Ankündigung
Zu einer „weihnachtlichen Versammlung“ mit Pastor Eberhard Schütt lädt die Initiative „Eltern für Aufklärung und Freiheit“ am Dienstag, 22. Dezember, auf den Oberen und Mittleren Marktplatz. Beginn ist um 16,30 Uhr. Angefragt als Redner für diese „Weihnachts-Friedens-Demo“ ist zudem Pastor Christian Stockmann. Die musikalische Umrahmung liegt in den Händen von Peter Meincke und Trommlern aus Wendlingen. Auf dem „Friedensboot“ wird Kindern eine Bühne gegeben.
Eigene Sitzmöglichkeiten und Decken sollen mitgebracht werden, desgleichen alkoholfreie Heißgetränke sowie Kerzen und „Frieden im Herzen“.
Klara Palm

(Foto: Palm-Archiv)
Gedenktag
Heute vor 158 Jahren kam Klara Palm, geb. Reuss, zur Welt.
Sie ist Schorndorfs erste Gemeinrätin.
1919 ließ sich die damals 56-Jährige, die seit zwei Jahren verwitwet war und die Apotheke am Marktplatz alleine weitergeführt hatte, von der „Württembergischen Bürgerpartei“ zur Wahl des Gemeinderats aufstellen.
Sie verfehlte den Einzug in dieses Amt nur knapp und trat es am 18. Mai 1922 als Nachrückerin an. In dieser Funktion sorgte sie unter anderem dafür, dass die Frauenarbeitsschule an die elektrische Stromversorgung angeschlossen wurde.
Die Zeiten ändern sich
Kommentar
Wenn es um Menschen- und Freiheitsrechte ging, konnte man sich immer auf die SPD verlassen.
Sie war es, die das Frauenwahlrecht einführte, und somit ein großes Unrecht an der Hälfte der Bevölkerung ausräumte.
Sie war es, die 1933 geschlossen gegen das Ermächtigungsgesetz stimmte.
Aus ihren Reihen kam die APO, die 1968 die Notstandsgesetze massiv kritisierte.
Ihr Einsatz für Entrechtete und Ausgebeutete brachte ihr den üblen Vorwurf von CDU-Generalsekretär Geißler ein, sie sei die „5. Kolonne Moskaus“.
Diese Unterstellung, sie lasse sich von Russland instrumentalisieren, schüttelte sie ab und setzte sich unerschrocken weiter für eine gerechtere Welt ein.
Auch in Schorndorf ist die SPD immer Wegbereiterin für Demokratie und Bürgernähe gewesen.
Sie war treibende Kraft in den Anfängen der Manufaktur, die frischen Wind in die Stadtpolitik brachte – immer unbequem, und der Obrigkeit ein Dorn im Auge.
Ihr ist es zu verdanken, dass wir eine Frauenbeauftragte bekamen.
Und vorgestern stand sie wieder auf der Straße, hatte dazu aufgerufen, öffentlich Haltung zu zeigen, weil „Querdenker“ die Corona-Maßnahmen der Regierung als willkürlich, übertrieben und unmenschlich bezeichnen, und mit Vergleichen zur NS-Diktatur deren Opfer verunglimpften.
Wie haben sich doch die Zeiten geändert:
Heute sagt keiner mehr: Sie lässt sich instrumentalisieren.
Und von der Obrigkeit gibt’s ein fettes Lob.
Gegen-Demonstration am Freitag
Ankündigung
Unter dem Motto „Statt quer denken – Haltung zeigen!“ hat SPD-Stadtrat Tim Schopf als Vorsitzender der AWO zu einer Gegendemonstration am Freitag, 4. Dezember, auf dem Unteren Marktplatz aufgerufen.
Ab 16.45 Uhr soll dort ein Aufruf verlesen werden, der von diversen politischen und sozialen Schorndorfer Gruppen mitunterzeichnet wurde, wie etwa Manufaktur, Grüne und Frauenforum. Laut deren Ankündigung sind „weitere Redebeiträge nicht geplant. Eventuell vielleicht noch Musik“.
Auslöser für die Aktion sind Äußerungen, die bei der vergangenen Querdenken-Demo gefallen sind, wo von der Auflösung des Grundgesetzes, von Diktatur und dem Impfschutzgesetz als „Ermächtigungsgesetz“ die Rede war. Schopf geht es „nicht darum, Meinungsäußerungen, so absurd und menschenverachtend sie in unseren Augen auch sein mögen, zu verbieten.“ Er wolle mit seinen Mitunterzeichneten explizit „nicht in Konfrontation zu den Querdenkern treten.“
Sorge bereiten ihnen jedoch Vergleiche mit Verbrechen während der NS-Zeit: „Wer die Masken vergleicht mit dem gelben Stern, den jüdische Bürgerinnen und Bürger von 1935 an tragen mussten, der spuckt auf die Gräber von Millionen von Menschen.“
Und: „Wer die Pandemie dazu benutzt, unsere Demokratie in Frage zu stellen und so zu gefährden, dem stellen wir uns entschlossen entgegen.“
dazu: Kommentar „DIe Zeiten ändern sich“
Wer braucht jetzt einen Sonnenschirm?
