fehlen. Denn in der Sitzungsvorlage ist auf Seite 4 zu lesen, dass für die Erstellung des Bebauungsplans zusätzliche Personalkosten anfallen, deren Höhe „derzeit noch nicht beziffert werden“ könne.
Hier würde die Abschaffung des Gemeinderats zusätzlichen Nutzen bringen: Die Fachbereichsleiter müssten dann in diesen Sitzungen nicht mehr durch ihre Anwesenheitspflicht Zeit verschwenden, sondern könnten ihre Arbeitskraft für solche Aufgaben einsetzen.