Kommentar
Ist es lediglich ein dummer Zufall?
Nur einen Tag, nachdem der Gemeinderat beschloss, der hiesigen Gastronomie Geld für Sonnenschirmsockel zu schenken, sah ich, dass beim „Incontro“ an der Kirche ein solches Fundament bereits gelegt wurde. Kurz darauf stak darin einer jener riesigen Schirme, wie sie für die SchoWo auf dem Marktplatz angeschafft wurden.
Man fasst sich ohnehin an den Kopf: Ein Sonnenschirm-Sockel als Hilfe für die derzeit arg gebeutelte Gastronomie – das klingt wie purer Hohn.
Die Lokale sind im Lockdown. Manche Wirtinnen und Wirten geraten in Existenznot.
In Portugal sind deshalb einige von ihnen vor dem Parlament in Hungerstreik getreten.
Ein Sonnenschirmsockel ist da wohl das Letzte, was sie jetzt brauchen.
Übrigens: Stadträtin Kirsten Katz ist die Einzige, die diesem Beschluss nicht zugestimmt hat.
Gewalt an Frauen ächten
Kurzmeldung
„Frei leben ohne Gewalt“ steht auf den beiden Fahnen, die am Wochenende vor dem Rathaus wehten.
Sie waren dort am 25. November vom Schorndorfer Frauenforum gehisst worden – anlässlich des Internationalen Gedenk- und Aktionstags „NEIN zu Gewalt an Frauen!“
Dieses Jahr hatte die Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ Zwangsverheiratung und Frühehen als Themenschwerpunkt gewählt. Mit der Aktion #meinherzgehörtmir will sie „Menschen aller Altersklassen aufrütteln und sensibilisieren“. Gleichzeitig soll damit betroffenen Mädchen und Frauen gezeigt werden: „Ihr seid nicht alleine, gemeinsam setzen wir uns für ein freies und selbstbestimmtes Leben ein!“
Jede Woche sterben 83 Menschen
Kurzmeldung
Im Rems-Murr-Kreis sind im Jahr 2019 laut Statistischem Landesamt insgesamt 4.333 Menschen gestorben.
Umgerechnet starben bei uns im Landkreis demnach im Durchschnitt wöchentlich 83 Personen an Alter, Krankheit oder Unfall – im Winter mehr, im Sommer weniger, außer in starken Hitzeperioden.
Die gesamte Einwohnerzahl im Rems-Murr-Kreis belief sich Ende 2019 auf 427.248 Menschen. Dies waren 0,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für das aktuelle Jahr ist trendmäßig mit einem Zuwachs in ähnlicher Größenordnung zu rechnen. Die genauen Zahlen werden erst Mitte nächsten Jahres bekanntgegeben. So lange dauert die landesamtliche Überprüfung der eingegangenen Meldungen von den Standesämtern.
Die Rems-Murr-Kliniken verfügen laut ihrer Homepage über 915 „Planbetten“, in denen „jährlich rund 50.000 Patienten stationär versorgt“ werden.
Dort kommen pro Jahr rund 2.700 Säuglinge zur Welt. Gemäß Statistischem Landesamt wurden im Rems-Murr-Kreis im Jahr 2019 insgesamt 4.171 Kinder geboren.
Mit Kerzen und genügend Abstand
Mehr als 400 Menschen nahmen gestern Abend an der Demonstration von Querdenken-718 teil. Um 17 Uhr zogen sie mit Lautsprecherwagen, Trommeln und Plakaten über eine Stunde lang eine große Runde um den Stadtkern, skandierten dabei „Frieden!“ und „Freiheit“ sowie „Schließt Euch an!“.
Bei der anschließenden Kundgebung füllten sie den gesamten Marktplatz – unter Wahrung der geforderten Abstandsregeln. Einige von ihnen hielten Kerzen in der Hand. Am Mikrofon sprachen unter anderem der Gastronom Stefan Schmidt über seine Erfahrungen im Lockdown sowie der Impfkritiker Hans-Ulrich Tolzin, Initiator des „Netzwerks für unabhängige Impfaufklärung“.
Barbara Künkelin

Bild an der Rathausfassade
Gedenktag
Heute vor 279 Jahren starb Barbara Künkelin. Der Überlieferung nach hat sie zusammen mit den „Schorndorfer Weibern“ im Jahr 1688 die Stadt vor der kampflosen Übergabe an die französischen Soldaten unter General Mélac bewahrt.
Historisch gesichert ist, dass es Frauen waren, die den hiesigen Magistrat mitsamt den Gesandten aus Stuttgart im Rathaus festsetzten, so dass Schorndorf als einzige der sieben württembergischen Festungen ungeschoren davonkam.
Als ihre Anführerin wurde Barbara Künkelin erst rund 100 Jahre später hervorgehoben. Zum Zeitpunkt der Stadtrettung hieß sie tatsächlich noch mit Nachnamen Walch, als Ehefrau des 1688 amtierenden Bürgermeisters Heinrich Walch.
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